9. Juli 2024, 13:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele Orte in Spanien gehören zu den beliebtesten Reisezielen Europas. Nicht nur Deutsche, sondern Touristen aus aller Welt zieht es jährlich in die Metropolen des Landes, welches umgeben ist vom Mittelmeer, Atlantik und Kantabrischen Meer. Doch die Beliebtheit als Reiseziel hat auch ihre Schattenseiten. So auch in Barcelona, wo die Einwohner mittlerweile genervt sind von den vielen Touristen. Deswegen gingen dort am Wochenende Tausende zum Demonstrieren auf die Straße.
In Barcelona haben Tausende Menschen gegen den Massentourismus und dessen Auswirkungen auf die meistbesuchte Stadt Spaniens protestiert. Unter dem Motto „Genug! Grenzen für den Tourismus“ zogen laut „Tagesschau“ etwa 2.800 Demonstrierende durch die katalanische Regionalhauptstadt. In ihrer Wut bespritzten die Barceloner Touristen mit Wasser und riefen Slogans wie „Touristen raus aus unserem Viertel“.
Proteste gegen Massentourismus in Barcelona
Die Demonstration wurde von einer Gruppe von mehr als 100 lokalen Organisationen organisiert. Angeführt wurden diese von der „Assemblea de Barris pel Decreixement Turístic“, also der Nachbarschaftsversammlung für den Rückgang des Tourismus. Laut „CNN“ übernachteten im Jahr 2023 fast 26 Millionen Besucher in Barcelona und gaben in Summe etwa 12,75 Milliarden Euro aus.
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Die „Assemblea de Barris pel Decreixment Turístic“ ist allerdings der Meinung, dass die Besucher auch die Preise in der Region in die Höhe treiben und somit die soziale Ungleichheit verstärken würden. Im Rahmen der Proteste hat die Organisation 13 Vorschläge zur Verringerung der Besucherzahlen und zur Umstellung der Stadt auf ein neues Tourismusmodell veröffentlicht. Zu den Maßnahmen würde unter anderem auch die Schließung des Kreuzfahrtterminals sowie eine stärkere Regulierung von Touristenunterkünften gehören.
Geplante Maßnahmen gegen Massentourismus in Barcelona
Als Reaktion auf die Proteste wies der Bürgermeister von Barcelona, Jaume Collboni, auf eine Reihe von Maßnahmen zur Eindämmung des Massentourismus hin, die er bereits angekündigt habe. Dazu zählt etwa eine Erhöhung der nächtlichen Touristensteuer auf 4 Euro und die Begrenzung der Zahl der Kreuzfahrtschiffpassagiere. Außerdem dürfen ab 2028 keine Wohnungen mehr kurzfristig an Touristen vermietet werden. Ziel ist es, das Wohnen für Langzeitbewohner erschwinglicher zu machen, nachdem die Mieten sich laut „CNN“ in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt haben.
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Immer mehr spanische Ferienorte haben ein Problem mit Massentourismus
Barcelona ist nicht der einzige Ort in Spanien, der unter dem übermäßigen Tourismus leidet. Bereits im März gab es weitere Protestaktionen in Málaga und auf Teneriffa, TRAVELBOOK berichtete. Auch dort besteht das Problem, dass die Orte die Mengen an Menschen nicht mehr stemmen können. Die Einheimischen beschuldigten die Touristen, sie aus ihren Häusern zu vertreiben und Umweltschäden zu verursachen.
Solche Beschwerden werden mittlerweile in vielen Touristenhochburgen weltweit immer präsenter. Seit sich die Reisebranche von dem pandemiebedingten Tief erholt hat, wirken sich die zunehmenden Besucherströme zwar positiv auf die lokale Wirtschaft aus, bringen jedoch auch viele negative Folgen mit sich. Dazu zählen vermehrter Lärm, Umweltverschmutzung, Verkehrsprobleme, Belastung der Ressourcen und eine niedrigere Lebensqualität der Einheimischen, um nur einige zu nennen. Daher ist es nicht überraschend, dass viele beliebte Reiseziele Initiativen und Beschränkungen zur Bekämpfung des Overtourism eingeführt haben.