23. August 2023, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Einfach so ein eigenes Land gründen – immer wieder wird über Menschen berichtet, die das schaffen. Meist sind es Mikronationen. Aber kann jeder einfach so ein Staat gründen? Und wer entscheidet eigentlich, ob ein Staat anerkannt wird?
Einzelpersonen, die sich ihre eigene Mini-Nation mit eigenem Geld und Steuersystem, eigenen Gesetzen und Briefpapier wünschen, gibt es immer wieder.
So hat zum Beispiel eine Gruppe homosexueller Australier im Jahr 2004 versucht, auf Cato Island, einer der australischen Koralleninseln, ein eigenes Königreich zu gründen – aus Protest gegen das 2004 verabschiedete Gesetz, das eine gleichgeschlechtliche Ehe in Australien verbot. Das selbsternannte Königreich „Gay and Lesbian Kingdom of the Coral Sea Islands“ wurde weder national noch international anerkannt, aber ab 2017 löste sich das Königreich von selber auf. Grund dafür war, dass die australische Regierung die gleichgeschlechtliche Ehe legalisierte.
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Immerhin geduldet wird von der Stadt Kopenhagen (Dänemark) die autonome Kommune „Christiania“. 1971 auf ehemaligen Militärgebiet gegründet, ist die „Freistadt“ zu einem Wohnraum für Alternative geworden.
Umgekehrt sieht es in Westarctica aus: Auf dem Papier hat das Land zwar mehr als tausend Einwohner, doch keiner der Bürger kann dort auch leben. Denn die von dem US-Amerikaner Travis McHenry ausgerufene Mikronation liegt mitten in der Antarktis. TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa Königs wurde dort dennoch Baronin – die ganze Geschichte lesen Sie hier.
Sie wollen nicht nur ebenfalls adlig werden, sondern selbst eine ganze Mikronation gründen? TRAVELBOOK erklärt mit einem Augenzwinkern, wie man seinen eigenen Staat gründet – und was kompliziert werden könnte.
Schritt 1: Sie brauchen Land!
Gleich der erste Schritt, um ein eigenes Land zu gründen, könnte der schwierigste werden: Das Auffinden eines freien, ausreichend großen Fleckchens Erde für die Staatsgründung ist nahezu unmöglich. Ihre Mietwohnung können Sie nämlich nicht einfach so zum eigenen Staatsgebiet erklären. Und falls Sie planen, eine künstliche Insel irgendwo im Meer aufzuschütten – auch für Küsten und Teile des Ozeans gibt es Verwalter. Genauso, wie viele kleine, unbewohnte Inseln meist zu einem Land gehören.
Sollten Sie auf eine internationale Anerkennung keinen Wert legen – die Sie erst zum offiziellen Staat macht – können Sie auch den Vorgarten zu Ihrem Land erklären. Hierbei riskieren Sie zwar, von Ihren Nachbarn ausgelacht zu werden – aber Land ist Land.
Fazit: Unmöglich ist es nicht, aber eben fast…
Schritt 2: Finden Sie eine Bevölkerung!
Ein Staatschef oder König braucht ein Volk bzw. Untertanen: Also finden Sie sie! Ein Ein-Mann-Staat ist überflüssig, schließlich kann man sich – auch ohne territoriales Gebiet zu besitzen – Grundsätze und Regeln auferlegen.
Aber vielleicht gibt es ja Gleichgesinnte in Ihrem Bekanntenkreis, die ähnliche Interessen verfolgen und bereit wären, in einer Mikronation zu leben. Dann ist man einem Schritt näher, sein eigenes Land zu gründen.
Fazit: Sollte machbar sein.
Schritt 3: Bilden Sie eine Regierung!
Neben Staatsgebiet und Bevölkerung brauchen Sie noch eine Regierung. Sie können sich natürlich von Ihrem Volk zum König oder Königin krönen lassen oder selbst ein Staatsoberhaupt ernennen. Aber unterschätzen Sie den Rest nicht! Gesetze, Wirtschaft, Familieninteressen, Gesundheitssysteme: Das alles will geregelt sein.
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Fazit: Lieber kein eigenes Land gründen
Lassen Sie es bleiben! Der Traum vom eigenen Königreich mag zwar groß sein, doch realistisch umsetzbar ist er meist nicht. Und die Gefahr, dass Sie mit Ihren Regeln international nicht akzeptiert werden, ist ziemlich groß. Und ohne diese Anerkennung dürfte es bald Probleme mit dem echten Gesetzgeber Ihres Landes geben. Wenn Sie trotzdem Ihren Traum von einem eigenen Land verwirklichen wollen: Gründen Sie Ihre eigene virtuelle Welt, zum Beispiel in einem Computerspiel inklusive Hymne, Flagge und eigener Briefmarke.