28. März 2025, 12:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Deutschland steigt schrittweise aus der Kohleverstromung aus, weshalb viele Tagebaue stillgelegt werden sollen – so auch der Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der Rekultivierung soll hier ein rund 2200 Hektar großer See entstehen. Mehr zu diesem spannenden Projekt bei TRAVELBOOK.
„Lebendiger Bade-, Wassersport- und Kulturstandort für das lokale Umfeld“, „Surf-Spot am Garzweiler See“ und „Zentraler Event-Standort für Großveranstaltungen“ – das und noch viel mehr soll der geplante See im (bald ehemaligen) Tagebau Garzweiler werden. Auf der Website des Zweckverbands Landfolge Garzweiler sind nähere Informationen rund um das Vorhaben veröffentlicht. Doch zunächst ein Blick auf die Hintergründe.
Deshalb bekommt der Tagebau Garzweiler einen riesigen See
Bereits seit den 1990er-Jahren sieht der sogenannte Braunkohlenplan des Landes Nordrhein-Westfalen die Schaffung eines Sees nach Ende des Tagebaus Garzweiler vor. Dieser Schritt ist Teil umfassender Renaturierungsmaßnahmen für das Gebiet in Jüchen – seit 1983 ein Braunkohleabbaugebiet. Und dies ist aus gutem Grund umstritten: Für den Braunkohletagebau müssen ganze Dörfer weichen, Wälder werden abgeholzt, und es entstehen teils gravierende Umweltschäden, wie das Austrocknen von Böden. Ganz zu schweigen von den Klimaschäden durch die Verbrennung der abgebauten Kohlenstoffmengen.

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Nun soll mit Braunkohletagebau in Garzweiler bald Schluss sein. Zumindest offiziell läuft er noch bis 2030. Danach werden Maßnahmen erforderlich, um die durch den Bergbau stark veränderte Landschaft zu revitalisieren und nachhaltig nutzbar zu machen. Gängige Methoden zur Wiederherstellung von Tagebaugebieten sind unter anderem das Verfüllen der entstandenen Brachflächen. Eine weitere Maßnahme, wie hier geplant, ist die Schaffung eines Sees.
Eckdaten des geplanten Sees in Garzweiler
Der Masterplan für die Seeentwicklung ist in intensivem Austausch zwischen Planungsbüros, den Gremien des Zweckverbands und einer Vielzahl von Akteuren, einschließlich der lokalen Bevölkerung, entstanden. Das geht aus dem Online-Auftritt des Zweckverbands Landfolge Garzweiler hervor. Mit einer Fläche von rund 2200 Hektar wird der See in Zukunft zu den größten Gewässern Nordrhein-Westfalens gehören. Er soll sowohl durch ansteigendes Grundwasser als auch durch Wasser aus dem Rhein befüllt werden, das über eine eigens dafür errichtete Transportleitung nach Garzweiler geleitet wird. Das Vorhaben ist komplex – und entsprechend langfristig angelegt. Der Abschluss des Projekts ist erst in den kommenden Jahrzehnten geplant.
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Gut für die Landschaft, den Ort – und spannend für Urlauber
Die Vorteile für Garzweiler liegen auf der Hand: Der See schafft neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, trägt zur nachhaltigen Erhöhung des Grundwasserspiegels bei und könnte langfristig als Wasserreservoir dienen. Zudem bietet das umliegende Gebiet Potenzial für die Entwicklung attraktiver Naherholungsflächen. Es ist gut vorstellbar, dass der Garzweiler „Restsee“ – benannt nach dem durch den Tagebau entstandenen Hohlraum – zu einem attraktiven Reiseziel wird. Dies könnte nicht nur den Ort selbst, sondern auch die gesamte Region wirtschaftlich stärken. Zukünftig sollen neben Wassersportmöglichkeiten auch Kulturveranstaltungen das Gebiet beleben und sowohl Touristen als auch Einheimische anziehen.