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Hier steht die weltberühmte Alhambra

Die besten Tipps für einen City-Trip nach Granada

Granada
Granada ist eine einzigartige Stadt mit jahrhundertelanger Geschichte. Nicht nur die Alhambra (im Bild) sollte man dabei unbedingt besuchen Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

2. August 2022, 6:32 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Wohl kaum eine Stadt in Andalusien strahlt so viel Charme und Majestät aus wie Granada. Einst Sitz der maurischen Könige und spanischer Granden, steht hier mit der Alhambra das meistbesuchte Monument in ganz Spanien. Doch der Zauber von Granada liegt auch in seinen verwinkelten Gassen und Plätzen. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann nimmt Sie für zwei Tage mit.

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Es gibt nicht mehr viele Orte auf der Welt, in denen die Vergangenheit noch so präsent ist, dass sie auch die Gegenwart und sogar die Zukunft mit prägt. Granada in Spaniens beliebter Urlaubsregion Andalusien ist so eine Stadt, voller Magie, die man überall in den kleinen Gassen und auf belebten Plazas finden kann. Ein jahrhundertaltes Freilichtmuseum, dessen Geschichte jeder atmet, der sich in ihren Bann begibt. Erfüllt von Leben und vom Lärmen der unzähligen Menschen, ist Granada wie ein offenes Märchenbuch, in das man nur hineinzustolpern braucht.

Und dabei ist es keinesfalls nur die Alhambra, die Granada zu einer der sehenswertesten Städte weltweit macht. Natürlich, die alte maurische Festung ist laut der offiziellen Webseite der Stadt das meistbesuchte Monument Spaniens, mehrere Millionen Touristen pro Jahr wollen sie sehen. Doch wer nur wegen ihr käme, würde eine ganze Stadt voller Charme und Geschichte verpassen. Ganz ehrlich, auch ich wollte ursprünglich nur einen Nachmittag in Granada verbringen. Am Ende wurden es zwei ganze Tage, und ich hätte gerne noch einmal mindestens zwei drangehängt.

Der älteste Teil von Granada

Granada
Die Alhambra ist das meistbesuchte Monument in ganz Spanien. Sie ist das unbestrittene Wahrzeichen von Granada Foto: Getty Images

Eines ist bei einem Granada-Besuch auf jeden Fall sicher: Die Alhambra wird jeden Tag sehr gut besucht sein, und sie wird auch einen Tag später noch stehen. Daher empfehle ich, einen Besuch der Stadt in ihrem ältesten Teil zu beginnen, dem arabischen Viertel Albaicín. Wie auch die Alhambra selbst schon 1984 von der Unesco als Welterbe anerkannt, spürt man den Pulsschlag der Stadt nirgendwo besser als hier. Schon am frühen Morgen öffnen die Händler in teils historischen Gebäuden ihre knallbunten Läden, um ein paar Touristen auf ihrem Aufstieg durch das Viertel abzufangen.

Der Albaicín liegt, genau wie die Alhambra auch, auf einem der Hügel der Stadt, und viele verwinkelte enge Gassen führen hinauf. Geht man abseits der Hauptroute, die an der Plaza Nueva beginnt, hat man mit etwas Glück die wunderbaren Sträßchen ganz für sich allein – und sei es nur für ein paar Minuten. Das Steinpflaster der jahrhundertealten Wege sieht teils so aus, als sei es soeben vom Meer angeschwemmt worden, und so gibt es nur ein Tempo: Langsam und entspannt.

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Einmalige Aussichten

Hektisch genug wird es nämlich spätestens am wohl beliebtesten Punkt im Albaicín, dem Aussichtspunkt Mirador de San Nicolás. Diesen muss man sich zwangsläufig mit anderen Menschen teilen, denn von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf die gesamte Alhambra und das dahinter liegende Land. Besonders spektakulär ist die Sicht auf die Gipfel der hinter Granada liegenden Sierra Nevada, die auch im Frühling noch schneebedeckt sind. Hier findet sich mit dem Mulhacén auch der höchste Berg der gesamten iberischen Halbinsel.

Unzählige Straßenhändler und Musiker aus aller Welt machen den Mirador de San Nicolás trotz der permanenten Überfüllung zu einem sehr angenehmen Ort, wo man auch ohne zu Drängeln einen guten Blick und/oder ein Fotomotiv ergattern kann. Aufmerksamen Besuchern wird aber wohl früher oder später eine Stelle auffallen, von der man eine noch viel bessere Aussicht hat als vom Mirador. Und dazu noch nahezu ungestört ist. Wem dieses Privileg 2,50 Euro wert ist, der wird auf jeden Fall, und besonders zum Sonnenuntergang, mit unvergleichlichen Panoramen belohnt. Der genaue Ort sei hier an dieser Stelle nicht verraten, aber wer sucht, der wird sehr leicht finden.

Tapas und Höhlen-Häuser

Granada
Auf dem Mirador de San Nicolás geht es eigentlich nie so leer zu. Der Aussichtspunkt im Albaicín ist einer der besten Punkte in Granada, um die Alhambra von Weitem zu sehen Foto: Getty Images

Vom Aussichtspunkt weg lässt man sich dann vom Flair der Stadt durch weitere enge Gassen und über Plätze tragen, auf denen bereits mittags die zahlreichen kleinen Restaurants und Bars brechend voll sind. Eine wohlverdiente Pause kann man zum Beispiel in der „Casa Miguel“ genießen. Klein, laut und durch und durch Spanisch, servieren hier Vater und Sohn seit Ende der 1960er Jahre dem gesamten Viertel Essen und ein Bier dazu. Das Besondere: Mit jedem Getränk bekommen Sie hier auch einen großzügigen Tapa, also etwas zu essen, umsonst dazu. Ich war nach zwei alkoholfreien Bieren satt, ohne extra etwas bestellt zu haben.

Einen Abstecher sollten Sie auch in das nahegelegene Viertel Sacromonte unternehmen. Hier leben die Menschen teils in Häusern, die wie Höhlen in den Fels der umliegenden Hügel gehauen sind. Gastronomie oder touristische Angebote sucht man hier allerdings vergeblich. Mitunter öffnen aber manche Bewohner ihre einzigartigen Häuser für Führungen. Ist der Albaicín schon verwinkelt, ist Sacromonte ein wahres Labyrinth aus romantischen Weg-Adern. Auch von hier aus hat man übrigens mitunter tolle Blicke auf die Alhambra, und das meist ganz für sich allein.

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Die schönste Straße von Granada

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Ein Tipp für ein anschließendes Abendessen: Suchen Sie nach einem Restaurant, das Wegwerf-Tischdecken aus Papier verwendet. Diese deuten auf einen stetigen Besucher-Zustrom hin, und das wiederum auf überdurchschnittlich gutes Essen. Das Fischrestaurant „El Ladrillo“ ist ein solcher Laden, hier sitzt man zudem in uriger Atmosphäre. Wenn Sie nach einem der Hauptgerichte noch Platz haben sollten, legen Sie sich ruhig mal mit einem Stück Käsekuchen an.

Wenn es Zeit wird, aus dem Albaicín wieder abzusteigen, folgen sie den Schildern Richtung „City Center“, und sie gelangen direkt auf eine der schönsten Straßen, die ich bislang gesehen habe. Die kopfsteingepflasterte enge Carrera del Darro verläuft romantisch am gleichnamigen kleinen Fluss, der Granada durchzieht. Achtung, auch wenn man hier leicht ins Träumen gerät: Neben unzähligen anderen Besuchern teilen Sie sich diese Prachtstraße auch noch mit Autos und sogar kleinen Linienbussen.

Ein Tag für die Alhambra

Granada
Der Löwenhof ist das Herzstück der Alhambra. Selfie-Jäger drehen aber schon vorher richtig auf. Foto: Getty Images

Der zweite Tag in Granada muss dann zwangsläufig der Alhambra gehören, und zwar der gesamte Tag. Versuchen Sie erst gar nicht, hier abkürzen oder sparen zu wollen. Auch an nur einem Tag kann man den ganzen Zauber der alten maurischen Festung eigentlich noch nicht richtig begreifen. Ich war acht Stunden oben, und auch wenn es sicher schneller gehen kann, warum sollte es? Nehmen Sie sich einmal die wertvolle Zeit und zollen Sie diesem Monument die Anerkennung, die es verdient.

Mein Tipp: Steigen Sie über die Straße Cuesta de Gomérez zur Alhambra auf und betreten Sie die Anlage über die Puerta de la Justicia. Auf diese Weise können Sie die Alhambra auf die sinnvollste Art und Weise besuchen. Achtung vor zweifelhaften Preisangeboten: Die Eintrittskarte hier kostet 14 Euro und keinen Cent mehr. Zu erwerben, sofern verfügbar, direkt an einem der Ticketautomaten auf dem Gelände. Der Eintritt zu der gesamten Anlage an sich ist nämlich zunächst einmal gratis. Wer dann aber die Highlights sehen möchte, also die Palacios Nazaríes sowie den unglaublichen schönen Garten Parque Generalife, muss zahlen.

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Ein Ort zum Entspannen

Alhambra bedeutet übersetzt „rote Festung“ und bezeichnet nicht, wie viel irrtümlich glauben, eine Moschee. Vielmehr ist damit die gesamte Burg gemeint, die die maurische Nasriden-Dynastie, während ihrer Herrschaft über Granada, ab 1238 bauen ließ. Einen Rundgang beginnt man am besten auf der Verteidigungs-Anlage Alcazaba, dem ältesten Teil der Alhambra. Von den zahlreichen Türmen aus hat man eine beeindruckende Sicht auf die Stadt und den Albaicín im Besonderen. Vom höchsten Punkt aus, auf dem Torre de la Vela, sieht man dann wiederum auch die gewaltigen Berggipfel der Sierra Nevada.

Der Parque Generalife liegt etwas außerhalb der eigentlichen Burganlage und war früher der Rückzugsort für den Sultan und seine Familie. Hier ist es etwas leerer als im Rest der Alhambra, hört man mitunter auch schon mal Vogelgezwitscher statt Stimmengewirr. Die Anlage selbst ist herrlich gepflegt, und schon im Frühling blüht hier alles in den buntesten Farben. Ein perfekter Ort, um kurz, oder auch etwas länger, zu entspannen, und die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Höhepunkt für Selfie-Jäger

Granada
Die Carrera del Darro ist die wohl romantischste Straße der Stadt. Für sich allein wie auf diesem Bild wird man sie allerdings nie haben. Foto: Getty Images

Denn spätestens in der Palastanlage, den Palacios Nazaríes, wird das Gehirn auf bisher kaum gekannte Weise herausgefordert. Die dort zu sehenden maurischen Steinarbeiten und hölzernen Kassettendecken sind derart kunstvoll gefertigt, dass man sich kaum vorstellen kann, dass sie von Menschenhand geschaffen wurden. Zu unwirklich perfekt erscheinen die aufwendig gestalteten Ornamente, wobei jeder Raum den vorherigen zu übertreffen scheint.

Der Höhepunkt der Kunstfertigkeit ist dann zweifellos der beeindruckende Löwenhof, in dem ein Brunnen aus Marmor mit Figuren der namensgebenden Raubtiere alle Selfie-Jäger auf meiner Tour wirklich noch einmal auf einem neuen Niveau ausrasten ließ. Man kann die Ehrfurcht, die man in der gesamten Palastanlage empfindet, wirklich nur schwer in Worte fassen. Die Bauzeit, die laut einem der Guides vor Ort allein 90 Jahre betrug, mutet ob so viel Majestätik jedenfalls gering an.

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Königlicher Abstieg

Im Übrigen habe ich meine Entscheidung, die Alhambra ohne einen Guide zu besuchen, persönlich nicht bereut. Sicher habe ich auf diese Weise vor Ort nicht so viel erfahren können, aber ich habe auch mein eigenes Tempo gehabt. Wo Gruppen oft eilig vorbei hetzten, konnte ich verweilen. Und wie bereits eingangs erwähnt, dennoch kamen mir acht Stunden auf der Alhambra sehr kurz vor.

Wer die Anlage über den Eingang an der Cuesta del Rey Chico wieder verlässt, hat abschließend noch einmal die Möglichkeit für den wohl spektakulärsten Abstieg in die Stadt. Über Kopfsteinpflaster geht es wieder hinunter zur Carrera del Darro. Ein Wasserlauf begleitet den Weg, gesäumt von blühenden bunten Blumen. Immer an der Burgmauer der Alhambra entlang gelangt man schließlich wieder auf die Prachtstraße, und schon sind zwei Tage vorbei. Die Erinnerung an diesen (ersten) Besuch von Granada wird ein Leben lang halten.

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