8. November 2024, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das am wenigsten besuchte Land Europas hat eigentlich vieles zu bieten, was Urlauber normalerweise in Scharen anzieht – und das zu jeder Jahreszeit. Im Winter kann man auf bis zu 2500 Metern Ski-, Snowboard- oder Langlauffahren, im Herbst und Frühling wunderbar wandern, und im Sommer eignet sich das relativ hoch über dem Meeresspiegel gelegene Land, um der allzu großen Hitze in anderen Orten Europas zu entfliehen. Und doch möchte kaum jemand das Land besuchen. TRAVELBOOK nennt die Gründe.
Gerade mal 101.000 Menschen sind laut Daten der UN-Welttourismusorganisation UNWTO (United Nations World Tourism Organization) im Jahr 2022 in das mitten in Europa gelegene Land gereist. Die Rede ist von einem kleinen Fürstentum, das als Binnenstaat zwischen Österreich und der Schweiz liegt: Liechtenstein. Zwar stieg die Besucherzahl im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie noch leicht an, dennoch blieb Liechtenstein das am wenigsten besuchte Land Europas. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Warum ist Liechtenstein das am wenigsten besuchte Land in Europa?
Zum einen ist Liechtenstein mit 160,5 Quadratkilometern ein relativ kleines Land – und dass kleinere Länder in einem Vergleich der absoluten Gästezahlen schlechter abschneiden, liegt auf der Hand. Allerdings gibt es noch deutlich kleinere Länder in Europa, die dennoch in absoluten Zahlen mehr Touristen haben. Zum Vergleich: Das Fürstentum Monaco hat eine Fläche von lediglich knapp zwei Quadratkilometern, wurde im Jahr 2022 laut UNWTO aber von 327.000 Touristen besucht. Auch San Marino ist mit 61,2 Quadratkilometern deutlich kleiner als Liechtenstein, hatte 2019 aber immerhin 111.000 Besucher (die Daten von 2022 liegen für San Marino noch nicht vor).
Es muss also noch weitere Gründe geben, warum Liechtenstein das am wenigsten besuchte Land in Europa ist. Eine weitere Erklärung ist, dass der Tourismus dort im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen von eher geringerer Bedeutung ist. So wurden laut Daten der Liechtensteinischen Landesverwaltung 2019 im ganzen Land lediglich 33 Hotelbetriebe, 63 Ferienwohnungen, zwei Campingplätze und eine
Jugendherberge erfasst. Dazu kamen noch sieben sogenannte Massenlager in Berghütten. Insgesamt standen 1357 Betten zur Verfügung. Zum Vergleich: Im wesentlich kleineren Monaco gab es im selben Jahr zwar nur 12 Hotels, allerdings boten allein diese laut Daten der monegassischen Regierung 5528 Betten. Dazu kommen diverse Ferienwohnungen.
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Eher schwierige Erreichbarkeit
Ein weiterer möglicher Grund, warum es nicht viele Besucher nach Liechtenstein verschlägt, könnte die Anreise sein. Das Land hat keinen eigenen Flughafen. Die nächsten Flughäfen sind Zürich oder Friedrichshafen. Von dort aus braucht man mit dem Auto noch etwa anderthalb Stunden nach Vaduz, die Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Eine Anreise mit dem Zug ist zwar möglich, allerdings mit mehreren Umstiegen verbunden. Liechtenstein hat laut dem Bahnportal „rail.cc“ keine eigene Eisenbahngesellschaft und verfügt über nur drei Haltestellen entlang der Strecke von Feldkirch (Österreich) nach Buchs (Schweiz). Der Betrieb wird demnach von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geführt.
Die Anreise gestaltet sich also schwieriger, als zu vielen anderen Orten – und der Anreiz, ausgerechnet nach Liechtenstein zu fahren, ist mutmaßlich geringer, als etwa nach Monaco, das international bekannter ist.
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Was Liechtenstein für Urlauber zu bieten hat
Wer den Weg nach Liechtenstein auf sich nimmt, den erwartet ein landschaftlich und kulturell vielfältiges Land. Das Fürstentum liegt am Rhein zwischen dem Schweizer Kanton St. Gallen und dem Österreicher Bundesland Vorarlberg. Im Rheintal gibt es ausgedehnte Weingüter, mehr als 100 Winzer produzieren dort laut der offiziellen Tourismus-Webseite Wein. Über der ebenfalls am Rhein liegenden Hauptstadt Vaduz thront als Wahrzeichen das Schloss Vaduz, das als Regierungssitz des Fürstentums dient.
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Das Schloss ist im Privatbesitz der fürstlichen Familie und kann deshalb von der Öffentlichkeit leider nicht besichtigt werden. Es gibt noch einige Museen und Sakralbauten in Vaduz – allerdings sollte man sich von der Hauptstadt nicht allzu viel Abwechslung erwarten, denn sie ist sehr klein und hat nur knapp 5500 Einwohner.
Das wichtigste Wander- und Wintersportziel in Liechtenstein ist Malbun. Der Ort liegt etwa 1600 Meter ü. M. in landschaftlich reizvoller Umgebung. Was man in Liechtenstein sonst noch sehen und erleben kann, erfährt man auf der Tourismus-Webseite des Fürstentums.