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Millionen Jahre altes Naturwunder

Shilin Stone Forest – Chinas steinerner „Wald“

Shilin Stone Forest
Der Shilin Stone Forest ist eines der größten Naturwunder Chinas. Jedes Jahr wollen unzählige Touristen ihn sehen Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

13. November 2022, 6:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der chinesischen Provinz Yunnan findet sich eines der größten Naturwunder des Landes. Der Shilin Stone Forest ist weit über 200 Millionen Jahre alt und erinnert in seiner Form an einen steinernen Wald. Er ist auch der Schauplatz der Legende einer großen, unglücklichen Liebe.

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Unweit der Millionen-Metropole Kunming befindet sich in der Provinz Yunnan eines der größten Naturwunder Chinas. Eine hunderte Millionen Jahre alte Formation bizarr zerklüfteter Sandsteinfelsen, die in den fantastischsten Formen bis zu 50 Meter hoch in den Himmel ragen. Die Rede ist vom Shilin Stone Forest – Chinas steinernem „Wald“.

Denn tatsächlich erinnern die Steine, die sich auf einer Gesamtfläche von etwa 350 Quadratkilometern ausbreiten, an einen zu Fels erstarrten Forst. Der Name Shilin bedeutet denn auch übersetzt nichts anderes als „Wald aus Stein“. Seine Geschichte beginnt vor etwa 270 Millionen Jahren, als sich dort, wo heute das einzigartige steinerne Monument liegt, noch ein Ur-Meer befand.

Ein Wald, der sich aus dem Meer erhob

Shilin Stone Forest
Der Shilin Stone Forest erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 350 Quadratkilometern Foto: Getty Images

Auf dem Grunde dieses Meers lagerten sich im Laufe von unwahrscheinlich langen Zeiträumen kalkhaltige Muschelschalen ab. Dies sollten sich durch geologische Prozesse zu dem Kalkstein und Dolomit umformen, aus denen heute der Shilin Stone Forest besteht. Durch Sedimentation und Druck entstand unter Wasser eine tausende Meter dicke Gesteinsschicht.

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Schließlich hob sich vor mehr als 250 Millionen Jahren der Meeresboden an, wodurch das Sediment aus Kalk- und Dolomitgestein nun plötzlich über dem Wasserspiegel lag. Dadurch schutzlos den Elementen ausgeliefert, formte sich der Fels durch Wind, Wasser und Erosion zu den einzigartigen Gebilden, die wir heute als Shilin Stone Forest bewundern können.

Der legendäre „Ashima-Stein“

Shilin Stone Forest
Bizarre Gesteinsformationen sind das Markenzeichen des Shilin Stone Forest Foto: Getty Images

Und so erheben sich heute die Felsnadeln wie ein steinerner Wald – manche von ihnen erinnern an Wachtürme, andere an Schwerter oder Pilze. Aber kein Fels im Shilin Stone Forest ist wohl so berühmt wie der sogenannte „Ashima-Stein“. Denn er erzählt von einer Legende, die heute in China weit verbreitet ist. Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine Liebesgeschichte.

Wie so oft bei Sagen war es jedoch eine unglückliche Liebe, denn demnach war das Mädchen Ashima gezwungen, den Sohn eines bösen Landbesitzers zu heiraten, obwohl sie jemand anderen liebte. Jedoch ertrank Ashima und wurde zu dem Stein im Shilin Stone Forest verwandelt, zu dem heute wohl die meisten Besucher pilgern. Das Märchen ist im autoritären China überaus beliebt, wurde bereits verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt.

Die Regierung unterstützt die Einheimischen

Der Shilin Stone Forest ist aber nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch seit tausenden von Jahren die Heimat der „Nachfahren“ von Ashima. Denn in der Gegend, in der sich auch der steinerne „Wald“ befindet, leben noch heute Menschen vom Volk der Sani, auch Yi genannt. Um ihre Heimat und ursprüngliche Lebensweise zu schützen, hat die Lokalregierung von Yunnan verfügt, dass Teile der Einnahmen aus den Eintrittsgeldern für den Shilin Stone Forest dafür verwendet werden, die Lebensqualität der Sani/Yi zu verbessern.

Diese feiern jedes Jahr in Gedenken an die Ashima-Legende das sogenannte „Fackel-Festival“, bei dem sie diverse traditionelle Rituale vorführen. Unter anderem gehören dazu das Ringen, Bullenreiten oder Klettern sowie verschiedene Tänze. Aber auch zu „normalen“ Zeiten ist der Shilin Stone Forest eine überaus beliebte Touristenattraktion, für die man Tickets besser im Voraus bucht.

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Beliebtes Welterbe

Der steinerne „Wald“ teilt sich auf in verschiedene Bereiche. Und so kann man nicht nur die teils bizarren Felsnadeln bewundern, sondern auch Seen, Wasserfälle und Tropfsteinhöhlen. Seit 2007 steht der Ort als Teil der südchinesischen Karstgesteins-Region auf der Liste des Unesco-Weltnaturerbes. Seit 2015 ist er als Unesco Global Geopark anerkannt.

Auf Tripadvisor zeigen sich die User begeistert vom Shilin Stone Forest. „So vieles, worüber man staunen kann“, schreibt einer. „Auf jeden Fall einen Besuch wert und sehr zu empfehlen“, so ein zweiter. Gleichzeitig wird aber auch davon berichtet, dass der steinerne „Wald“ aufgrund seiner Popularität fast immer überfüllt sei. Reiseseiten empfehlen, auf jeden Fall auf einen Besuch zu chinesischen Ferien- bzw. Feiertagen zu verzichten, da es dann besonders voll werden kann.

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Quellen

Themen China
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