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Hitler hat damit zu tun

Warum Spanien eigentlich in der falschen Zeitzone ist

Abendessen in Spanien zu später Stunde (wegen falscher Zeitzone)
Zum Abendessen trifft man sich in Spanien zu später Stunde, was (auch) mit dem Leben in einer – streng genommen – falschen Zeitzone zusammenhängt Foto: Getty Images

10. Februar 2025, 15:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Mancher Urlauber hat sich vielleicht schon einmal gefragt, warum Spanien die gleiche Uhrzeit wie Deutschland hat. Geografisch liegt das Land in der Westeuropäischen Zeitzone – die Uhren in Spanien müssten also eigentlich genauso ticken wie etwa in Portugal, das eine Stunde hinter uns liegt. Die falsche Zeitzone hat bekanntlich Auswirkungen auf den dortigen Tagesrhythmus, wie zum Beispiel das typisch spanische, sehr späte Abendessen. TRAVELBOOK erklärt den unschönen historischen Hintergrund.

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Spanien hat seine Zeitzone 1940 geändert

Urlauber spüren die „falsche“ Zeitzone in Spanien schnell. Wer beispielsweise früh aufsteht, wird feststellen, dass es später hell wird, als man es aus anderen Regionen gewohnt ist. Die Spanier selbst passen ihren Tagesrhythmus entsprechend an, zum Beispiel mit relativ späten Essenszeiten. Und hierbei mitzuziehen, fällt manchen Besuchern leichter als anderen. Letztere können davon ausgehen, bei einem Abendessen im Restaurant zu für deutsche Verhältnisse üblichen Zeiten zu den allerersten Gästen zu gehören. Spanien lebt nach Mitteleuropäischer Zeit (MEZ), obwohl es geographisch in der Westeuropäischen Zeitzone (WEZ) liegt. Bloß warum?

Bis 1940 lebte Spanien noch in der „richtigen“ Zeitzone, also nach der gleichen Uhrzeit wie zum Beispiel Portugal und England. Es war der Diktator Francisco Franco – er regierte Spanien von 1939 bis 1975 –, der diese Änderung vornahm. Franco beabsichtigte damit, sich an das nationalsozialistische Deutschland unter Adolf Hitler anzugleichen und die politische Zusammenarbeit zu intensivieren. Das erfährt man etwa beim Online-Auftritt der spanischen Zeitung „AS“. Die Umstellung war damals als vorübergehende Lösung gedacht. Trotzdem ist Spanien bis heute in der eigentlich falschen Zeitzone.

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Anpassung an Westeuropäische Zeit wäre schwierig

Die Auswirkungen davon betreffen natürlich längst nicht nur Spanien-Urlauber, die es mit einer Art Mini-Jetlag zu tun bekommen können, sondern auch die Spanier selbst. Kritiker argumentieren, dass die späten Sonnenaufgänge speziell im Winter den Tagesablauf negativ beeinflussen. Bei uns verhält es sich ähnlich, wenn im Zuge der jährlichen Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit unter anderem mögliche gesundheitliche Auswirkungen diskutiert werden. Doch noch sieht es nicht so aus, als würde Spanien seine Uhren an die für das Land bestimmte WEZ anpassen. Denn dieser Schritt wäre mit praktischen Schwierigkeiten verbunden, heißt es in dem „AS“-Beitrag, und würde tiefgreifende Änderungen in der Wirtschaft bedeuten, die den Handel mit anderen Ländern beeinflussen würden.

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Späte Essenszeiten in Spanien liegen nicht nur an der Zeitzone

Die falsche Zeitzone ist also der wesentliche Grund dafür, dass in Spanien so spät gegessen wird. Wobei man einräumen sollte, dass dieser Umstand das Dinner streng genommen nur um eine Stunde verschieben würde. Tatsächlich ist es nicht unüblich, sogar noch deutlich später zum Abendessen einzukehren. Vor 22 Uhr werden Sie in Gaststätten keine Einheimischen antreffen – speziell im Sommer. Da es tagsüber sehr heiß ist, wird der Sonnenuntergang und eine leichte Abkühlung abgewartet, bevor man eine Mahlzeit zu sich nehmen will.

Dass diese Handhabe inzwischen zur Kultur des Landes gehört, macht sie natürlich nicht gesünder. Wie man dazu etwa auf der Website der AOK nachlesen kann, ist es nicht empfehlenswert, sich zu später Stunde den Bauch vollzuschlagen. Denn der Körper schränke nachts verschiedene Stoffwechsel- und Organfunktionen ein, so auch die Verdauungstätigkeit. „Die Folge: Man kann nur schwer ein- und durchschlafen und fühlt sich am Morgen immer noch satt“, heißt es dort. Dies erklärt auch, warum viele Spanier das Frühstück sehr leicht gestalten oder ganz ausfallen lassen und das Mittagessen spät einnehmen.

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