18. August 2022, 6:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Als Cinque Terre wird ein etwa zwölf Kilometer langer Küstenstreifen an der Italienischen Riviera in der Region Ligurien bezeichnet. Zu den Highlights der Cinque Terre zählen malerische Berg- und Fischerdörfer sowie diverse Wanderwege. TRAVELBOOK hat die besten Tipps für die Cinque Terre.
Noch in den 1980er-Jahren waren die Cinque Terre (dt. Fünf Länder oder Fünf Orte) in Ligurien nahe La Spezia vorwiegend ein Ziel für Individualtouristen. Als Cinque Terre bezeichnet man die Küstenlinie der fünf Berg- und Fischerdörfer Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare, die bis zum Bau einer Eisenbahnlinie Ende des 19. Jahrhunderts von der Außenwelt nur über den Seeweg verbunden waren.
Mehr Tipps und Inspirationen rund um die Cinque Terre gibt Adrian Mühlroth in der folgenden Podcast-Folge von „In 5 Minuten um die Welt“:
Übersicht
Nationalpark Cinque Terre
In den Bergdörfern Riomaggiore, Manarola, Corniglia und Vernazza am Ligurischen Meer gab es zwar schon früher kleine Hotels, Privatpensionen und Ferienwohnungen. Touristischer entwickelt war stets das größere Monterosso. Die verwunschenen, wilden Wege an der Küste waren stille Refugien für Wanderer. Das Gros der Besucher im Sommer waren einst Tagestouristen und sogenannte „Locali“ (Anwohner), die tagsüber zum Baden kamen. Seit 1997 ist die Region nun Unsesco-Weltkulturerbe und wird als Nationalpark geschützt.
Als solcher werden die Cinque Terre auch heute vermarktet. Wandern ist nur mit einem Ticket für 7,50 Euro (Kinder 4,50 Euro) möglich. Landschaft und Küstengewässer sind geschützt. Es darf nicht gewerblich gefischt oder gebaut werden. Nach wie vor gelangt man mit dem Regionalzug oder mit dem relativ teuren Ausflugsschiff von La Spezia aus in die Cinque-Terre-Dörfer und ihre Umgebung.
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Fischerdörfer im Cinque Terre (Auswahl)
Riomaggiore
Im Hochsommer kommen gewöhnlich Hunderte Tagestouristen mit der Eisenbahn nach Riomaggiore und genießen die Aussicht. Auf den steilen, in Terrassen bewirtschafteten Hängen der Cinque Terre werden Wein, Oliven, Zitronen und Orangen angebaut. Steil geht es auch hinauf zwischen den eng aneinander gebauten Häusern durch enge Gassen. Für Autos ist oberhalb des Dorfes Platz. Natürlich viel zu wenig – und auch nur für einige Euro pro Stunde.
Nur ein geringerer Anteil der Touristen findet Platz in den kleinen Pensionen und Hotels in Riomaggiore. Im Sommer und an Feiertagen sind die Handvoll Restaurants und Bars im Ort sehr gefragt. Auch das Sonnenbaden im kleinen Hafen sowie auf den Klippen ist beliebt, ebenso das Schwimmen im glasklaren, tiefblauen Meer.
Sehenswürdigkeiten wie die Kirche San Giovanni Battista aus dem 14. Jahrhundert gibt es zwar nur wenige in Riomaggiore. Doch die machen den Zauber des Ortes auch nicht aus. Denn nichts geht über den Ausblick auf den Wegen im oberen Teil des Dorfes sowie den Wanderwegen an der Küste entlang bis nach Portovenere, Manarola oder Monterosso al Mare.
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Manarola
Jahrhundertelang war der Fischerort zwischen Riomaggiore und Corniglia nur über das Meer sowie schmale Wanderwege mit der Außenwelt verbunden. Diese Ursprünglichkeit ist noch spürbar, wenn man im Dorf beispielswe auf der Terrasse einer Trattoria sitzt und vorbei an den schmalen, in den Steilhang hineingebauten bunten Häusern aufs Meer schaut.
Unten am Meer ist der kleine mittelalterliche Hafen zu finden. Ist das Meer ruhig, gibt es nichts Schöneres als dort von einem Felsen ins türkisblaue Wasser zu springen. Im Sommer tun dies nicht wenige Tagestouristen, die meist mit dem Lokalzug kommen. Die nächste Badestelle gibt es erst wieder in Riomaggiore oder unterhalb des Dorfes Corniglia.
Wie alt genau Manarola ist, lässt sich nur schwer sagen. Die Kirche im Cinque-Terre-Dorf Manarola stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Den lokal angebauten Likör-Wein Sciacchetrà kannten schon die Römer. Offenbar schafften diese es aber nicht, die Ligurer aus der unzugänglichen Küstenregion zu vertreiben. Noch heute wird in dem kaum 1000 Einwohner zählenden Dorf ein selbst für Italiener schwer verständlicher Dialekt gesprochen.
Monterosso al Mare
Als größtes der ehemaligen fünf Fischerdörfer der Cinque Terre gewährt Monterosso al Mare Touristen mit Abstand am meisten Raum. Direkt an der in langen Tunneln verschwindenden Eisenbahnlinie von Genua nach La Spezia besteht die 1500-Einwohnergemeinde am Ligurischen Meer aus zwei durch einen Tunnel verbundenen Ortsteilen.
Auf beiden Seiten des Tunnels gibt es insgesamt etwa 1,5 Kilometer Sand- und Kiesstrand. Die Wasserqualität ist meist ausgezeichnet. Je ruhiger das Meer, umso kristallklarer das Wasser. Vor der Kulisse eines alten Klosters, des alten Dorfes und der fast 1000 Meter hohen Hügelkette der Cinque Terre ist Schwimmen, Schnorcheln, Kanu- oder Tretbootfahren ein wahrhafter Genuss.
Wandern im Nationalpark Cinque Terre
Nicht nur mit dem Lokalzug von La Spezia oder Genua können Touristen jedes der fünf Cinque-Terre-Dörfer Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso erreichen. An der Küste führt auch ein Wanderweg entlang, der allerdings öfter mal wegen eines Erdrutsches gesperrt sein kann. Für die Nutzung des Wanderwegs ist eine Eintrittskarte für den Nationalpark Cinque Terre erforderlich.
Ein Klassiker für Touristen der Cinque Terre ist auch die ebenfalls kostenpflichtige Via dell‘Amore. Der etwa ein Kilometer lange, romantische Weg direkt an der Steilküste entlang von Riomaggiore bis zum Nachbardorf Manarola ist für viele Touristen das Nonplusultra.
Wann ist Hochsaison in den Cinque Terre?
Leider ist die Ursprünglichkeit und Wildheit des Landstrichs etwas verloren gegangen. Etwa von April bis Oktober kommen zigtausende Touristen hierher. Es wird mehr Englisch, Japanisch und Deutsch als Italienisch gesprochen. Die Restaurants, Eisdielen und Bars in den Fischerdörfern sind in der Hochsaison zwischen April und Oktober stets gut besucht. Ebenso die Wanderwege im Nationalpark Cinque Terre.
Für die Ortsansässigen bildet der Tourismus längst die Haupteinnahmequelle. Der lokal angebaute Likörwein Sciacchetrà wird mehr oder weniger als Souvenir verkauft. Die Bewirtschaftung der Olivenhaine sowie der Zitronen- und Orangenbaumplantagen wird nur noch sporadisch betrieben.