12. Februar 2022, 7:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
In Bamberg schlägt das Herz Frankens: Hier gibt es die schönste Altstadt Deutschlands, hier kann man das wohl beste Bier des Landes trinken, 1000 Jahre Geschichte erleben und sich auf die Spuren eines sprechenden Hundes begeben. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann ist regelmäßig in der Stadt zu Besuch und weiß, was Bamberg sonst noch so schön und einzigartig macht.
Die schönste Altstadt Deutschlands
Laut eines TRAVELBOOK-Leservotings von 2019, bei dem mehr als 146.000 Mal abgestimmt wurde, hat Bamberg die schönste Altstadt Deutschlands. Seit 1993 ist sie auch als Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichnet und beeindruckt mit jahrhundertealten Sehenswürdigkeiten wie dem Dom und ihren zahllosen romantischen Fachwerkhäusern. Kein Wunder also, dass die Bamberger Altstadt mit mehr als 4500 Stimmen der klare Sieger des Votings wurde.
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Wer in den kleinen Gassen spaziert, spürt in der gesamten Altstadt ein ganz besonderes, entspanntes Flair und staunt, wie mühelos sich hier Vergangenheit und Gegenwart zu einem stimmigen Mix verbinden.
Die heimliche Bierhauptstadt Deutschlands
Auf 142 Hektar Fläche erstrecken sich in Bamberg nicht nur die drei historischen Altstadt-Bezirke der Berg-, Insel- und Gartenstadt, sondern man findet auch die Schätze, die Bamberg für Urlauber rund um den Globus zu einem echten Highlight machen: die Brauereien – neun allein in der Altstadt –, die knapp 50 verschiedene Biere herstellen, von denen besonders das Bamberger Rauchbier zurecht einen Spitzenruf genießt. Ohnehin wird Bamberg oft als die heimliche Bierhauptstadt Deutschlands bezeichnet.
Wer Bamberg besucht, der wird sich dem Zauber des Bieres unmöglich entziehen können. Auch in Sachen Essen punkten die Brauereien mit ihren angeschlossenen Gasthöfen auf der ganzen Linie. Egal ob man nun im Fässla genießt, in der Brauerei Keesmann, im Schlenkerla, im Gasthof Spezial, im Greifenklau, im Ambräusianum, im Klosterbräu, im Kaiserdom oder im Mahrs Bräu: Das leibliche Wohl steht in Bamberg ganz weit oben auf der Prioritäten-Liste.
Hier trinkt man nicht einfach nur, man „geht auf den Keller“. Ein Ausspruch, der daher rührt, dass die Braumeister ihr Bier auch heute teilweise noch in Felsenkellern unter der Erde kühlen. Über der Stadt schwebt neben dem Duft des Bieres auch eine wunderbar entspannte Stimmung, wenn sich die ganze Welt zuprostet und gemeinsam ein Seidla trinkt (Bamberger Bezeichnung für ein großes Bier) – oder auch gerne mal ein paar mehr.
Bäckereien mit günstigen Köstlichkeiten
Wenn es um Bambergs Sehenswürdigkeiten geht, darf man die zahlreichen über die ganze Altstadt verteilten Bäckereien natürlich nicht vergessen. Die Backstuben bieten jeden Morgen und den ganzen Tag lang frisch gebackene Köstlichkeiten zu Preisen an, bei denen sich der Großstädter nur verwundert und erfreut die Augen reibt. Das Besondere: Hier werden in den meisten Bäckerstuben die Waren noch selbst hergestellt, was ja leider längst nicht mehr selbstverständlich ist.
Hier traf E.T.A. Hoffmann einen sprechenden Hund
Und als wäre Bamberg an sich nicht schon romantisch genug, fließen durch die Stadt sowohl der Main-Donau-Kanal als auch die Regnitz, an deren Ufern sich vor allem im Sommer alle Welt trifft. Unvergleichlich schön ist auch der stadtnahe Park, der Hain, in dem der Schriftsteller E.T.A. Hoffmann einmal eine Begegnung mit einem sprechenden Hund namens Berganza gehabt haben soll. Es sagt schon einiges aus, dass das Lebensgefühl, das von diesem Park ausgeht, von den Einheimischen einfach mit „Hain-Sein“ beschrieben wird.
Selbst die Türen sind Kunstwerke
Besucher staunen außerdem über die zahllosen, teilweise windschiefen Fachwerkhäuser, die sich wohl kein Märchenerzähler besser hätte ausdenken können. Bei einem Spaziergang durch Bamberg trifft man auf viele prächtige Sehenswürdigkeiten wie das Alte Rathaus, das Böttingerhaus, Schloss Geyerswörth oder den Kaiserdom. Aber selbst scheinbar simple Dinge wie Türen sind in Bamberg kleine Kunstwerke. Der Fotograf Alexander Roßbach hat ihnen sogar ein eigenes Porträt gewidmet.
Die legendäre Sandkerwa
Bambergs wildes Herz schlägt in der Sandstraße, wo besonders abends das Leben bis tief in die Nacht hinein tobt und sich vorwiegend junge Menschen treffen, um Live-Musik zu hören, zu tanzen, zu trinken. Die Sandkerwa, das hier jährlich im August stattfindende Volksfest, ist nicht umsonst zumindest deutschlandweit legendär.
Allabendlich gibt es hier aber beim Ahörnla ein anderes Highlight zu verkosten: Ein saftiges Krustenbraten-Brötchen, oder wie die Bamberger sagen würden: ein Krustenbratla-Brötla.
Hier wird an fast alles ein sympathisches „la“ rangehängt
Überhaupt, die Einheimischen und ihre Stadt sind auch deshalb so sympathisch, weil sie beim Reden an fast alles die Silbe „-la“ mit dranhängen. So wird aus dem ohnehin schon altmodisch anmutenden Abschiedsgruß Ade dann Adela, und ein Croissant ist hier sowieso kein Croissant, sondern ein Hörnla.
Bamberg ist die Heimat des „Sams“
Wer Bamberg näher kennenlernen möchte, kann sich einer der unzähligen Stadtführungen anschließen – die hiesige Touristeninformation berät freundlich und kompetent, sodass auch garantiert für jeden das Richtige dabei ist. Geschichtsinteressierte können sich zum Beispiel über die Zeit der Hexenverbrennung informieren, eines der dunkelsten Kapitel in Bambergs Geschichte. Kleine und große Kinder kommen dagegen bei einer „Sams-Führung“ voll auf ihre Kosten – die „Sams“-Bücher von Autor Paul Maar sowie der Film über das sympathische Fabelwesen spielen in Bamberg.
Romantisch wird es bei einer Gondeltour auf der Regnitz, sportlich bei einer Fahrrad- oder Segway-Tour. Wer es lieber ruhiger angehen lässt, kommt mit Bambergs Stadtbus-Linie 910 ganz bequem zu vielen Sehenswürdigkeiten. Zudem locken zahlreiche Museen und Galerien, und wohl kaum sonst wo findet man so viele Antiquitäten-Händler auf einem Fleck wie in der Bamberger Altstadt.
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Das Bamberger Umland lockt mit Natur und Brauereien
Bei aller Romantik muss man aber eines festhalten: Bamberg ist besonders im Sommer von Besuchern völlig überlaufen, was sogar den Autor Tommy Jaud in seinem Roman „Resturlaub“ zu einigen bösen Seitenhieben verleitet hat. Die gute Nachricht: Auch das Umland hat jede Menge zu bieten, vor allem Natur – und noch mehr Brauereien. Rund 60 weitere Schank-Stätten mit insgesamt etwa 400 verschiedenen Bieren erwarten „großstadtmüde“ Gäste. Zudem führen diverse ausgezeichnete Radwege durch die Region. Ob man also Bamberg länger besucht oder nur als Zwischenstopp auf einer längeren Tour erwählt, es wird auf jeden Fall ein Erlebnis werden. Eines, dass man so bald wie möglich wiederholen wollen wird.