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„Umzug“ ins Internet

Schottland setzt auf Digitalisierung und schließt Touristen-Zentren, aber …

Orte wie die Äußeren Hebriden (hier die Insel Northern Uist) fürchten , dass unter der Schließung vieler Besucherzentren der Tourismus leiden könnte
Orte wie die Äußeren Hebriden (hier die Insel Northern Uist) fürchten , dass unter der Schließung vieler Besucherzentren der Tourismus leiden könnte Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

23. Oktober 2017, 16:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schottland wird digital! In Zukunft sollen sich die Touristen im Internet erkundigen – mehr als die Hälfte seiner Besuchercenter wandern ins Netz. Die Schließung der Informationsschalter stellt aber gerade abgelegene Gegenden vor ein Problem, denn dort funktioniert das Internet oft nicht ausreichend.

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Kein Netz bedeutet kein Service, und damit auch keine Information, die man ansonsten ganz bequem von einem Mitarbeiter in einem der noch existierenden Besucherzentren bekommen hätte. Daher erzürnt die Initiative auch viele in der schottischen Tourismusbranche, wie die britische Zeitung „The Telegraph“ berichtet. So zitiert das Blatt zum Beispiel Robert McKinnon, den Vorsitzenden für den Tourismus auf den Inseln der Äußeren Hebriden: „Die digitale Infrastruktur hier vor Ort ist beklagenswert, man kann hier schon froh sein, wenn ein Telefonanruf durchkommt.“

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Kein Netz – keine Besucher?

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Auf einem Großteil der Insel gäbe es überhaupt kein Internet, und in den spärlichen Zonen mit WiFi sei die Downloadgeschwindigkeit mit 2 Megabite pro Sekunde (mbps) deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 3,7 mbps. Deshalb seien echte Besucherzentren für Touristen essenziell, um auf Informationen über die Region, Ausflugstipps oder auch einfach nur eine Wettervorhersage zurückgreifen zu können. McKinnon sieht sowohl kulturelle als auch technologische Risiken darin, den Tourismus digital zu informieren: „Die Inseln verzeichnen eine sehr hohe Besucherzufriedenheit, gerade wenn es um persönliche Interaktion geht. Wenn Visit Scotland nicht das Geld für entsprechende Besucherzentren hat, müssen wir vielleicht darüber nachdenken, sie zukünftig einfach anders zu managen.“ Nichtsdestotrotz bieten die Äußeren Hebriden auf ihrer offiziellen Tourismus-Webseite aber auch eine App für Smartphones an – die man dann zumindest wohl überall sonst als auf den Inseln ruckelfrei nutzen kann.

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Vier von fünf Zentren könnten verschwinden

„The Telegraph“ zitiert auch Andy Biddles, der auf dem Ort Lochboisdale ein Bed&Breakfast betreibt, mit seinen Bedenken gegenüber der digitalen Initiative: „Diesen Sommer kam eine 70-jährige Schweizerin nachts mit der Fähre an – hätten wir ihr nicht mit der Unterkunft helfen können, wäre sie am nächsten Tag wieder abgereist und hätte ihr Geld woanders ausgegeben.“ Sollte Visit Scotland seine Pläne wirklich umsetzen, würden vier von insgesamt ehemals fünf Besucherzentren auf den Äußeren Hebriden verschwinden – das in Lochboisdale auf der Insel South Uist ist schon seit vergangenem Jahr geschlossen. „Das war ein Sargnagel für den Tourismus hier“, sagt Andy Biddles.

 Die felsige Küste der Isle of Harris ist ein weiterer beeindruckender Ort auf den Äußeren Hebriden
Die felsige Küste der Isle of Harris ist ein weiterer beeindruckender Ort auf den Äußeren Hebriden Foto: Getty Images

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Eine Pressesprecherin von Visit Scotland sagte auf Anfrage von TRAVELBOOK zu den digitalen Plänen: „Unsere Studien haben gezeigt, dass die Besucherzahlen in den Zentren immer weiter zurück gegangen sind – um ganze 58 Prozent in den letzten 10 Jahren. Die Menschen nutzen unsere Angebote verstärkt online, das sind zwei von drei Kunden.“ Man werde aber weiter für Touristen da sein, unter anderem mit der „I know Scotland“-Initiative, bei der fachkundiges Personal in zum Beispiel Museen oder Schlössern „Informationen weit über den Ort an sich hinaus“ geben könne. „Außerdem gibt es ja noch viele andere Orte wie Restaurants oder Hotels, in denen die Touristen ihre Informationen bekommen können.“ Die bis zu 71 Mitarbeiter, die laut „The Telegraph“ von der Schließung der Besucherzentren betroffen sein werden, dürften das etwa anders sehen.

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Themen Europa Schottland
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