15. September 2023, 14:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Um den Baikalsee in Sibirien ranken sich unzählige Legenden, von Monstern über versunkene Schiffe bis hin gar zu angeblichen UFO-Sichtungen. Sogar staatliche russische Quellen stützen die Spekulationen. TRAVELBOOK auf der Spur der Mysterien.
Der Baikalsee ist wahrlich ein Gewässer der Superlative. 1642 Meter tief und mehr als 25 Millionen Jahre alt, ist er der größte Süßwassersee und tiefste See der Erde. Er enthält schätzungsweise 20 Prozent aller weltweiten Trinkwassererserven, die nicht in Eis gebunden sind. Kein Wunder also, dass sich um den Baikalsee zahlreiche Legenden ranken.
Einige davon sind allerdings reichlich skurril: So berichten zahlreiche Blogs wie zum Beispiel „Mysterious Universe“ immer wieder von geheimnisvollen UFO-Sichtungen über dem Baikalsee. Zahlreiche Bewohner sollen in den vergangenen Jahrzehnten von Heimsuchungen durch fliegende Untertassen berichtet haben – meist war die Rede von unerklärlichen Lichtern am Himmel, die sich blitzschnell bewegten und dann genauso plötzlich verschwanden, wie sie gekommen waren – natürlich, ohne das jemals jemand einen brauchbaren Foto-Beweis dieser Behauptungen hätte liefern können.
Versklavung durch Außerirdische
Das hält die UFO-Jünger allerdings nicht von der Verbreitung noch schrägerer Theorien ab, zum Beispiel der angeblichen Existenz einer Alien-Station unter Wasser, tief im Baikalsee. So wird von einem „Vorfall“ aus dem Jahr 1982 berichtet, bei dem russische Militär-Taucher in 50 Metern Tiefe auf mysteriöse menschenähnliche Wesen in silbernen Taucheranzügen gestoßen seien – woraufhin angeblich drei der Taucher kurz darauf verstarben.
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Das Verrückteste: 2014 erhielten die Spekulationen der UFO-Jünger gar Nahrung von ganz offizieller Stelle, als nämlich zwei russische Militärexperten in einem Gastbeitrag für die russische Wochenzeitung „WPK“ allen Ernstes behaupteten, die Menschheit stehe kurz vor der Versklavung durch Außerirdische. Medien wie der „Focus“ berichteten darüber, wenn auch mit einem Augenzwinkern.
See-Monster und verschwundenes Gold
Und natürlich hat der Baikalsee auch sein eigenes „Nessie“, laut „Mysterious Universe“ eine eidechsenartige Kreatur mit gespaltener Zunge, deren Abbild man vorgeblich an den Ufern des Sees gefunden habe, eingeritzt in eine steinerne Stele. Fakt ist: Der Baikalsee ist Heimat von 1500 Tier- und 1000 Pflanzenarten, die weltweit nur hier vorkommen, also endemisch sind. Aber ob sich darunter ein solches Wassermonster befindet, darf wohl bezweifelt werden. Das einzige Tier, das im Baikalsee lebt und einem einen Schauer über den Rücken jagen kann, ist ein Krebs namens Makrohektopus. Laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ frisst dieser organische Überreste von toten Pflanzen und Tieren – und gegebenfalls auch einen toten Menschen. Eine russische Wissenschaftlerin sagte der „Berliner Zeitung“: „Ertrinkt ein Mensch im Baikalsee, bleiben den Angehörigen sieben Tage, die Leiche zu finden.“ Danach sei alles Sterbliche im See vertilgt.
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Doch damit nicht genug, denn auch ein osteuropäisches Bermuda-Dreieck wird von Mystery-Fans im Baikalsee vermutet. So verschwänden laut übereinstimmenden Berichten auf zahlreichen Blogs immer wieder Schiffe auf Nimmerwiedersehen auf seinen Gewässern. Erst im Juni 2011 sei das Partyboot Yamaha mit vier Mann an Bord an einer Stelle namens „Teufelskrater“ verschwunden, laut angeblichen Anwohnern wohl in die Tiefe gerissen von dort immer wieder plötzlich auftretenden Strudeln – die logischerweise ein Tor zur Hölle seien. Da erscheint es fast schon konsequent, dass manche auch das verschwundene Gold von Zar Nikolaus II. in den Untiefen des Baikalsees wähnen – tatsächlich aber zweifeln Historiker diese Version an, der Schatz sei wohl eher in den Wirren der Russischen Revolution außer Landes geschafft worden.
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Mysteriöse Gaseruptionen im Baikalsee
Doch was ist mit den riesigen geheimnisvollen Kreisen, die im Winter immer wieder an der zugefroreren Oberfläche des Baikalsee auftauchen? Zumindest hier waren doch wohl mindestens Außerirdische am Werk, vermuteten viele, zumal die Eiskreise zuerst auf Satellitenbildern entdeckt wurden.
Doch ebenfalls weit gefehlt: Tatsächlich kommt es laut „Spiegel Online“ auf dem Grund des Sees immer wieder zu heftigen Gaseruptionen, die zu Unterwasser-Strudeln führen. Am äußersten Rand dieser Strudel dreht sich das Wasser so schnell, dass dadurch das Eis dünner wird – und damit die Kreise im Eis auftauchen.