7. August 2017, 11:28 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Mythos Kuba: Die Trauminsel mit ihren wunderschönen Küsten und bunten Kolonialstädten bietet zwar einen unvergesslichen Urlaub und Einblick in eine einzigartige Kultur, aber das politische System kann einen schnell in den Wahnsinn treiben. 10 praktische Tipps.
Beim Anblick der malerischen Jugendstil-Fassaden und Oldtimer darf man nicht vergessen, dass Kuba ein sozialistischer Militärstaat ist. Die doppelte Währung, die dauerpräsente Polizei und die antiquierte Bürokratie führen für unerfahrene Touristen immer wieder zu Wucherpreisen, ewigen Warteschlangen und anderen Unannehmlichkeiten, die an den Nerven zerren. Deshalb will ein Trip nach Kuba gut vorbereitet sein. Hier zehn Tipps, um die Insel bequem, preiswert und wie ein Kubaner zu erleben. Buena Suerte! Viel Glück!
1. Das Touristenvisum bequem am Flughafen kaufen
Viele Reisende, die es das erste mal nach Kuba verschlägt, machen sich Sorgen wegen des Visums. Ohne die sogenannte Touristenkarte darf man nämlich nicht in das Land einreisen. Um diese zu erwerben, machen viele einen Termin in der kubanischen Botschaft aus und fahren dafür extra nach Berlin. Aber es geht viel einfacher: Wenn man von einem großen, internationalen Flughafen wie Frankfurt fliegt, haben die Fluggesellschaften Condor und Airberlin jede Menge der Touristenkarten vorrätig. Man muss also einfach ein paar Minuten früher zum Flughafen, seine Unterlagen (einen Reisepass, eine Bestätigung für eine Auslandskrankenversicherung und ein gültiges Rückflugticket) an den Schaltern der Airline vorzeigen, dann bekommt man die Touristenkarte ausgehändigt und kann damit direkt zum Check In.
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2. Visum verlängern, ohne einen Nervenzusammenbruch zu erleiden
Hat man das Visum ergattert, darf man für maximal 30 Tage im Land bleiben. Wer länger bleiben möchte, der muss sein Visum in einer Oficina de Inmigracion, einem Büro der Einwanderungsbehörde, verlängern lassen. Auch hier empfiehlt es sich, das außerhalb von Havanna in einer kleineren Stadt wie Baracoa oder Cienfuegos zu machen, da man so lange Wartezeiten vermeiden kann. Kurze Hosen sind in der Immigrationsbehörde nicht erwünscht und besonders strenge Beamte schicken Touristen, die gegen dieses Protokoll verstoßen, nach Hause.
Den Preis für die Verlängerung des Visums (25 CUC) kann man nicht in Pesos bezahlen, sondern nur mit Marken (spanisch: Sellos), die man in einer Bank gegen Bargeld tauscht. Meist befinden sich jedoch auch vor den kubanischen Banken lange Schlangen. Die besten Zeiten, um möglichst schnell an die Reihe zu kommen, sind früh morgens oder knapp vor der Mittagspause. Mit den erstandenen Marken geht man dann zur Behörde und lässt sich sein Visum für weitere 30 Tage verlängern. Wichtig: Die Bestätigung der Krankenversicherung muss bis zum letzten Tag Ihres Aufenthaltes auf Kuba gelten, sonst wird nicht verlängert.
3. Die Nationale Währung bekommen
Auf Kuba gibt es zwei Währungen: die nationale Währung, den Kubanischen Peso (Moneda Nacional oder Peso Cubano, kurz CUB) und den Konvertiblen Peso (Peso Convertible, kurz CUC). Bevor man nach Kuba fliegt, sollte man sich einprägen, wie die zwei verschiedenen Währungen aussehen, denn der Unterschied ist gewaltig: Ein konvertibler Peso ist 24 kubanische Pesos wert. Die Touristenwährung ist somit um einiges wertvoller: ihr Kurs orientiert sich am US-amerikanischen Dollar. Touristen wechseln ihr Bargeld normalerweise in CUC, sobald sie am Flughafen in Kuba gelandet sind.
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Pesos Cubanos dagegen sind etwas schwieriger zu bekommen. Wenn man in einer kubanischen CADECA (Casa de Cambio), einer staatlichen Umtauschstelle, in der Altstadt von Havanna gerne CUC gegen CUB tauschen möchte, schütteln die Angestellten meist den Kopf und verweigern die Geldausgabe. Deshalb ist es ratsam die CADECAs der touristischen Viertel Havannas zu meiden und stattdessen eine kleinere Bankfiliale in einem Wohnviertel aufzusuchen. Dort ist der Wechsel in der Regel kein Problem. Schon hat man kubanische Pesos und damit ist es wesentlich leichter, an Imbissen und in kubanischen Restaurants den um ein vielfaches niedrigeren Preis der Locals zu bezahlen. Im Übrigen empfiehlt es sich in Kuba immer genug Bargeld dabei zu haben. Auf Kreditkartenautomaten kann man sich nämlich oft nicht verlassen und Kartenzahlungen sind absolut unüblich.
4. Essen wie die Kubaner
Wer schon in anderen lateinamerikanischen Ländern war und dort ordentlich beim Essen zugelangt hat, ist oft geschockt, wenn er die kubanischen Preise für einen Teller einfachster, kreolischer Küche sieht: Für schwarzen Reis mit Bohnen, ein Stück frittiertes Fleisch und dazu ein paar Kochbananenchips verlangen viele für Touristen ausgerichtete Restaurants umgerechnet sieben oder acht Euro. Darauf fallen viele herein und denken sich nicht viel dabei. Jedoch gibt es weit günstigere Möglichkeiten, auf Kuba zu essen. Man sollte immer Ausschau halten, wo die Kubaner sich tummeln: In ruhigen Seitenstraßen stößt man auf unscheinbare, manchmal ein wenig heruntergekommene Lokale, in dem man das gleiche Gericht für zwei oder drei Euro bekommt. Hier zahlt man ausschließlich mit Kubanischen Pesos.
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Für die günstigste Möglichkeit zu essen benötigt man gute Spanischkenntnisse. Man spricht einfach einen Kubaner an und fragt ihn, ob es in der Nähe eine kubanische Dame gibt, die Hausmannskost anbietet. Wenn man Glück hat, kennt sich der Kubaner aus und führt einen zu einem gewöhnlichen Wohnhaus. Hier kann man für ein oder zwei CUC (etwa 0,85 bis 1,70 Euro) eine große Portion authentisches, kubanisches Essen bekommen und beim Mahl mit Anwohnern interessante Geschichten und Tipps aufschnappen. Fürs Trinken gilt ähnliches. Während man zum Beispiel für eine frische Kokosnuss auf den Straßen der Altstadt von Havanna drei bis fünf CUC bezahlt, kann man sie auf den lokalen Obst-und Gemüsemärkten für ein Drittel dieses Preises kaufen.
5. Niemals nach einer Papaya fragen
Die leckere Frucht Papaya heißt bequemerweise in den meisten spanischsprachigen Ländern der Welt genauso, wie bei uns. Außer in Kuba. Wenn sie dort nach einer Papaya fragen ernten sie im besten Fall herzliches Gelächter und im schlimmsten Fall ziemlich böse Blicke. Im Kubanischen ist Papaya nämlich ein anderes Wort für Vagina. Wenn sie das Obst souverän erwerben wollen, müssen Sie nach einer „Fruta Bomba“ fragen.
6. Mit lokalen Bussen und Taxis Colectivos fahren
Touristen lassen sich in den großen Städten wie Havanna und Santiago de Cuba oft von den offiziellen Taxis für viel zu viel Geld durch die Gegend kutschieren. Auch hier sollte man genau beobachten, wie die Kubaner es machen. Denn für die öffentlichen Busse und die sogenannten Taxis Colectivos, billige Sammeltaxis, gibt es keine ausgeschilderten Haltestellen. Man fragt einfach einen Kubaner, wo der nächste lokale Bus oder ein Taxi Colectivo in die Richtung des gewünschten Ziels fährt. Dann wartet man dort mit anderen Menschen auf das entsprechende Fahrzeug, verhandelt den Preis in Pesos Cubanos und kommt meist bei unter zwei CUC heraus. Außerdem ist das Fahren mit den öffentlichen Transportmitteln eine großartige Gelegenheit, Kubaner kennenzulernen.
7. Keine Drogen nehmen
Dieser Ratschlag ist mehr als ernst gemeint. Kuba hat eine der strengsten Gesetzesregelungen bei Drogenmissbrauch, die es gibt. Wer also denkt, dass es, ähnlich wie in Mexiko oder Peru, kein Problem sei, Marihuana zu rauchen, der wird auf Kuba mit einer harten Realität konfrontiert: Wenn man beim Rauchen eines Joints erwischt wird, kann man mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft oder sogar ins Arbeitslager geschickt werden. Härtere Drogen werden mit noch drastischeren Strafen geahndet. Wenn man sich umsieht und keine Uniformen entdeckt, ist das noch lange kein Grund zur Sorglosigkeit. In Kuba gibt es überall Polizisten in zivil und Spitzel, die darauf spezialisiert sind, Drogenkonsumenten ausfindig zu machen.
8. Casas Particulares reservieren
Wer nach Kuba reist, um das kubanische Leben kennenzulernen, der sollte Luxushotels und Beachresorts meiden. Stattdessen kann man für wenig Geld überall auf der Insel bei einheimischen Familien in den sogenannten Casas Particulares absteigen. Dabei handelt es sich um ein Zimmer für eine oder mehrere Personen im Haus oder der Wohnung einer Familie. Frühstück und andere Mahlzeiten kann man hier ebenfalls günstig erstehen und findet sich für einen guten Preis mitten im kubanischen Alltag wieder. Reist man in den heißen Sommermonaten durch Kuba, kann man sich von Ort zu Ort treiben lassen und findet immer spontan eine günstige Casa. Ist man jedoch im europäischen Winter, der Hauptsaison auf Kuba, unterwegs, empfiehlt es sich, Casas vor dem Urlaub auf Websiten wie Homestay zu reservieren. Ansonsten gestaltet sich die Suche manchmal schwierig.
9. Immer aus dem Internet ausloggen
Für westliche Besucher meist das lästigste Drama auf Kuba: Der beschränkte Internetzugang. Um überhaupt Verbindung mit der Außenwelt aufzunehmen, benötigt man Internet-Karten der staatlichen Behörde für Kommunikation: Empresa de Telecomunicaciones de Cuba, kurz: ETECSA. Diese bekommt man entweder in den offiziellen Büros der Behörde oder aber illegal und ein wenig billiger in den öffentlichen Parks der Städte. Diese Parks und die großen Hotels sind die einzigen beiden Orte, an denen man Internetzugang hat. Hat man sich mit Hilfe des freigerubbelten Passwortes auf der Karte eingeloggt, steht einem meist eine Stunde freies Internet zu Verfügung. Wichtig ist aber, dass man sich abmeldet, bevor man den Park oder das Hotel verlässt: ansonsten wird die Zeit weiter heruntergezählt. Viele Touristen wissen das nicht, weil sie auch nirgendwo darauf hingewiesen werden und wundern sich, warum sie sich nicht wieder einloggen können.
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10. Andere Rumsorten trinken als Havana Club
Zugegeben, kein überlebensnotwendiger Ratschlag, aber ein guter. Meist stürzen sich Touristen sofort auf den günstigen Havana Club Rum, für den man bei uns zu Lande viel mehr zahlen muss, als auf Kuba. Dabei lohnt es sich, die verschiedenen Rum-Sorten auszuprobieren, die Kuba zu bieten hat. Santiago de Cuba Rum hat einen süßlicheren Geschmack als Havanna Club und ist weniger stark, viele finden jedoch die Marke Legendario am schmackhaftesten. Eine besondere Filtertechnik verleiht diesem Rum ein besonders würziges Aroma. Eine schöne Flasche Rum ist übrigens auch ein ausgezeichnetes Souvenir.