11. November 2021, 12:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im mexikanischen Tulum starben Ende Oktober zwei Touristinnen durch Schüsse in einer Bar. Eine deutsche Journalistin war genau zur Zeit des Vorfalls nur wenige Gehminuten vom Tatort entfernt und berichtet auf TRAVELBOOK, wie und wo sie die weitere Zeit ihres Urlaubs verbracht hat und wo sie sich sicher gefühlt hat.
von Anonym*
Einen Tag nach den tödlichen Schüssen in Tulum haben meine Freundin Sophie und ich den beliebten Urlaubsort verlassen und der Riviera Maya den Rücken gekehrt. Dieser Küstenabschnitt an der Karibik, von den Inseln Isla Mujeres und Cozumel vielleicht abgesehen, sollte aus meiner Sicht derzeit entweder mit großer Vorsicht bereist oder aber gemieden werden. Insbesondere die laute Touristenstadt Playa del Carmen wirkte nicht sonderlich sicher auf uns.
Zwar wurde offiziell dazu angeraten, die Resorts nicht mehr zu verlassen, aber die vergangenen Ereignisse bei Cancún haben mir gezeigt, dass auch ein großes Hotel Schauplatz einer Schießerei werden kann.
Sichere Orte in Mexiko im Norden von Yucatán
Eine wesentlich entspanntere Reise bietet der Norden von Yucatán. Der Massentourismus ist hier noch nicht angekommen. Stattdessen konnten wir in aller Ruhe das Essen, hohe Temperaturen und das Entdecken genießen. Valladolid etwa wird als „die magische Stadt“ bezeichnet. Hier konnten wir bei frischen Nachos und einer Guacamole das alltägliche Treiben beobachten. Statt greller Leuchtreklame und Souvenirs sahen wir Mexikaner, die auf dem Weg zur Arbeit waren oder einen Plausch im Stadtpark hielten.
Neben der kolonialen Architektur und ihrem ursprünglichen Flair bieten sich Valladolid und Mérida für Tagesausflüge an: Sowohl die Strände des Nordens als auch das Maya-Weltwunder Chichén Itzá und die als Cenoten bezeichneten Trinkwasser-Swimmingpools sind von hier aus gut erreichbar. Mérida gilt außerdem sogar als die sicherste Stadt des Landes.
Im beschaulichen Río Lagartos unternahmen wir mit einem Ortskundigen eine Bootstour durch die Mangrovenwälder und sahen Flamingos, Pelikane und Süßwasser-Krokodile in ihrem natürlichen Lebensraum. Auch die etwas touristischere Insel Holbox mit ihren weiten Stränden und gemütlichen Cafés wirkte wenig riskant.
Die Sicherheitslage war abseits der Riviera Maya nur noch selten ein Thema. Neben der Landschaft sprachen wir – trotz kaum vorhandener Spanisch-Kenntnisse – mit sehr herzlichen Menschen, die auf zurückhaltende Art und Weise unseren Aufenthalt Stück für Stück verschönerten.
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Eine kulturreiche Zeit mit tollen Menschen
Wer also mit Vorsicht reist und zumindest aktuell den Norden Yucatans dem Süden vorzieht, kann eine ganz besondere und kulturreiche Zeit in der Sonne Mexikos erleben.
Auf unserer Weiterreise waren die Schüsse in Tulum zwar immer mal wieder Thema mit anderen Urlaubern; wir tauschten uns dazu aus. Von Zuhause erfuhren wir zeitgleich, dass Freunde ihre geplanten Mexiko-Routen abänderten und Tulum auslassen wollten. Davon abgesehen machten wir uns aber keine weiteren Sorgen und nutzten den öffentlichen Nahverkehr für unsere Reise, ohne dass wir groß auffielen.
Unsere Zeit in Mexiko endete letztlich idyllisch und im Großen und Ganzen haben wir uns meistens sicher gefühlt. Wir werden die beeindruckende Landschaft und die freundliche Art der Menschen, die wir kennengelernt haben, vermissen.
*Um die Sicherheit der Journalistin nicht zu gefährden, verzichten wir darauf, ihren Namen zu nennen.
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