13. Januar 2020, 12:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das italienische Dorf Corenno Plinio bittet Besucher ab Ende März 2020 zur Kasse – mit dem Geld will man unter anderem die touristische Infrastruktur verbessern. Doch der Plan gefällt längst nicht jedem in dem Ort.
Das italienische Dorf Corenno Plinio wird ab Ende März von Touristen Eintritt in seine historische Altstadt verlangen. Der Grund: Die Urlauber kommen seit Jahren in Massen. Denn Corenno Plinio liegt malerisch an einem Steilhang am Ufer des Comer Sees, an dem auch Hollywoodstars gerne Urlaub machen, oder, wie George Clooney, sogar Immobilien besitzen.
Bis zu 5 Euro sind als Eintrittspreis im Gespräch, wie die italienische Tageszeitung „Corriere della Serra“ den Bürgermeister des Ortes, Stefano Cassinelli zitiert. Diese Ankündigung war bereits Teil seiner Kampagne gewesen, mit der er letztlich gewählt wurde. Cassinellis Argument: Wenn die Touristen zahlen müssten, könne man ihnen künftig auch mehr anbieten.
Mit dem Geld soll saniert werden
So habe man bereits 78.000 Euro für die Instandsetzung der alten Burg Forte di Montecchio freigegeben. Im Eintrittsgeld für das Dorf sei dann künftig auch eine Burg-Führung inbegriffen, die auf Wunsch auch virtuell möglich sein soll. Auf diese Weise wolle man Arbeitsplätze in der Anlage schaffen, die momentan von Freiwilligen betreut wird.
Außerdem wolle manvon dem Geld unter anderem historische Arkaden und Stufen saniere. Corenno Plinio ist auch bekannt als das „Dorf der tausend Stufen“, obwohl man streng genommen vom Dorf aus zur Burg „nur“ über 493 Stufen aufsteigt. Der Zugang soll künftig über eine Passage mit Ticketschalter erfolgen. Cassinelli: „Wenn zehntausend Leute kommen, haben wir schon 50.000 Euro, aber ich denke es werden noch viel mehr sein.“
Aktuell kommen 60 Prozent der Besucher aus dem Ausland, so zum Beispiel mehrere Reisebusse mit englischen Gästen, die jede Woche kommen.
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Einwohner haben Bedenken
Laut „Corriere della Serra“ sind allerdings nicht alle der nur 16 Einwohner der historischen Altstadt mit Cassinellis Plan glücklich. Sie fürchten, das Eintrittsgeld werde Besucher eher abschrecken. Der Bürgermeister äußerte sich gegenüber der Tageszeitung zu diesen Bedenken wie folgt: „Wir bauen ja hier keinen Wolkenkratzer. Wenn es sich innerhalb von zwei Jahren nicht rentiert, dann schaffen wir das eben wieder ab.“ Vorerst aber müssen die Besucher ab dem 29. März nun den Eintritt zahlen – wie viel es im Endeffekt genau werden wird, soll die lokale Arbeitsgruppe Tourismus noch festlegen.