8. Oktober 2021, 6:47 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Zwei Dinge fallen Urlaubern sofort zu Maine ein: Hummer und der Acadia-Nationalpark. Beides gehört zu den Top-Attraktionen, aber der Bundesstaat im Osten der USA hat noch einiges mehr zu bieten.
Maine ist der waldreichste Bundesstaat der USA. Über 90 Prozent der Landesfläche sind mit Kiefern bewachsen, was der Landschaft den Spitznamen „Pine Tree State“ (Kiefernstaat) eingebracht hat. Laubwälder gibt es aber auch, und die locken besonders im Herbst viele Touristen an, wenn sie sich während des Indian Summer in allen Schattierungen zwischen Rot, Gelb und Orange verfärben.
Inhaltsverzeichnis
Maine – viel Platz und nur wenige Menschen
Maine ist der nördlichste der Neuengland-Staaten, und gleichzeitig der größte. Im Norden grenzt er an New Brunswick und Québec in Kanada, im Osten an New Hampshire. Die westliche Grenze ist der Atlantik. Und obwohl Maine mit 91.500 Quadratkilometern kaum kleiner ist als Österreich, leben in dem Alpenland sechsmal so viele Menschen. Mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist Maine ziemlich dünn besiedelt: Gerade einmal 14 Menschen sind es pro Quadratkilometer. Selbst die Städte in Maine sind überschaubar. Die größte, Portland, hat 66.000 Einwohner, die Landeshauptstadt Augusta gerade einmal 19.000.
Traumstrände in Maine
Touristen lieben in Maine die wilde Natur und die Strände, an denen man manchmal ganz alleine ist. Und das, obwohl die Strände zauberhaft und die Sommer oft ziemlich heiß (bis zu 36 Grad) sind. Besonders beliebt sind der Long Sands Beach in York (etwa zweieinhalb Kilometer lang, feinsandig, mit Surfmöglichkeiten und Parkplätzen) und der Old Orchard Beach in Saco.
Weitere schöne Strände mit feinem Sand sind der Kettle Cove Beach am Cape Elizabeth südlich von Portland, der Half Mile und der Mile Beach im Reid State Park auf Georgetown Island mit Picknickmöglichkeiten, Duschen, Toiletten und Imbissbude. Auch der Popham Beach in Phippsburg, etwas südlich von Georgetown, ist wunderschön – die Aussicht auf die Umgebung ebenfalls. Knapp fünf Kilometer lang ist er und auch bei Einheimischen beliebt. Die meisten Strände eignen sich auch für Familien mit Kindern.
Wer Strandurlaub in Maine plant, sollte allerdings bedenken, dass die Luft zwar ziemlich warm werden kann, die Meerestemperatur aber kaum mehr als 14 Grad beträgt. Abkühlung ist also bei Sommerhitze garantiert.
Beliebte Urlaubsorte und Sehenswürdigkeiten in Maine
Künstlerkolonie Ogunquit
Zu den bekannten Touristenorten in Maine gehört Ogunquit, das auch als Künstlerkolonie und als Treffpunkt für Schwule und Lesben bekannt ist. Der Ort liegt nördlich von York und verdankt seinen Namen den Abenaki-Ureinwohnern. Übersetzt bedeutet Ogunquit etwa „Küstenlagune“. Weitere beliebte Urlaubsorte sind Wells Beach und Kennebunkport.
Leuchttürme
Auf vielen Küstenabschnitten in Maine thronen Leuchttürme – kein Wunder, denn die 8000 Kilometer lange Küste ist zerklüftet und es gibt unzählige Felsnasen sowie (Halb-)Inseln. Leuchtturm-Gucker fahren auf der Küstenstraße 1 und auf die Halbinseln. 60 Türme kann man auf dem Lighthouse Trail zwischen Cape Neddick und West Quoddy Head sehen.
Traumhafte Panoramastraßen
Allerdings sollte man sich nicht nur auf die Küste beschränken. In Maine gibt es unzählige Panoramastraßen mit großartiger Weitsicht, im Landesinneren ebenso wie am Meer. Die bekanntesten Routen sind die Old Canada Road durch das Kennebec Valley nördlich von Augusta (Route 201, Infos unter kennebecvalley.org), die Straße entlang des Rangeley Lake (Highway 17) und die Acadia All-American Road. Die liegt im Acadia-Nationalpark nahe Bangor, der größten Attraktion des Bundesstaates.
Acadia-Nationalpark
Der Acadia-Nationalpark gehört mit zweieinhalb Millionen jährlichen Besuchern (in Vor-Corona-Zeiten) zu den zehn meist besuchten Nationalparks in den USA und zeigt Maine von seiner wildesten Seite. Der Park liegt auf der Insel Mount Desert Island, einige kleinere Inseln gehören auch noch dazu. Wer ihn besuchen will, reist in die Hafenstadt Bar Harbor. Der Fischerort, der vor allem bei betuchten Einheimischen als Urlaubsziel beliebt ist, gilt als Eingangstor zum Schutzgebiet. Dieses wurde 1919 als Lafayette Nationalpark gegründet und erhielt dann 1929 seinen heutigen Namen.
Unterwegs auf der Park Loop Road
Einen guten Überblick über die Attraktionen des 190 Quadratkilometer großen Parks bekommt man auf der Park Loop Road, die 43 Kilometer lang ist und sich an der Küste entlang schlängelt. Für andere Sehenswürdigkeiten muss man aus dem Auto steigen: Im Park leben 338 Vogelarten, darunter der Weißkopfseeadler (Wappenvogel der USA), Säugetiere wie Elch, Kojote, Waschbär, Streifenhörnchen und Nerz, außerdem 31 Fisch- und unzählige Amphibien- und Insektenarten.
Besonders reizvoll ist der Cadillac Mountain, von dem aus man traumhafte Weitblicke hat. Unbedingt ansehen sollte man sich außerdem das Thunder Hole, eine Felsspalte, durch die Wasser donnert und manchmal Fontänen in den Himmel schießen. Ganz in der Nähe liegt der Strand Sand Beach, dessen blaues Wasser allerdings niemanden täuschen sollte: Wärmer als 15 Grad wird es nur selten. Südlich vom Thunder Hole liegt das 33,5 Meter hohe Otter Cliff. Der Island Explorer Shuttle Bus, der auf der Park Loop Road verkehrt, hält an diesen Punkten an.
Pflanzenwelt in den Wild Gardens of Acadia
Einen Überblick über die Pflanzenwelt des Acadia-Nationalparks bekommt man in den Wild Gardens of Acadia, einem natürlichen Garten, zu dem auch ein Museum gehört – hier gibt es Informationen zu den Ureinwohnern, zur Geschichte von Maine und zur Natur.
Leuchttürme gibt es natürlich auch. Etwa den Bass Harbor Head Light am Hafeneingang von Bass Harbour. Er ist mehr ein Türmchen mit nur zehn Metern Höhe. 1858 ging er in Betrieb. Betreten kann man ihn nicht, aber er ist ein wunderschönes Fotomotiv.
Ein Ort der Ruhe ist auch der Jordan Pond, ein See im Südosten der Insel. Wer ihn besucht, sollte im Jordan Pond House einkehren und sich einen Platz mit Aussicht auf den See und die beiden Bubble Mountains im Hintergrund sichern. Im Restaurant bekommt man auch das „Nationalgericht“ Maines: Hummer.
Hummer essen in Maine
Bei einer Tour durch Maine kommt man überall an Restaurants vorbei. Dort wird Hummer als Suppe, Eintopf, in der Variante mit Rindfleisch („Surf and Turf“ genannt) und als Zutat von Nudelgerichten angeboten. Auch zwischen Brötchen geklemmt kann man die Hummerstücke kaufen. Übrigens: Oft steht auf der Speisekarte „Market Price“ oder nur „MP“ – Abkürzung für Marktpreis. Vor der Bestellung sollte man sich daher nach dem aktuellen Preis erkundigen und nicht erschrecken: Hummer ist selbst in Maine ziemlich teuer.
Besonders beliebt ist The Lobster Shack in Cape Elizabeth, wo man sich durch Sandwiches, Salate, Rollen, Suppen und die verschiedensten Hauptgerichte durchprobieren kann – mit und ohne Hummer.
Maine – Reiseinfos
Anreise: ab Boston auf der Interstate 1 (mautpflichtig); Busverbindung mit Concord Coach Lines; Zugverbindung mit Amtrak Downeaster; Flug: ab Boston bis zum Bangor International Airport bzw. dem Portland International Jetport
Klima/Reisezeit: Sommer bis 30 Grad, Winter bis zu minus 25 Grad, viel Schnee zwischen November und März/April. Der Frühling kommt erst spät im Jahr und trägt den Spitznamen „Mudd Season“ (Matschsaison). Grund ist der schmelzende Schnee. Der Herbst ist Indian Summer-Saison. Von September bis Ende Oktober färben sich die Bäume bunt, oft wird es noch bis zu 21 Grad warm.
Maine im Internet: visitmaine.com
Acadia-Nationalpark: Anreise: ab Boston auf der I-95 North bis Augusta, weiter auf der Route 3 östlich nach Ellsworth und Mount Desert Island. Flugzeug: Boston Airport bis Hancock County Airport (bei Bar Harbor). Infos: Besucherzentrum Hulls Cove (Mitte April bis Ende Oktober geöffnet) oder auf der Webseite des Nationalparks.
Infos zu den Einreisebestimmungen und zur aktuellen Corona-Lage in den USA finden Sie auf dieser Seite.
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(Text: Silke Böttcher)