4. September 2020, 12:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Normandie hat einiges zu bieten: Wunderschöne Küstenlandschaften, Le Mont-Saint-Michel und natürlich der Camembert de Normandie. Doch neben Käse und Küste gibt es ein weiteres Kulturgut, welches Urlauber in die Gegend zieht: Die historische Stadt Caen.
Frankreich ist eines der beliebtesten Reiseländer der Welt. Und das nicht ohne Grund: Frankreich liegt zentral in Europa, hat kulinarisch viel zu bieten, eine ebenso schöne wie beliebte Hauptstadt und ein vielfältiges kulturelles und landschaftliches Angebot. Dabei gibt es auch noch Orte, die vom Tourismus noch nicht überlaufen sind. Einer von ihnen ist die Stadt Caen in der Normandie.
Caen liegt im Norden Frankreichs und ist das Zuhause von etwas mehr als 100.000 Franzosen. Alte Bauwerke, verfallene Kirchen, zahlreiche Cafés und kleine Shops sowie der typisch französische Charme machen die Caen zu einem idealen Ort für Geschichts- und Architekturinteressierte.
Die lange Geschichte von Caen
Erstmals erwähnt wurde die Stadt 1027 und wurde seitdem zum Ort einiger geschichtsträchtiger Ereignisse. So war es Wilhelm der Eroberer, der um 1050 die Burg Château de Caen und auch die beiden Abteien Abbaye aux Hommes (z. Dt. Abtei der Männer) und Abbaye aux Dames (z. Dt. Abtei der Frauen) bauen ließ, die bis heute bestehen. Von 1346 bis 1417 war das Gebiet von den Engländern belagert, die bis 1450 die Stadt bewohnten. 1944 bekämpften sich die Alliierten mit den deutschen Besatzern in Caen – ein Kampf der viele Leben kostete und seine Spuren hinterließ. Als die deutschen Besatzer im Juli 1944 Caens aufgaben, begann man, die Stadt wieder aufzubauen – so entstand sie, die französische Stadt Caen, wie wir sie heute kennen.
Von der Geschichte geprägt ist auch das Stadtbild: Historische Bauten, die von einer Burg bis zu Kirchen reichen, alte Fachwerkhäuser und dazwischen neue und renovierte Gebäude. Besonders in der Altstadt Quartier du Vaugueux zeigt sich der Flair der alten Fachwerkhäuser, der dazu einlädt, gemächlich durch die Gassen zu schlendern und den Charakter der Stadt auf sich wirken zu lassen. Hier gibt es neben gemütlichen Cafés auch kleine Boutiquen, die der Stadt einen sympathischen französischen Charme verleihen, sodass nicht nur geschichtsinteressierte Urlauber hier auf ihre Kosten kommen.
Caen heißt auch„ Stadt der 100 Glockentürme“
Auch wenn Caen nicht die einzige Stadt ist, die ville aux cents clochers (z. Dt.: Stadt der hundert Glockentürme) genannt wird, trägt sie diesen Namen doch zurecht. Denn das Stadtbild wird von den zahlreichen Kirchen und ihren Türmen geprägt. Einige von ihnen sind intakt und können besichtigt werden, andere sind verfallen und werden langsam wieder von der Natur verschluckt. Für Entdecker und Freunde verlassener Orte bietet sich ein Besuch bei der Church of Saint Étienne le Vieux an. Die zerfallene Kirche gilt seit 1903 als Monument historique, sie ist also ein als Denkmal geschütztes Gemäuer und ist durchaus einen Besuch wert.
Wer Kirchen nicht nur als zerfallenes Gemäuer, sondern auch als funktionierendes Gotteshaus besuchen möchte, kann sich zum Beispiel die imposanten Kirchen Eglise Saint-Pierre, Eglise Saint-Jean oder Eglise Saint Etienne genauer ansehen. Neben den Kirchen können sich historisch interessierte Besucher auch die mittelalterlichen Burggemäuer des Château de Caen anschauen.
Von Caen zum Meer ist es nicht weit
Sind einem die zahlreichen Kirchen Caens nicht genug, kann man nach rund 1,5 Stunden im Auto den bekannte Mont-Saint-Michel besuchen – eine Abtei, die im Meer steht. Die Straße, die zu der Kirche führt, ist nur bei Ebbe passierbar, der Trip sollte also geplant sein. Und wer nicht nur den kulturellen und ästhetischen Charme Frankreichs genießen will, sondern auch frische Meeresluft schnuppern möchte, braucht von Caen mit dem Auto nicht mal 30 Minuten, um an die französische Küste zukommen. Auch die Hauptstadt Paris erreicht man innerhalb von etwas mehr als 2,5 Autostunden.