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Von Gardasee bis Lago Maggiore

4 Seen in Norditalien, die sich für einen Urlaub lohnen

Lago Maggiore
Luftansicht der Isola dei Pescatori auf dem Lago Maggiore Foto: dpa Picture Alliance
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

27. Juli 2021, 16:17 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Wer an Urlaub in Italien denkt, dem fallen als erstes wohl die Badeorte an der Adria und am Mittelmeer ein, die schöne Amalfiküste, die Lagunenstadt Venedig, die quirlige Hauptstadt Rom, die vielen schönen Inseln, und natürlich die Toskana mit ihrer reizvollen Landschaft. Dabei lohnt es sich unbedingt, den Blick auch mal weiter in Richtung Norden zu lenken – in Italiens weitläufige Seen-Region am Rande der Alpen.

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Sieht man sich die Seen in Norditalien auf einer Landkarte an, springen sie einem gleich ins Auge: Mehrere lang gezogene Wasserzungen, die sich aus den Alpen kommend ins Flachland ausstrecken. Einst waren es Gletscher, die sich über Jahrmillionen von den Bergen ihren Weg nach Süden in die Ebene bahnten und dabei riesige Zungenbecken formten. Zurück blieben nach dem Abschmelzen des Eises die Oberitalienischen Seen, die sich heute spektakulär in die Landschaft Norditaliens einfügen.

Besonders praktisch für Urlauber aus dem Süden Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz: Die Seen in Norditalien liegen quasi vor der Haustür, sind bequem mit dem Auto oder Zug zu erreichen. Dank der Nähe zu mehreren norditalienischen Flughäfen sind die Seen aber auch mit dem Flieger von Norddeutschland aus schnell erreicht. Die vier größten Oberitalienischen Seen stellen wir Ihnen vor – und sagen, warum sich eine Reise dorthin unbedingt lohnt.

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1. Gardasee/Lago di Garda

Der Lago di Garda ist mit knapp 370 Quadratkilometern nicht nur der größte der insgesamt acht Oberitalienischen Seen, sondern auch der größte See Italiens überhaupt. Er liegt nordwestlich von Verona, eingebettet zwischen hohen Bergen, Olivenhainen und Weingärten. Und er ist eine atemberaubende Schönheit. Das Besondere ist die landschaftliche Vielfalt: Im Norden ist das Ufer vom mehr als 2000 Meter hohen Gebirgszug der Gardaseeberge umsäumt und bietet Wanderern und Mountainbikern beste Bedingungen und Aussichten. Nach Süden hin zur Po-Ebene fällt das Ufer zunehmend flach ab und ist von mediterranem Charme umgeben. Überall gedeihen Mittelmeer-Zypressen, Agaven, Palmen und, besonders am Westufer, Zitronen und Orangen.

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In Bardolino am Ostufer des Gardasees beginnt die Strada del Vino. Dabei handelt sich um eine bezaubernde Route, die sich durch 16 Orte, vorbei an 46 Weingütern schlängelt. Überall kann man den rubinroten Bardolino verkosten. Besonders kräftig ist der Superiore-Tropfen, der mindestens ein Jahr lang im Holzfass gelagert wird.

Gardasee
Auf einer Wanderung im umliegenden Gebirge genießt man fantastische Ausblicke auf den Gardasee, der größte unter den Seen in Norditalien Foto: Getty Images

Vom Gardasee aus lohnt sich außerdem ein Besuch in Verona. Der Heimat des berühmtesten Liebespaares der Welt, Schauplatz von Shakespeares Drama „Romeo und Julia“. In der Innenstadt liegt in der Via Cappello die Casa di Giuletta mit dem sagenumwobenen Balkon, auf dem Julia auf ihren Romeo gewartet haben soll. Wer Ende August oder Anfang September kommt, kann sich abends in der antiken Arena di Verona den tränenreichen Aufführungen von „Romeo und Julia“ (in französischer Sprache) hingeben.

Anreise: Die nächstgelegenen Flughäfen sind Verona und Bergamo. Am Südufer des Gardasees verläuft die Eisenbahnstrecke Verona−Mailand, mit Bahnhöfen in Peschiera und Desenzano. Die Fahrt mit dem Auto von München zum Gardasee dauert etwa 5,5 Stunden.

2. Lago Maggiore

Übersetzt bedeutet Lago Maggiore „Größter See“. Tatsächlich ist er nach dem Gardasee zwar nur der zweitgrößte unter den Seen in Norditalien. Mit seinen 212,5 Quadratkilometern ist er aber dennoch recht beachtlich. Und ein echter Geheimtipp. In Sachen landschaftliche Vielfalt und mediterranem Charme kann der Lago Maggiore durchaus mit dem Gardasee mithalten – ist dabei in der Hauptsaison aber weitaus weniger überlaufen als dieser. Und damit auch bei den Hotelpreisen deutlich günstiger. Vorausgesetzt, man urlaubt am italienischen und nicht am Schweizer Teil des Sees. Was sich aber nicht als allzu schwierig erweisen dürfte, liegen doch mehr als 80 Prozent des Lago Maggiore in Italien.

Cannobio ist nur einer von vielen sehenswerten Orten am Lago Maggiore
Cannobio ist nur einer von vielen sehenswerten Orten am Lago Maggiore Foto: Getty Images

Die Schönheit des Sees erschließt sich auf den ersten Blick: Im Norden von hohen Felswänden umgeben und am Ufer von hübsch herausgeputzten Örtchen gesäumt, findet vom Wanderer bis zum Genießer jeder ein passendes Plätzchen. Besonders schön ist es, sich mit der Fähre von Ort zu Ort und von Uferseite zu Uferseite fahren zu lassen, hat man dabei doch den besten Blick auf die vielen kleinen Inseln und die prächtigen Belle-Epoque-Villen, die sich immer wieder zwischen den Bäumen erheben. Dass viele davon leer stehen und langsam verfallen, verwundert, und es macht Spaß sich auszumalen, wie es wäre, in eine davon einzuziehen und den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als diese traumhafte Aussicht auf den See zu genießen.

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Zu den schönsten Orten rund um das Ufer gehören Verbania mit ihrem sehenswerten Botanischen Garten, Stresa mit den vorgelagerten Borromäischen Inseln, auf die man unbedingt übersetzen sollte, Angera mit ihrer mittelalterlichen Burg und Luino mit dem bekannten Wochenmarkt. Beeindruckend ist das Eremiten- und Wallfahrts-Kloster Santa Caterina del Sasso Ballaro, das spektakulär in einen steilen Hang gebaut ist.

Anreise: Per Flieger nach Mailand-Malpensa oder Bergamo, von dort aus mit dem Zug weiter bis zum Südufer des Sees. Alternativ mit dem Zug über Zürich und die Alpen bis nach Locarno am Nordufer des Sees. Von Bellinzona aus führt die Gotthard-Bahn am gesamten Ostufer des Sees entlang.

3. Comer See/Lago di Como

Wie ein umgekehrtes Ypsilon sieht der Comer See aus der Luft betrachtet aus. Und dank der beiden im Süden abzweigenden Zipfel bringt er es auf eine Uferlinie von sage und schreibe 170 Kilometern. Das sind 10 Kilometer mehr als der flächenmäßig mehr als doppelt so große Gardasee vorweisen kann. Dank des milden Klimas sind die Ufer bestanden mit Zypressen, Oliven- und Zitrusbäumen, Parks und hübsche Dörfer laden zum Entspannen und Flanieren ein, und die umliegenden Berge runden das Ganze zu einem Panorama ab, das bezaubernder kaum sein könnte.

Zypressen über dem Comer See
Zypressen über dem Comer See Foto: Getty Images

Wie schön es am Comer See ist, weiß auch George Clooney – schließlich besitzt der Hollywood-Beau nicht umsonst eine Villa direkt am Ufer von Laglio. Auch Madonna, Brangelina und Donatella Versace sollen hier Ferienvillen haben, und der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer besaß ein Anwesen in Cadenabbia, die Villa la Collina aus dem Jahr 1899.

Überhaupt: die Villen! Beim Anblick der prunkvollen, von Parks umgebenen Bauwerke, von denen viele noch aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen, kommt man aus dem Staunen kaum raus. Wer keine Millionen zur Verfügung hat, um sich selbst eine Prachtvilla à la Clooney zuzulegen, kann in der Villa d’Este zumindest vorübergehend einmal selbst Adels- (und Promi-)luft schnuppern: Der riesige Palast in Cernobbio am Südufer des Comer Sees, in dem einst der Kardinal von Como während der Sommermonate residierte, zählt heute zu den besten und angesehensten Luxushotels der Welt. Günstiger kommt man mit einem Besuch der Villa Carlotta in Tremezzo davon. Im 18. Jahrhundert ebenfalls als Sommerresidenz erbaut, dient sie heute als Museum.

Wer sich mit dem Schiff nähert, hat den schönsten Blick auf Bellagio
Wer sich mit dem Schiff nähert, hat den schönsten Blick auf Bellagio Foto: Getty Images

Am besten und bequemsten lässt sich der Comer See vom Schiff aus erkunden. Zu den schönsten Orten gehört Bellagio, das auf der Halbinsel liegt, die den See im Süden in seine zwei Arme teilt. Von dort aus hat man einen traumhaften Blick über das Wasser mit den dahinter liegenden Alpen.

Anreise: Die nächsten Flughäfen sind Bergamo und Mailand. Bahnhöfe gibt es im Süden in Como und Lecco.

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4. Iseosee/Lago d’Iseo

Der Iseosee ist zwar mit 65 Quadratkilometern nicht mal halb so groß wie der Comer See, dennoch möchten wir ihn an dieser Stelle auf keinen Fall unerwähnt lassen. Warum? Weil der Iseosee touristisch noch kaum erschlossen und daher viel ruhiger und romantischer als seine großen Brüder im Osten und Westen ist. Wer also dem Trubel entgehen und ein Stück echtes Italien erleben will, ist am Iseosee genau richtig.

Charmant präsentiert sich dieses Dorf am Ufer des Iseosees
Charmant präsentiert sich dieses Dorf am Ufer des Iseosees Foto: Getty Images

Das Beste: Die Berge, die schnuckeligen Orte, die Fährverbindungen über den See – all das gibt es auch hier. Nur eben etwas kleiner und etwas ruhiger. Unbedingt die Insel Monte Isola in der Mitte des Sees besuchen und dort spazieren gehen! Und es gibt noch einen Grund, warum der Lago d’Iseo eine Reise wert ist: Unmittelbar südlich des Sees beginnt das bekannte Weinanbaugebiet Franciacorta.

Anreise: Der nächstgelegene Flughafen ist Bergamo. Von dort aus fährt ein Bus zum Iseosee.

Themen Italien Sommerziele
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