11. Mai 2019, 8:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Bremen verwandelt sich das ehemalige Hafenrevier rechts der Weser in ein modernes Erlebniszentrum für Einheimische und Besucher. Es ist eines der größeren städtebaulichen Projekte Europas. Und ein hübsches Ausflugsziel, nicht nur für Oldtimer-Liebhaber.
Wo sich früher Kisten mit exotischen Früchten und Waren zur kurzfristigen Lagerung stapelten, befinden sich heute gläserne Werkstätten, Händler, Gastronomie, Tagungs- und Wohnräume.
Aus dem ehemaligen Hafenrevier rechts der Weser ist die Bremer Überseestadt entstanden. Sie vereint in maritimer Kulisse Kultur, Kunst, Kulinarik, Wohnen und Hafenwirtschaft.
Paradies für Oldtimer-Enthusiasten
Dort, wo früher „Onkel Dittmeyer“ Fruchtsäfte abfüllen ließ, befindet sich heute unter anderem eine multifunktionale Immobilie. Im Schuppen Eins stehen Automobil-Schätze, die Liebhaberherzen höher schlagen lassen. In dem alten Speicher am Kai des Europahafens parken Citroën DS, auch bekannt als „Göttin“, Borgward Goliath und Amphicar – mehrere Dutzend davon, fein säuberlich in Reih und Glied.
Auch die Galerie Artdocks hat in dem Mobilitätszentrum eine große Ausstellungsfläche. Und es gibt zwanzig Wohnlofts im Obergeschoss, die mit Autoaufzügen erreichbar sind.
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Denkmalgeschütztes Herzstück am Fluss
Zwei Investoren erwarben den denkmalgeschützten Hafenschuppen 2007 je zur Hälfte. Während sich heute in einem Teil das größte Fitnesscenter Bremens befindet, liegt im anderen Teil das Oldtimer-Kompetenzzentrum mit Handel, Wartung, Pflege und Restauration – das Herzstück des zweigeschossigen Stückgut-Umschlagschuppens.
Der Schuppen Eins ist Sinnbild für die Bremer Überseestadt. Ein gelungenes Konglomerat aus alt und neu, aus traditionell und modern: historische Schuppen und Speicher raffiniert restauriert neben zeitgenössischer Architektur. Einige Neubauten haben maritime Namen, etwa „Haus am Fluss“ oder „Luv und Lee“.
Eine Melange aus Industrie und Hafenromantik
Die Herkunfts- und Hafengeschichte bleibt dabei allgegenwärtig. So manche Flaniermeile ist industriell-kantig geblieben.
„Die Mischung aus Industrie, Büros und Wohnungen in Kombination mit dem Hafenambiente macht das Besondere der Überseestadt aus“, sagt Peter Siemering vom Überseestadt-Marketing.
Live-Spiele im Escape Room
Mit 3,5 Millionen Kubikmetern Sand wurde der alte Überseehafen 1998 zugeschüttet. Besucher der Überseestadt spüren die Aufbruchsstimmung. Zu Beginn der städtebaulichen Entwicklung im Jahr 2000 waren hier etwa 300 Unternehmen mit rund 6000 Mitarbeitern ansässig. 2017 wurden 1090 Firmen mit etwa 16.000 Beschäftigten gezählt – viele aus dem Bereich „Irgendwas-mit-Medien“.
Im „The Key – Escape Room Bremen“ können Besucher in Erlebnisräumen knifflige Rätsel und Aufgaben lösen. Bei dem Live-Escape-Spiel müssen die Teilnehmer das Geheimnis des Hafenmeisters untersuchen oder das Logbuch des Kapitäns entschlüsseln.
Nah am Geschehen liegt das Hafenmuseum
Fakten und Zahlen rund um das Hafenquartier und seine Entstehung finden Interessierte im Infocenter Überseestadt am Hafenmuseum. Eine Fundgrube hinter roter Backsteinfassade, Besucher sind als „Mitbewohner“ eingeladen. In der „Wohngemeinschaft“ gibt es dann folglich einen Gemeinschafts-, Wohn-, Arbeits-, Gäste- und Hafenraum. So ist man ganz nah dran statt nur Betrachter. Nah dran ist auch die Bremer Innenstadt – sie liegt nur ein paar Kilometer von der Überseestadt entfernt.
Im Hafenquartier sind zwischen Getreidespeichern und Kaffeefabriken viele einzelne Projekte entstanden, zum Beispiel die 2011 fertig gestellte Marina. Dort gibt es öffentliche und private Anleger für Sportboote bis 17 Meter Länge sowie für Kanuten. Die Marina bietet Platz für mehr als 90 Gast- und Dauerlieger. Selbst in der kalten Jahreszeit dümpeln hier einsame Segelboote am Schwimmsteg.
Auch im 2014 eröffneten Überseepark ist trotz steifer Brise Betrieb. Die 2,5 Hektar große Fläche liegt zwischen Europahafen sowie Holz- und Fabrikenhafen – mit Spielplatz, Skate-Anlage und viel Grün.
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Den großen Dampfern zusehen und die Brise genießen
Kinder und Jugendliche aus dem angrenzenden Ortsteil Walle durften den Park mitplanen. Das Ergebnis: Spiel, Sport und Erholung. Eine Kombination, die sich Siemering auch für die Touristen der gesamten Überseestadt wünscht. „Aktuell ist alles im Wachstum, damit für die Zukunft ein ganz besonderer Ort entsteht und erhalten wird.“
Übrigens: Wer das Be- und Entladen großer Seeschiffe im traditionellen Hafenraum beobachten will, findet dazu im Holz- und Fabrikenhafen die Möglichkeit.