9. Dezember 2019, 6:50 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten
Wohin geht die Reise 2020? Die TRAVELBOOK-Redaktion hat die 18 besten Reiseziele für das kommende Jahr ausgemacht. Ob Europa, Asien oder die USA – das eine oder andere Reiseziel ist sicher auch für Sie dabei. Und für alle, die aus Umweltgründen auf das Flugzeug verzichten wollen, haben wir auch einige besondere Empfehlungen für Deutschland.
Costa Rica
Gudrun Brandenburg: „Kilometerlange Strände, gewaltige Vulkane, immergrüne Regenwälder und jede Menge Pflanzen und Tiere. Für Naturfreunde ist Costa Rica ein Paradies – und geradezu ein Muss. In den mehr als 160 Nationalparks, Naturschutzgebieten und -reservaten des Landes leben u. a. Kaimane, Krokodile, Schildkröten und jede Menge Vogelarten wie Tukane und Rosalöffler. Das Gute ist: In Costa Rica braucht man nicht lange nach Tieren zu suchen. Sie sind sozusagen überall. Obendrein bietet das kleine mittelamerikanische Land zwischen Pazifik und Karibik beste Bedingungen für Aktivsportler. Surfen, Wandern, Vulkane besteigen – all das ist hier möglich. Und wer den ultimativen Adrenalin-Kick braucht, fliegt mit einer Seilrutsche (Zip-line) in schwindelerregender Höhe über die Dächer des Dschungels.“
Der Süden Finnlands
Angelika Pickardt: „Viele unterliegen dem Irrglauben, Finnland sei ein besonders teures Reiseland. Das mag für die skandinavischen Nachbarn Schweden und Norwegen durchaus zutreffen – in Finnland sind Unterkünfte, Essen und sonstiges aber absolut erschwinglich. Die gemütliche Hauptstadt Helsinki ist der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in die traumhafte Natur. Mit dem Zug beispielsweise ist man in nur zwei Stunden im traumhaft schönen Seenland um den Saimaa, den größten See des Landes. Ein Urlaub dort lohnt sich im Sommer genauso wie im Winter, wenn die Landschaft märchenhaft verschneit und die Seen zugefroren sind, sodass man sie zu Fuß, mit Skiern oder einem Fatbike gemütlich überqueren kann. Und glauben Sie mir: Es gibt nichts besseres, als nach der in Finnland allgegenwärtigen Sauna in ein Eisloch einzutauchen – da kommen echte Glücksgefühle auf!“
Die neuen Bundesländer Deutschlands
Odett Schumann: „Urlaub beginnt für viele Menschen erst mit dem Übertreten der eigenen Ländergrenzen. Doch manchmal ist in die Ferne Fliegen gar nicht notwendig. Denn auch hierzulande, genauer in den neuen deutschen Bundesländern, gibt es zahlreiche wunderschöne Destinationen. Angefangen von Camping in den Dünen auf dem Darß über stundenlanges Paddeln auf der Müritz bis hin zum Erkunden der Seenlandschaften des Berliner Speckgürtels. Ganz zu schweigen vom Klettern im Dresdner Elbsandsteingebirge. Zugegeben, ein bisschen Outdoor-Liebhaber müssen Sie hierfür schon sein. Aber auch wunderbare Städte und Dörfer gibt es zu erkunden – neben Metropolen wie Dresden oder Leipzig befinden sich im Osten der Bundesrepublik auch die schönste Kleinstadt und das schönste Dorf des Landes, beide gekürt von den TRAVELBOOK-Lesern.“
Alentejo, Portugal
Robin Hartmann: „Die Region zwischen Lissabon und der Algarve ist trotz ihrer Schönheit noch ein kleiner Geheimtipp: Verträumte kleine Orte schmiegen sich an eine raue Küstenlinie, an der man jeden Abend an einem anderen Traumstrand einen Panorama-Sonnenuntergang beobachten kann. Alentejo ist eine spannende Region für Aktivurlauber, denn hier gibt es zum Beispiel für Wanderer den Fischerweg entlang der Küste, vorbei an alten Klöstern und durch lichte Korkeichen- und Eukalyptuswälder. Bei Vilanova de Milfontes kann man in einem Fluss paddeln, in dem Millionen Süßwasserquallen schwimmen, am Strand von Porto Covo sind Ausritte zu Pferd möglich. Die Küche ist geprägt von frischem Fisch und dem Porco Preto, vergleichbar mit dem spanischen Eichelschwein. Die Preise auch für gehobenere Unterkünfte sind vergleichsweise gering und die Einheimischen unschlagbar freundlich.“
Köln, Deutschland
Torsten Johannknecht: „Schon die Anreise mit der Bahn kann zu einem Highlight werden. Wenn in der Ferne die Domspitzen grüßen, weiß ein jeder: Gleich sind wir in Köln. Die meisten Urlauber müssen, sobald sie den Bahnhof verlassen haben, die Taschen erst einmal abstellen und ein Foto machen. Denn da thront er, der berühmte Kölner Dom, und das kölsche Urlaubsgefühl ist geweckt. Direkt gegenüber vom Hauptbahnhof gibt es auch gleich ein Brauhaus, wo man sich ein erstes Begrüßungskölsch gönnen kann. Ein großer Vorteil an Köln: Sogar im Winter wird dort entspannt gefeiert, denn die Karnevalszeit lockt jeden Jeck aus den eigenen vier Wänden. Im Sommer ein Spaziergang im Belgischen Viertel oder direkt am Rhein – was könnte schöner sein?“
Maastricht, Niederlande
Larissa Königs: „Die Universitätsstadt Maastrich liegt im äußersten Süden der Niederlande, nur eine gute halbe Stunde von Aachen entfernt. Hier gibt es zwar weniger Grachten als in vielen anderen niederländischen Städten, dafür aber eine lebendige Kulturszene – unbedingt das Kino Lumière besuchen! – und eine hübsche, mittelalterliche Innenstadt. Besonders schön, nicht nur für Leseratten, ist die Buchhandlung Dominicanen in der alten Dominikanerkirche mitten in der Altstadt. Sie ist, zumindest meiner Meinung nach, eine der schönsten Buchhandlungen der Welt und hat eine sehr gute Auswahl, auch an internationaler Literatur.“
Trockene Halong-Bucht, Vietnam
Gudrun Brandenburg: „Sie ist lange nicht so bekannt, aber mindestens ebenso schön wie die Halong-Bucht im Norden von Vietnam: Die Rede ist von der Trockenen Halong-Bucht bei Ninh Binh, die keine vier Autostunden von ihrer berühmten Schwester entfernt liegt. Auch hier ragen bizarre Kalksteinfelsen steil in den Himmel und geben ein einzigartiges Naturschauspiel ab. Die Trockene Halong-Bucht, die mit ihren Flüssen und Kanälen gar nicht so trocken ist, wie es der Name vermuten lässt, erkundet man am besten von Tam Coc oder Trang An aus mit einem landestypischen Sampan (Ruderboot). Ach, ja: Gerudert wird hier nicht mit den Händen, sondern mit den Füßen.“
Potsdam, Deutschland
Torsten Johannknecht: „Unzählige Schlösser und Gewässer, dazu eine sehenswerte Innenstadt und der große Vorteil: alles Wichtige ist zu Fuß erreichbar. Wer in der brandenburgischen Landeshauptstadt dann aber doch mal schwere Beine bekommt, sollte unbedingt eine der vielen Bootstouren machen und die weitere Umgebung Potsdams kennenlernen. Geschichtsträchtige Orte wie die Glienicker Brücke oder das weltberühmte Schloss Sanssouci dürfen auf keiner To-Do-Liste fehlen. Und wer etwas länger in der schönen Stadt an der Havel bleiben möchte, kann auch einen Tagesausflug nach Berlin machen oder sich an einen der vielen Seen wie z.B. den Wannsee legen und entspannen. Wer Potsdam zum ersten Mal erlebt, wird begeistert sein!“
Bärenpark Worbis, Deutschland
Larissa Königs: „Dieser Tierpark im thüringischen Eichsfeld ist leider viel zu unbekannt! Im Alternativen Bärenpark Worbis setzt man sich nämlich für in Not geratene Braunbären ein, die auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände eine neue Heimat bekommen. Die Bären und Wölfe im Park kommen aus tierquälerischen Haltungen, z.B. aus Zirkussen, und können nicht ausgewildert werden. In dem Park können sie so naturgemäß wie möglich leben. Besucher können die Tiere von einem vergitterten Weg aus beobachten, der durch das Gelände führt. Tipp: Es lohnt sich, langsam zu gehen und aufmerksam den Park zu beobachten, oft sieht man die Wildtiere erst auf den zweiten Blick. Wer mehr Tierkontakt möchte, der kann sich auf dem nachgebauten Bauernhof den Thüringer Waldziegen nähern, die sich meiner Erfahrung nach besonders gerne kraulen lassen.“
Grönland
Robin Hartmann: „In der am dünnsten besiedelten Region der Erde spielt die Natur ganz groß auf: gewaltige Gletscher, eine einzigartige Tierwelt und viel Einsamkeit, denn auf der größten Insel der Welt leben gerade einmal 56.000 Menschen. Mit dem ‘Arctic Circle Trail‘ gibt es in Grönland einen der härtesten Wanderwege überhaupt. Über etwa 160 Kilometer geht es von Kangerlussuaq nach Sissimiut ans Meer – die Strecke laufen gerade einmal 3000 Menschen pro Jahr. In der Diskobucht bei Illulisat kann man Kayak in Begleitung von Walen fahren, ab Ende August bis April lassen sich im ganzen Land auch nicht selten die majestätischen Nordlichter beobachten. Die grönländische Küche ist aufregend wild und bedient sich vollständig aus der Natur, wobei jeder Urlauber auch angeln oder Pilze sammeln darf. Die Einheimischen sind sehr freundlich, und eine Nacht in einer Inuit-Disko werden Sie garantiert Ihr Leben lang nicht vergessen.“
La Ciotat und Cassis, Frankreich
Odett Schumann: „Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wo genau in Frankreich das liegt. Die Antwort: an der Côte d’Azur. Die beiden alten Fischerdörfchen liegen auf den letzten Metern der unter Sonnenanbetern beliebten südfranzösischen Küste kurz vor Marseille. Die Region ist die perfekte Kombination für alle, die sich nicht zwischen Strand- und Wanderurlaub entscheiden können, denn sie gehört zum Nationalpark der Calanques und bietet mit der Route de Crêtes eine kurvenreiche Tour zu Fuß oder auch mit dem Auto. Hier lohnt es sich aber eindeutig, per pedes unterwegs zu sein. Denn gewandert wird immer entlang der Küste, wo man stets das Meer im Blick hat. Am Ende eines Tages lässt sich der Abend wunderbar im Hafen beim Beobachten der einlaufenden Fischerboote verbringen.“
Rijeka, Kroatien
Angelika Pickardt: „Vergessen Sie Dubrovnik! Kroatien hat so viele andere schöne Orte, die weit weniger überlaufen sind als die vor allem seit den Dreharbeiten von „Game of Thrones“ gehypte Stadt im Süden des Landes. Im kommenden Jahr lohnt sich vor allem eine Reise nach Rijeka an der Kvarner Bucht. Zwar ist die Stadt mit ihren alten Fabriken, den stillgelegten Werften und den vielen Kränen im Hafen auf den ersten Blick nicht unbedingt eine Schönheit, das wird sich bald aber ändern. Denn Rijeka wurde zur Europäischen Kulturhauptstadt 2020 gewählt. Aus diesem Anlass putzt sich die Stadt zur Zeit ordentlich heraus, verwandelt Industriebrachen in Galerien und Konzerthäuser und baute eine Zipline, mit der Besucher von der hoch gelegenen Burg Trsat ins Zentrum sausen können. Das offizielle Kulturhauptstadt-Programm mit zahlreichen Veranstaltungen startet mit dem Beginn des berühmten Karnevals am 23. Februar 2020. Wer Rijeka besucht, sollte unbedingt auch einen Abstecher auf die benachbarte Halbinsel Istrien machen.“
National Forest, England
Robin Hartmann: „Der National Forest ist ein knapp 520 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet und erstreckt sich über die englischen Counties Derbyshire, Leceistershire und Staffordshire. Einst eines der größten Abbaugebiete des Landes für Kohle und Lehm, hat sich die Gegend auf erstaunliche Weise erholt: Seit 1991 wurden hier neun Millionen Bäume gepflanzt, die bewaldete Fläche des Gebiets ist von damals einem auf heute bis zu 27 Prozent gestiegen. Mit der Wiederaufforstung wurden auch zahllose Parks und Grünflächen, Wander- und Radwege angelegt. Nicht wenige der alten Baggerseen sind heute Paradiese für Vogelbeobachter. Entlang alter Schifffahrtskanäle liegen Jahrhunderte alte Städtchen wie Repton, Ashby-de-la-Zouche und Market Bosworth. Der Besucher genießt Pubkultur und hervorragende Küche. Wer Gutes tun will, kann bei der National Forest Company Baumpatenschaften übernehmen und so zur weiteren Wiederaufforstung beitragen.“
Alaska, USA
Odett Schumann: „Das ist mal ein exotisches Reiseziel der anderen Art! Auch wenn die Anreise mit Langstreckenflug, Schifffahrt und Zugreise sich als eher aufwendig gestaltet, lohnt sie sich allemal. Einmal angekommen, reiht sich ein Naturspektakel an das nächste. Beobachten kann man dies bereits auf der legendären Zugfahrt entlang dem Yukon zum Whitepass. Alaska besteht allerdings nicht nur aus Natur, sondern hat mit Anchorage oder Fairbanks auch zwei sehr schöne Städte zu bieten. Es ist nahezu unwahrscheinlich, in den zahlreichen Nationalparks nicht auf wilde Tiere zu stoßen.“
Thessaloniki, Griechenland
Angelika Pickardt: „Dieser Tipp stammt vom deutschen Musiker Max Herre, den ich anlässlich des Erscheinens seines neuen Albums ‘Athen‘ interviewt habe und der seit seiner Kindheit viel Zeit in Griechenland verbringt. Er schwärmt: „Wer Athen schon gesehen hat, sollte nach Thessaloniki fahren, diese Stadt ist unglaublich schön. Es fühlt sich ähnlich an wie in Athen dort, aber Thessaloniki hat noch diese Elemente des Klassizismus und ist noch näher dran an Istanbul. Dadurch ist der Einfluss des Orientalischen noch mehr zu spüren. Im Gegensatz zu Athen öffnet sich die Stadt auch zum Meer hin und hat eine tolle Uferpromenade. Nicht weit von Thessaloniki entfernt gibt es auch unglaublich schöne Strände.“
Caraíva (Bahia), Brasilien
Nuno Alves: „Umweltzerstörung, Wirtschaftskrise, Kriminalität, ein mehr als fragwürdiger Präsident: Brasilien kommt für viele als Reiseziel nicht infrage. Gleichzeitig gibt es hier immer noch viele aufregende Orte zu entdecken. Einen solchen habe ich während meiner Reise im Herbst besuchen können: Caraíva in Bahia, etwa 70 Kilometer von Porto Seguro entfernt, aber nur über Lehm- und Schotterstraßen zu erreichen.
Dieses beschauliche Dorf ist das, was der nahegelegene Hipster-Ort Trancoso vor vielen Jahren war: urtümlich, wild und von einer traumhaften Natur an der Mündung des gleichnamigen Flusses umgeben. Nur ein paar hundert Menschen leben hier: Indigene, Alt- und Neu-Hippies, Esoteriker und Sinnsuchende. Hinzu gesellen sich Tagestouristen, die mittags an dem Zipfel von Flussmündung und Meer Kokoswasser und Capirinhas schlürfen und nach Sonnenuntergang durch den bunt erleuchteten Ort mit seinen farbenfrohen Häuschen tingeln. Obwohl immer mehr Brasilianer und Backpacker Caraíva für sich entdecken, ist es noch immer ein Geheimtipp, der Brasilien in seiner wunderbar vielfältigen Weise zeigt.“
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Hawaii, USA
Larissa Königs: „Ich war noch niemals auf Hawaii …“, sang einst Udo Jürgens voll Bedauern. Ich kann nur sagen, er war zurecht bedrückt, denn Hawaii ist definitiv eine Reise wert! Die Natur, von Regenwald über Traumstrände bis Vulkanlandschaften, ist atemberaubend, die Menschen sind entspannt und mit etwas Glück bzw. Können kann man sogar mit Riesenschildkröten schwimmen oder seine Surfkünste unter Beweis stellen. Auch wenn Hawaii weder hinsichtlich Flügen, noch bei den Unterkünften oder der Verpflegung günstig ist, lohnt sich ein Besuch der Inselgruppe. Sinnvoll ist ein Abstecher, wenn man ohnehin einen Urlaub an der Westküste der USA macht, allerdings sollte man mindestens zwei Wochen einplanen, um ein bisschen Inselhopping machen zu können. In diesem Sinne: Aloha 2020!“
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Der eigene Heimatort
Torsten Johannknecht: „Haben Sie schon mal eine Stadtführung in IHRER Stadt gemacht? Ich wette, Sie lernen den ein oder anderen Ort kennen, von dem Sie vorher nichts wussten. Oder Sie lernen neue Fakten, die Sie überraschen. Und der große Vorteil ist: Das leidige Thema mit der Anreise hat sich gleich schon erledigt. Egal, ob Sie in der Großstadt oder einer kleineren Stadt wohnen – solche Touren werden fast überall angeboten. Vielleicht sehen Sie anschließend Ihre Heimat mit ganz anderen Augen…“