29. August 2024, 17:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit Ende August wird der Blautopf in der Nähe von Ulm, eine beliebte Attraktion in der Schwäbischen Alb, saniert. Aufgrund der Bauarbeiten wird das Gebiet rund um die intensiv leuchtende Karstquelle in Blaubeuren voraussichtlich vier Jahre lang nicht zugänglich sein.
Es ist vor allem seine fast schon unnatürlich wirkende türkise Färbung, die den Blautopf in der Nähe von Ulm berühmt gemacht hat. Das Wasser entspringt einem weit verzweigten Höhlensystem unter der Schwäbischen Alb und die leuchtende Karstquelle ist ein begehrtes Fotomotiv. Doch nun wird die Touristenattraktion bis voraussichtlich 2028 wegen Bauarbeiten für Besucher gesperrt bleiben.
Übersicht
Intensive Sanierung des Blautopfs geplant
Etwa eine halbe Million Menschen besuchen den Blautopf laut der Stadt Blaubeuren jährlich. Das bringt natürlich einen gewissen Grad an Abnutzung in dem Areal rund um die Quelle mit sich, weswegen man diese nun umfassend renoviert. Ziel ist es, die Gegend noch attraktiver und noch dazu barrierefrei zu gestalten. Beschlossen wurde die umfassende Sanierung bereits 2016 vom Gemeinderat, die Bauarbeiten beginnen nun mit der Schließung Ende August.
Geplant sind unter anderem die Umgestaltung des Radwegs, der Neubau einer Autobrücke sowie der Bau neuer WC-Anlagen. Die baulichen Maßnahmen beginnen mit der Renovierung des historischen Stauwehrs bei der Albwasserversorgung. Dabei wird auch ein neuer Fußgängersteg entstehen. Bereits am 26. August wurden die ersten Absperrungen aufgebaut. Diese werden jedoch laut der „Tagesschau“ schon jetzt von einigen Besuchern ignoriert. Bereits am ersten Tag der Bauarbeiten bemerkte die Projektleiterin Manuela Irlwek, wie manche die Bauzäune missachteten und einfach hinüberkletterten.
Um solche Verhaltensweisen in den kommenden Jahren zu unterbinden, will man den Zugang zum Blautopf komplett sperren und absichern. Doch man möchte den Besuchern den Blick auf das Naturwunder nicht komplett verwehren. Touristen, Baustellenfans und Naturliebhaber sollen während der vierjährigen Bauzeit die Karstquelle von einer geplanten Aussichtsplattform an der Klostermauer aus legal besichtigen können, worüber der Gemeinderat am 10. September entscheidet.
Enorme Kosten und hoher Zeitaufwand für die Sanierung des Blautopfs
Die Stadt gab laut „Spiegel“ bekannt, dass die gesamten Kosten für die Sanierung des Blautopf-Areals im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen werden. Die Kommune wird mindestens 40 Prozent der Kosten selbst tragen. Der Umbau wird zudem durch Fördermittel von Bund und Land unterstützt. Bereits genehmigt wurde ein Zuschuss von 2,4 Millionen Euro, und es besteht die Möglichkeit, im Verlauf des Projekts weitere Mittel zu beantragen.
Zusätzlich wird das Projekt mit rund 2,2 Millionen Euro aus einem Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes finanziert, wobei auch hier eine weitere Förderung möglich ist. Insgesamt sei das Mega-Projekt in zwölf Bauabschnitte unterteilt. Diese sollen unter anderem Laich- und Brutzeiten im See berücksichtigen sowie die Durchfahrt von Rettungswagen und Anwohnern weiterhin gewährleisten.
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Was macht den Blautopf so besonders?
Seine charakteristische Türkise Färbung erhält der Blautopf durch das einfallende Licht. Dabei „verschluckt“ das Wasser alle anderen Farben und reflektiert lediglich das Blau. Auch die zahlreichen kleinen Kalkpartikel im Wasser brechen das Licht noch zusätzlich und dadurch erscheint es, als würde der See blau leuchten.
Doch das nicht das einzig Besondere am Blautopf. Das wahre Faszinierende liegt unter der Wasseroberfläche: der Zugang zu einer verlorenen Welt. In etwa 20 Metern Tiefe findet man auf dem Grund des Karst-Sees einen nur 1,40 Meter breiten Gang, der zu einem beeindruckenden Höhlensystem führt, das heute als eines der größten in Deutschland gilt. Seit 1985 erkunden Taucher immer wieder diese magische Unterwasserwelt, die größtenteils unter der Erde auf trockenem Land liegt. TRAVELBOOK berichtete über das Höhlensystem unter dem Blautopf.