16. Mai 2023, 16:45 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer durch Europa reist, hat oft Frankreich, Spanien und Italien auf der Liste. Auch ein Balkantrip, eine Skandinavien-Tour oder Urlaub in der Heimat sind bei Reisenden aus Deutschland beliebt. Europas sogenannte Klein- und Zwergstaaten – manchmal nur einige Hektar groß – haben jedoch die wenigsten auf ihrer Bucket-List. TRAVELBOOK zeigt die kleinsten Nationen in Europa, die zwar oftmals wegen ihrer „Größe“ sehr bekannt sind, aber nicht zu den populärsten Reisezielen gehören.
Sogenannte Zwergstaaten machen ihrem Namen alle Ehre. In einigen kann man sogar von einem Ende des Landes zum anderen schauen. Das kleinste Land Europas ist dabei auch gleichzeitig das kleinste Land der Welt – es misst gerade einmal so viel wie etwa 60 Fußballfelder. TRAVELBOOK zeigt die 7 kleinsten Länder in Europa und verrät, warum sich eine Reise in die Mini-Staaten lohnen kann.
1. Vatikanstadt, 0,44 Quadratkilometer
Der kleinste Staat Europas und der Welt ist auch der heiligste: Mit nur rund 44 Hektar Fläche führt der Vatikan, das Land der Katholischen Kirche, die Liste der kleinsten Länder in Europa an. Staatsoberhaupt der Wahlmonarchie-Enklave mit ca. 1000 Einwohnern mitten in Italien ist natürlich der Papst. Der Vatikan ist außerdem der einzige Staat der Welt, dessen Amtssprache Latein ist.
Wen es nach Rom verschlägt, der sollte auf einen Vatikanbesuch nicht verzichten: Der Petersdom, der Petersplatz und die Sixtinische Kapelle von Michelangelo gehören zu den beeindruckendsten Bau- und Kunstwerken des europäischen Kontinents. Dazu kommen 14 Museen, in denen man Werke von Raffael, da Vinci, besagtem Michelangelo und Tizian bestaunen kann.
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2. Monaco, 2,02 Quadratkilometer
Monaco ist der zweitkleinste Staat in Europa und auch der zweitkleinste im weltweiten Vergleich. Das Land ist komplett von Frankreich umschlossen und liegt an der Mittelmeerküste nahe der italienischen Grenze. Weltweit bekannt wurde der Zwergstaat spätestens, als die Schauspiel-Diva Grace Kelly in den 1950er-Jahren den damaligen Fürsten Rainier III. heiratete. Monaco ist bis heute Spielplatz der Reichen und Schönen und Kulisse zahlreicher Hollywoodfilme. Im berühmtesten Stadtteil des Fürstentums, Monte-Carlo, steht das berühmteste Kasino Europas, das „Casino de Monte Carlo“.
Doch Vorsicht dem, der länger in dem Fürstentum verweilen möchte: Die Mieten und Immobilienpreise in Monaco gehören – wenig überraschend – zu den teuersten auf der ganzen Welt. 2020 zahlte man hier pro Quadratmeter 48.150 Euro – in Deutschland sind es 3372 Euro pro Quadratmeter. Als Ausgleich dafür gibt es in Monaco allerdings keine Einkommensteuer, keine Erbschaftsteuer und der Stadtstaat verfolgt im Ausland begangene Finanzvergehen nicht.
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3. San Marino, 61 Quadratkilometer
Genau wie der Vatikan und Monaco ist das hoch oben auf einem Feldmassiv thronende San Marino eine Enklave: Es liegt auf italienischem Territorium. Der Zwergstaat ist das fünftkleinste Land der Erde und holt Bronze, wenn es um die kleinsten Länder in Europa geht. Etwa 30.000 Menschen leben in San Marino, wo die Menschen einen ausgeprägten Nationalstolz haben, und zwar Italienisch sprechen, sich aber nicht als Italiener empfinden. Die Umgebung ist stark bewaldet, darunter Ahorn, Steineichen und Kiefern. Auch Oliven- und Erdbeerbäume sowie Myrten-, Lavendel- und Lorbeersträucher wachsen um und in dem drittkleinsten Land Europas.
Die berühmteste Attraktion im beschaulichen San Marino ist der Berg Monte Titano, auf dem gleich drei mittelalterliche Festungen thronen. Außerdem gibt es ein Foltermuseum und eine Reihe Staatszeremonien, die von den Einwohnern enthusiastisch gefeiert werden.
4. Liechtenstein, 160 Quadratkilometer
Liechtenstein ist der sechstkleinste Staat der Erde und eines der wenigen Länder weltweit mit einer konstitutionellen Erbmonarchie. Bedeutet: In dem reichen Fürstentum hat der Monarch das Sagen. Zwischen Österreich und der Schweiz gelegen, besitzt das Land eine idyllische Alpenlandschaft mit Wiesen und sanften Tälern. Touristisches und kulturelles Zentrum des Staates ist die Hauptstadt Vaduz.
Das Schloss, das die Stadt überragt, darf jedoch nur von außen bewundert werden. Der Fürst von Liechtenstein wohnt dort nämlich und möchte nicht gestört werden. Daher wird ein Ausflug nach Vaduz vor allem Alpinsport-Anhängern empfohlen; für Wanderer und Kletterer bietet das Land viele Traum-Locations, die nicht so überlaufen sind wie die Bergmassive in Österreich und der Schweiz.
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5. Malta, 316 Quadratkilometer
Auf dem fünften Platz der kleinsten Länder ein Europa landet Malta, ein Staat, der fast so katholisch wie der Vatikan ist – 97 Prozent der Einwohner gehören der Religion an. Doch statt Latein spricht man in dem im Mittelmeer liegenden Land Maltesisch, eine Variante des Arabischen. Die Insel wurde im Laufe ihrer Geschichte von allen Großmächten des Mittelalters erobert. Zweite Staatssprache ist Englisch, daher hat sich Malta als beliebtes Ziel für Sprachreisen entwickelt. Das milde Klima, die pittoreske Altstadt der Hauptstadt Valletta und die Grotten und Strände machen das Land zu einem echten Urlaubsparadies. Malta besteht aus drei Inseln: der gleichnamigen Hauptinsel, Gozo und Comino.
Vor allem auf das prächtige Valletta mit seinen Kathedralen, bunten Fischerbooten und seiner berühmten Partyszene ist bei Urlaubern beliebt. Auf Comino gibt es die Blaue Lagune zu besichtigen: eine Bucht mit unvergleichlich klarem und tiefblauem Wasser.
6. Andorra, 468 Quadratkilometer
Andorra liegt in den östlichen Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich. Das Mini-Land ist der größte der Zwergstaaten Europas und wie Monaco und andere Zwergstaaten eine Steueroase. Viele Touristen kommen nur in die kleine Bergnation zwischen Frankreich und Spanien, um günstig Alkohol und Tabak zu kaufen. Dabei lohnt sich das Land vor allem für einen fantastischen Ski-Urlaub: Andorra ist die größte Wintersportdestination in den Pyrenäen. Wer aber auf kulturelle Sehenswürdigkeiten aus ist, wird in Andorra kaum auf seine Kosten kommen. Die wenigen Städte sind sehr vom Einkaufstourismus und gewaltigen Shoppingmalls geprägt.
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7. Luxemburg, 2586 Quadratkilometer
Luxemburg ist flächenmäßig kein Zwergstaat mehr: Mit fast 2.600 Quadratkilometern landet der Kleinstaat auf dem sechsten Platz der kleinsten Länder in Europa. Das an Deutschland, Frankreich und Belgien grenzende Land ist das letzte Großfürstentum Europas und der kleinste der Benelux-Staaten. Die gleichnamige Hauptstadt ähnelt dem französischen Straßburg und die gesamte Altstadt mit ihren antiken Brücken, romantischen Kanälen und Palästen ist Unesco-Weltkulturerbe.
Die spannendste Sehenswürdigkeit bei einem Kurztrip nach Luxemburg sind die unterirdischen Befestigungsgänge der Stadt, ein Labyrinth-ähnliches Tunnelsystem. Zwischen März und Oktober sind die Tunnel für Touristen zugänglich.
Auch für Naturliebhaber hat Luxemburg einiges zu bieten. So gibt es etwa im Norden mit den Ardennen eine Gebirgskette mit dichtbewachsenen Nadelwäldern und klaren Bächen zu erkunden. Kulinarisch merkt man dem Staat die Nähe zu Frankreich und Deutschland an: Lebensmittel wie Käse und Brot haben eine ähnlich hohe Qualität wie in Frankreich, die Üppigkeit der Gerichte erinnert eher an Deutschland.