16. Dezember 2024, 12:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Im Norden von hohen Felswänden umgeben und am Ufer von hübsch herausgeputzten Örtchen gesäumt – die Schönheit des Lago Maggiore sticht sofort ins Auge. Hier findet jeder, vom Wanderer bis zum Genießer, ein passendes Plätzchen. TRAVELBOOK hat die besten Tipps.
Übersetzt bedeutet Lago Maggiore „Größerer See“. Tatsächlich ist er nach dem Gardasee aber nur der zweitgrößte unter den Seen in Norditalien. Mit seinen 212,5 Quadratkilometern ist er aber dennoch recht beachtlich. Und ein echter Geheimtipp. In Sachen landschaftliche Vielfalt und mediterranem Charme kann der Lago Maggiore durchaus mit dem Gardasee mithalten – ist dabei in der Hauptsaison aber weitaus weniger überlaufen als dieser. Und damit auch bei den Hotelpreisen deutlich günstiger. Vorausgesetzt, man urlaubt am italienischen und nicht am Schweizer Teil des Sees. Was sich aber nicht als allzu schwierig erweisen dürfte, liegen doch mehr als 80 Prozent des Lago Maggiore in Italien. Aber auch die Schweizer Seite ist wunderschön und hat einiges zu bieten.
Die besten Tipps für einen Urlaub am Lago Maggiore
Alle Tipps und Inspirationen aus diesem Artikel gibt es in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt auch zum Hören – erzählt von Angelika Pickardt:
Hier finden Sie weitere Folgen von „In 5 Minuten um die Welt“.
Übersicht
Tipps für den italienischen Teil des Sees
Einer der schönsten Orte auf der italienischen Seite des Lago Maggiore ist das Städtchen Arona am südlichen Ufer. Arona bietet sich an für Urlauber, die gerne baden und wandern, aber auch Sightseeing und Kultur mögen. Es gibt unter anderem eine mittelalterliche Altstadt, Strandbäder, Museen, eine schöne Uferpromenade und einen kleinen Hafen. Die gebirgige Umgebung bietet herrliche Wandermöglichkeiten und sehenswerte Ausflugsziele.
Von der Seepromenade haben Touristen einen herrlichen Blick auf die nächste bedeutende Sehenswürdigkeit, die Bergfestung Rocca di Angera aus dem 10. Jahrhundert. Sie diente den Visconti sowie dem Erzbischof von Mailand als Residenz und wurde durch napoleonische Truppen gegen Ende des 18. Jahrhunderts zerstört.
Weitere besonders schöne Orte im italienischen Teil des Lago Maggiore sind Verbania mit dem sehenswerten Botanischen Garten, Stresa mit den vorgelagerten Borromäischen Inseln, auf die man unbedingt übersetzen sollte, Angera mit der mittelalterlichen Burg und Luino mit dem bekannten Wochenmarkt. Beeindruckend ist das Eremiten- und Wallfahrts-Kloster Santa Caterina del Sasso Ballaro, das spektakulär in einen steilen Hang gebaut ist.
Meine persönlichen Tipps
Wo gibt es die besten Restaurants?
Wie überall in Italien isst man auch am Lago Maggiore fast überall sehr gut, zum Beispiel fangfrischen Fisch aus dem See. Wie immer sollte man die allzu touristischen Orte aber besser meiden.
Was man unbedingt tun sollte
Man sollte unbedingt mit dem Schiff die Borromäischen Inseln zwischen Stresa und Verbiana besuchen. Die Inseln heißen so, weil sie mal einer Familie namens Borromeo gehörten. Dort kann man wunderschöne Gärten und einen Palast besuchen, in dem es auch ein Museum gibt. Auf der Isola Bella kann man sogar weiße Pfauen bewundern.
Mein persönlicher Geheimtipp
Ich würde auf jeden Fall nicht nur die größten und bekanntesten Orte am Lago Maggiore besuchen, sondern auch kleinere Ortschaften. Zum Beispiel Cannobio oder Angera mit der mittelalterlichen Burg. Sehenswert ist auch das kleine Dorf Agra, das in einen Berghang gebaut ist, und von wo aus man einen tollen Blick auf den See hat.
Der beste Spot, um den Sonnenuntergang zu beobachten
Wer Lust hat, den Sonnenuntergang vom See aus zu beobachten, sollte mit der Autofähre von Intra, das ist ein Ortsteil von Verbiana, nach Laveno-Mombello oder umgekehrt fahren, denn die normalen Linienschiffe verkehren nur bis ungefähr 19 Uhr. Die Autofähre fährt auch bis spätabends noch, und beide Städte sind sehr sehenswert. Natürlich ist die Überfahrt auch im Dunkeln noch schön, weil man am Ufer die beleuchteten Städte sieht.
Welche Gegend ist ideal für die Unterkunft?
Ich würde einen Ort empfehlen, von dem aus man gut Ausflüge mit dem Schiff oder mit dem Zug machen kann, also Verbiana, Arona, oder Loveno-Lombello.
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Tipps für die Schweizer Seite des Lago Maggiore
Knapp 20 Prozent des Lago Maggiore gehören zum schweizerischen Kanton Tessin. Hier sind neben Ascona vor allem die kleinen Orte Ronco Sopra Ascona sowie Brissago auf der Westseite und San Nazarro auf der Ostseite zu empfehlen. Aber auch die übrigen, meist winzigen Ortschaften am Ufer des Sees auf Schweizer Seite sind lohnenswerte Ausflugsziele.
Zu den Brissago-Inseln im Lago Maggiore muss man auf jeden Fall fahren. Die vor der gleichnamigen Gemeinde liegenden Eilande sind so etwas wie die Insel Mainau für den Bodensee. Voller mediterraner Blütenpracht ist die größere Insel San Pancrazio, die einen großen botanischen Garten hat. Der Warenhausmillionär Max Emden baute in der 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts eine Villa und eine Orangerie sowie den Hafen. Die kleine Schwesterinsel, Isola Piccola genannt, ist naturbelassen.
Brissago selbst ist neben seiner schönen Lage vor allem durch die Zigarrenfabrik bekannt, die dort „Brissago originale“ zusammenrollt. Ebenfalls auf Gemeindegebiet befindet sich der Schweizer Teil der Sacri Monti, die seit 2003 zum Weltkulturerbe der Unesco gehören. Aus unerfindlichem Grund wurde der Schweizer Teil von der Unesco vergessen, was ihn oberhalb des Lago Maggiore dennoch genauso wertvoll macht wie die benachbarten, größeren italienischen Teile. Aus der Begründung der Unesco: „Zusätzlich zu ihrem symbolischen und geistlichen Wert besitzen sie bemerkenswerte Schönheit, da sie meisterhaft in ein natürliches und landschaftliches Umfeld als Hügeln, Wäldern und Seen eingegliedert sind. Sie enthalten außerdem sehr bedeutende Kunstwerke in Form von Wandmalereien und Statuen.“
Ein Muss: Mit dem Schiff über den Lago Maggiore
Ein Beispiel: Vom Hafen in Arona geht es mit dem Ausflugsschiff über den Lago Maggiore. Die Linienfährschiffe der Navigazione Laghi verkehren täglich stündlich zwischen 7 und 19 Uhr. Angelaufen werden sämtliche Passagierhäfen am See sowie die Isola Bella und die Isola Madre. Eine Fahrt bis nach Locarno ans Nordufer in der Schweiz dauert von Arona aus knapp zwei Stunden und kostet etwa 30 Euro. Für Besucher der Isola Bella und der Isola Madre kommt ein Eintrittspreis von circa 20 Euro hinzu. Wer möchte, kann sich in Arona auch ein Motorboot oder ein Segelboot chartern oder sich mit ein Tretboot mieten.
Die Schiffe kann man natürlich von jedem beliebigen Ort aus nehmen, die Preise variieren je nach Strecke.
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Anreise
Per Flieger nach Mailand-Malpensa oder Bergamo, von dort aus mit dem Zug weiter bis zum Südufer des Sees. Alternativ mit dem Zug über Zürich und die Alpen bis nach Locarno am Nordufer des Sees. Von Bellinzona aus führt die Gotthard-Bahn am gesamten Ostufer des Sees entlang.