24. April 2020, 15:26 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Ein Besuch der alten Inkastadt Machu Picchu ist für die meisten Peru-Reisenden ein Muss. Die Folge ist, dass die berühmte Ruinenanlage oft gnadenlos überfüllt ist. Zum Schutz der Unesco-Welterbestätte hat die Regierung den Zugang für Besucher beschränkt. TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg war vor Ort und erklärt, was es bei einer Reise nach Machu Picchu zu beachten gibt.
Einfach hinfahren und losspazieren – das ist in Machu Picchu schon lange nicht mehr möglich. Wer die im 15. Jahrhundert auf einem Bergrücken in den Anden erbaute Inkastadt besuchen möchte, muss seinen Besuch genau und möglichst rechtzeitig im Voraus planen. Grund ist, dass die Anzahl der Eintrittstickets, die täglich maximal verkauft werden dürfen, begrenzt ist und die Tickets zudem nur für feste Uhrzeiten und eine Aufenthaltsdauer von höchstens vier Stunden gelten.
Zwar ist es möglich, bei Verfügbarkeit gleich mehrere Eintrittskarten zu kaufen und Machu Picchu mehrfach zu besuchen, doch kann dies bei Preisen ab 40 Euro pro Ticket schnell ein tiefes Loch in den Geldbeutel reißen. Zumal in der Regel noch Kosten für eine(n) Tour-Guide und den Bustransfer von Aguas Calientes (Machu Picchu Pueblo) zu der auf 2430 Metern Höhe gelegenen Inkastadt anfallen.
Inhaltsverzeichnis
- Eintrittskarten für Machu Picchu
- Anreise nach Machu Picchu
- Alternative Routen nach Machu Pichhu
- Wanderung auf dem Inka-Trail
- Beste Reisezeit für Machu Picchu
Eintrittskarten für Machu Picchu
Die meisten Touristen kaufen das Standard-Ticket für Machu Picchu zum Preis von aktuell 152 Soles (ca. 40 Euro) pro Person. Wer im Besitz dieses Tickets ist, darf sich maximal vier Stunden in der weitläufigen Ruinenanlage mit mehr als 200 Bauten aufhalten und kann zwischen drei verschiedenen Rundwegen wählen, die allesamt an der „Plaza de los Templos“ (Tempelplatz) zusammenlaufen.
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Rundweg Nr. 1 ist der längste und beliebteste und führt an allen wichtigen Gebäuden wie u. a. dem Sonnentempel und Tempel des Kondors vorbei. Der Weg beginnt mit einem kurzen, steilen Aufstieg zum Haus des Wächters. Von dort hat man den berühmten Postkartenblick auf die alte Inkastadt und den 2681 Meter hohen Huayna Picchu. Anschließend führt der Weg bergab und quer durch die auf künstlichen Terrassen angelegte Zitadelle.
Der Weg dauert etwa zweieinhalb Stunden und ist nur im Rahmen einer geführten Tour möglich. Guides können sowohl am Eingang von Machu Picchu als auch unten im Tal in Aguas Calientes gebucht werden. Je nach Größe der Gruppe beziehungsweise Teilnehmerzahl kosten die Führungen zwischen 25 und 50 Dollar (22,50 bis 45 Euro) pro Person. Das heißt, je größer die Gruppe, desto preiswerter die Tour.
Rundweg Nr. 2 verläuft lediglich durch den mittleren Teil der Ruinen-Anlage, Rundweg Nr. 3 nur durch den unteren Teil und ist somit der kürzeste.
Unabhängig vom Weg berechtigt die Standard-Eintrittskarte für einen vierstündigen Besuch im Rahmen der bei der Reservierung festgelegten Eintrittszeit. Zu beachten ist, dass der Sonnentempel, der Tempel des Kondors und der Intihuatana-Stein nur stundenweise zugänglich sind und ab der „Plaza de los Templos“ der Weg nur noch in eine Richtung möglich ist, die Besucher also nicht wieder zurückgehen dürfen.
Neben dem Standard-Ticket werden für Machu Picchu auch Eintrittskarten für 200 Soles (ca. 53 Euro) verkauft, die neben dem Besuch der Inkastadt auch die Besteigung des Huayna Picchu oder wahlweise des Machupicchu erlauben. Auf beiden Bergen ist die Zahl der Besucher limitiert. Den Huayna Picchu dürfen täglich maximal 400 Personen besteigen und dies nur in zwei Schichten. Start für die erste Schicht ist zwischen 7 und 8 Uhr, für die zweite zwischen 10 und 11 Uhr. Der Aufstieg zum Gipfel des Huayna Picchu, von dem man bei gutem Wetter einen atemberaubenden Blick auf die Inkastadt hat, dauert bei einer durchschnittlichen Kondition ca. zwei Stunden. Gültig ist das Ticket für insgesamt sechs Stunden.
Auf den 3061 Meter hohen Machupicchu dürfen täglich bis zu 800 Personen. Start für die erste Schicht ist zwischen 7 und 8 Uhr, für die zweite zwischen 9 und 10 Uhr. Für den Aufstieg sind mindestens vier Stunden einzuplanen; das Ticket ist insgesamt sechs Stunden gültig.
Sämtliche Tickets für Machu Picchu können u. a. auf der Webseite des peruanischen Kulturministeriums gebucht werden. Neben den üblichen Angaben wie Name und Geburtsdatum muss bei der Reservierung auch die Nummer des Reisepasses eingetragen werden. Der Reisepass sollte in jedem Fall mit nach Machu Picchu genommen werden, da dieser zusammen mit dem Eintrittsticket am Eingang vorgelegt werden muss.
Anreise nach Machu Picchu
Die schnellste und bequemste Art, nach Machu Picchu zu kommen, ist eine Fahrt mit dem Zug von der Provinzstadt Cusco oder Ollantaytambo im „Heiligen Tal der Inka“. Cusco liegt etwa 75 Kilometer von Machu Picchu entfernt, Ollantaytambo nur 32 Kilometer. Die Zugfahrt von Cusco nach Machu Picchu dauert gut drei, von Ollantaytambo eineinhalb Stunden. Anbieter für Zugfahrten nach Machu Picchu sind Perurail und Incarail, die auf beiden Strecken Züge unterschiedlicher Art und Ausstattung einsetzen. Die preiswertesten Tickets von Cusco nach Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für die meisten Touren nach Machu Picchu, kosten circa 65 US Dollar (ca. 58 Euro) pro Person und Strecke, die teuersten rund 200 bis 250 US Dollar (180 bis 225 Euro). Der Preis ab Ollantaytambo ist trotz der geringeren Entfernung kaum günstiger und startet bei etwa 54 US Dollar (ca. 49 Euro)
Von Aguas Calientes fahren alle paar Minuten Busse rauf nach Machu Picchu. Die acht Kilometer lange, serpentinenreiche Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Alleiniger Anbieter für die Busfahrten ist das Unternehmen Consettur. Die Tickets kosten einfach 12 US Dollar (11 Euro), hin und zurück 24 US Dollar (22 Euro) pro Person. Sie können sowohl vor Ort in Aguas Calientes als auch in Cusco im Büro von Consettour an der Avenida Infancia 433 nahe Bahnhof gekauft werden.
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Zu beachten ist, dass die Wartezeiten für den Bus sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg je nach Besucheraufkommen bis zu mehreren Stunden betragen können. Ich selbst habe im September bei der Hinfahrt eineinhalb Stunden und bei der Rückfahrt ca. 45 Minuten in der Warteschlange gestanden.
Alternativ kommt man von Aguas Calientes auch zu Fuß nach Machu Picchu. Der schweißtreibende Aufstieg über steile Stufen und / oder entlang der serpentinenreichen Straße dauert allerdings rund zwei Stunden. Bei Regen ist die Wanderung nicht zu empfehlen, da der Boden aufgeweicht und die Stufen glitschig sind.
Alternative Routen nach Machu Pichhu
Es gibt aber noch andere Wege nach Machu Picchu und Aguas Calientes. Um einiges preiswerter, aber auch deutlich länger und umständlicher ist die Anfahrt mit Bus und Taxi über Santa María und Santa Teresa. Startpunkt ist Cusco. Hier nimmt man zunächst den Bus nach Santa María. Die Fahrt dorthin dauert rund fünf Stunden und kostet ca. 10 US Dollar (9 Euro). Von Santa María geht es dann mit dem Taxi weiter nach Santa Teresa (Fahrzeit 1 Stunde, Preis ca. 5 US Dollar / 4,50 Euro) und anschließend mit dem Colectivo (Sammletaxi) zur Bahnstation Hidroelectrica. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde, der Preis beträgt ca. 2 US Dollar (1,80 Euro). Von Hidroelectrica geht’s dann entlang der Bahngleise je nach Kondition zwei bis drei Stunden zu Fuß nach Aguas Calientes. Insgesamt dauert die Tour neun bis zehn Stunden. Die Fahrtkosten betragen insgesamt ca. 20 US Dollar (18 Euro).
Wanderung auf dem Inka-Trail
Eine weitere Möglichkeit, nach Machu Picchu zu gelangen, ist eine mehrtägige Wanderung auf dem Inka-Trail. Standardmäßig dauert die Wanderung, die größtenteils auf den alten Inkapfaden über zum Teil mehr als 4000 Meter hohe Gebirgspässe führt, vier Tage. Startpunkt ist am Bahnkilometer 82 der Strecke Cusco – Aguas Calientes unweit von Ollantaytambo. Wer den Inka-Trail läuft, sollte nicht nur gut zu Fuß sein, sondern sich auch bereits an die Höhe angepasst haben. Da maximal nur 500 Personen pro Tag für den Trail zugelassen sind, ist es ratsam, die Tour rechtzeitig zu buchen. Alternative Wanderrouten sind u. a. der Lares Trek und der Salkantay Trek.
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Beste Reisezeit für Machu Picchu
Die beste Reisezeit für Machu Picchu sind die vergleichsweise trockenen Monate April bis Oktober. Die geringsten Niederschläge fallen zwischen Mai und September. Im November beginnt die Regenzeit, die sich weniger für einen Besuch von Machu Picchu eignet.
Aber auch in der Trockenzeit gibt es keinerlei Garantie, Machu Picchu an einem Sonnentag ohne Regen zu erleben. Auch können schon am frühen Morgen oder Vormittag Nebel aufziehen. Es kann also durchaus vorkommen, dass man bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus in Aguas Calientes startet und anschließend oben in Machu Picchu im Dunst steht und weder die Inkastadt noch die Hand vor Augen sehen kann.
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Fazit
Alles in allem ist ein Besuch Machu Picchus absolut lohnenswert, aber auch eine zeitaufwendige, teure und vor allem – im Hinblick aufs Wetter – unsichere Angelegenheit. Wer obendrein vor Massentourismus zurückschreckt, sollte sich die Tour besser dreimal überlegen und gegebenenfalls Mut zur Lücke beweisen.