3. August 2023, 17:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Unsere Autorin war vor Kurzem das erste Mal in Japan. Bei TRAVELBOOK verrät sie, welche überraschenden Entdeckungen sie gemacht hat und womit sie nicht gerechnet hätte.
Viele, die an Japan denken, haben ein bestimmtes Bild im Kopf. Geprägt von verschiedenen Filmen und Erzählungen habe ich persönlich an bunte Neonlichter, verrückte Beauty-Produkte und äußerst höfliche Menschen gedacht. Doch bei meiner ersten Japan-Reise habe ich Aspekte kennengelernt, die mich durchaus verwundert haben.
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Meine Japan-Reise – ein Trip voller Überraschungen
1. Ständiges Verbeugen und Bedanken
Ungefähr hundertmal am Tag hört man „Arigato gozaimasu“, was so viel bedeutet wie „Dankeschön“. Ich habe zwar mit Höflichkeit gerechnet, aber die Japaner sagen nicht nur einmal Danke, sondern zu absolut jeder Gelegenheit. Zusammen mit dem Satz wird oft eine kleine oder große Verbeugung gemacht, um dem Gegenüber seinen Respekt auszudrücken. Ich selbst bin eine Person, die sich grundsätzlich oft bei anderen bedankt. Meine erste Japan-Reise hat dennoch auch mich an den Höhepunkt des „Danke“-Sagens gebracht.
2. Japan ist nicht multikulturell
Ich habe mit vielen Touristen und einigen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen gerechnet, da ich durch Deutschland Multikulturalität gewohnt bin. Es gab in Japan durchaus Gegenden, an denen es diverser war, aber tatsächlich habe ich mich fast immer unter Japanern wiedergefunden. Nach meiner Reise habe ich mich mit dem Thema weiter beschäftigt. Dank der Organisation „Diversity Abroad“ fand ich heraus, dass Japan ein ethnisch äußerst homogenes Land ist – 98,5 Prozent der Bevölkerung sind Japaner. Geschichtlich war Japan für mehr als 250 Jahren vom Westen isoliert, weshalb die japanische Gesellschaft mitunter noch immer durch eine Angst vor dem Fremden geprägt ist. Ein Grund für die Sorgen ist unter anderem der Versuch die Traditionen und Werte langfristig aufrechtzuerhalten.
Laut der „Nordwest Zeitung“ ergreift die Politik in Japan mittlerweile diverse Maßnahmen, um die Einwanderungen zu steigern. Die Bevölkerung reagiert allerdings weiter eher ablehnend. Allerdings muss ich sagen: Auch wenn die Japaner gerne unter sich bleiben, sind sie offen gegenüber Besuchern. Ich wurde als Touristin immer freundlich aufgenommen und mir wurden freudig Empfehlungen gegeben.
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3. Die Toilettensitze sind auch im Sommer beheizt
Was ich auf meiner ersten Japan-Reise auch überraschte, waren die hochtechnologischen Toiletten. Es gibt nicht nur einen Knopf für die Spülung, sondern auch Einstellungsmöglichkeiten wie Musik für Privatsphäre, Strahlstärke des Bidets oder die Temperatur des Toilettensitzes. Mich hat nicht nur die große Auswahlmöglichkeit überrascht, sondern vor allem die Tatsache, dass an vielen Orten die Sitze selbst bei hohen Außentemperaturen beheizt sind. Zum Glück war das aber kein Problem. Denn da die Einstellungen an jeder Toilette selbst getroffen werden konnten, hatte ich die Gelegenheit, die Temperatur einfach wieder zu senken.
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4. Supermärkte mit frischen Lebensmitteln sind eine Seltenheit
In Japan sind viele Menschen sehr stark beruflich eingespannt, daher wird im Vergleich zu Deutschland oft weniger selbst gekocht. Stattdessen isst man oft in Restaurants oder Imbissen und auch das Frühstück besteht oft aus Resten vom Vortag. Ich habe mich zuvor zwar etwas mit dieser Esskultur auseinandergesetzt, aber es hat mich doch sehr überrascht, kaum Geschäfte mit frischem Obst und Gemüse zu finden. Zwar sind Läden wie Seven Eleven oder Family Mart, die rund um die Uhr geöffnet sind, überall in Japan zu finden. Das Sortiment dieser Geschäfte besteht allerdings größtenteils aus Fertiggerichten. Um wie gewohnt frühstücken zu können, habe ich auf Fertig-Sandwiches zurückgegriffen. Ich war unglaublich dankbar, als ich während meiner Japan-Reise schließlich einen Supermarkt mit frischen Lebensmitteln gefunden habe!
5. Warteschlangen sind in Japan beliebt
Ob in der U-Bahn, an der Bushaltestelle oder im Einkaufsgeschäft: Die Japaner stellen sich überall ordentlich in einer Warteschlange an. Ich kannte diese Warteschlangen-Vorliebe zwar schon von Erzählungen, aber es war sehr beeindruckend zu sehen, wie konsequent das Bilden einer Warteschlange umgesetzt wurde. Es gab oft kleine Markierungen zur Orientierung am Boden, aber auch wenn diese nicht vorhanden waren, formten sich die Warteschlangen. Ich fand das besonders beim Nahverkehr sehr praktisch, denn es gab wenig Gedrängel und ich konnte entspannt in die Bahn einsteigen.
6. Frauen haben eigene U-Bahn Waggons
Als ich am Bahnsteig stand und die U-Bahn einfuhr, fiel mir eine weitere Sache direkt ins Auge: ein pinkfarbener Waggon. In großen Buchstaben stand darauf geschrieben: „Women only“. In Japan gibt es diese Zugabteile nur für Frauen immer wieder. Sie sollen dafür sorgen, dass sich Frauen im Zug sicherer fühlen und die Chance auf sexuelle Belästigung sinkt. Ich habe das Abteil zwar selbst nicht genutzt und war nur in den „normalen“ Waggons, aber dass es diese Option für Frauen gibt, finde ich sehr bemerkenswert.