3. Juli 2014, 9:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Lange lebte Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Frau in Wittnau im Schwarzwälder Hexental. Nach der Trennung von seiner Frau lebt er mittlerweile zwar in Freiburg, doch Wittnau ist immer noch mit Jogi verbunden. Was es dort zu sehen hibt
Eine winzige Kirche, ein schnuckelig-schlichtes Rathaus und 1440 Einwohner, die alle „schwätze“ wie Jogi. Im Naturpark Südschwarzwald, rund acht Kilometer südlich von Freiburg, liegt das kleine Örtchen Wittnau. Auf dem malerischen Dorfplatz stehen Bänke, umrankt von Weinreben. Hier, mitten in Wittnau, ist es still. Die Seele baumelt, der Blick schweift hinüber zum Friedhof, auf dem uralte Bäume die Wege zu den Gräbern säumen.
Wittnau bietet Erholung: wenig Verkehr, viele Wanderwege und nicht viel mehr Einkaufsmöglichkeiten als „Schmidts Wurstlädele“. Im Dörfle gibt es drei Restaurants, darunter ein vorzüglicher Italiener, bei dem auch ab und zu der Bundestrainer Espresso oder Rioja schlürfte. Ringsherum um die kleine Hexental-Gemeinde nur Wälder und Felder, die zum Spazieren, Joggen, Wandern und Mountainbiken einladen – Natur pur!
Über das gut ausgebaute Radwegenetz gelangt man nach rund vier Kilometern zur frühmittelalterlichen Gipfelburg-Ruine Schneeburg. Rund zwei Kilometer außerhalb des Ortes liegt zudem das Naturschutzgebiet Berghauser Matten. Hier wachsen seltene Pflanzen wie wilde Orchideen. Kalkbuchenwälder und Halbtrockenrasen bieten seltenen Vogelarten Schutz.
Im Frühjahr und Sommer ist die Gegend im Naturpark Südschwarzwald eine grüne Oase mit Blütenpracht und blökenden Schafen, im Winter Ski- und Snowboard-Paradies mit rasanten Abfahrten und zauberhaften Eislandschaften. Von der schwebenden Gondel der Schauinslandbahn aus kann man die Tannenkronen des Schwarzwaldes von Oben und die Alpen von Weitem betrachten.
Diese längste Gondelbahn Deutschlands überwindet auf einer Länge von 3600 Metern einen Höhenunterschied von 746 Metern – die Talstation liegt nur rund sieben Kilometer entfernt von Wittnau. Und auch der Feldberg, mit 1493 Metern der höchste Gipfel Baden-Württembergs, ist weniger als 40 Kilometer entfernt.
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Symbadisch, bragdisch, bodenständig
Jogi Löw maf es eben ruhig und ist einfach: symbadisch, bragdisch, bodenständig. Und im Hexental konnte er neben dem Trainer-Alltag und Fan-Getose „schon au“ einfach mal entspannen. Und die Wittnauer ließen Jogi Löw in Ruhe – aber sie waren auch immer unglaublich stolz auf ihren Bundestrainer.
Ein Denkmal auf dem Dorfplatz oder einen Jogi-Wander-Pfad durchs Hexental gab es aber nie – auch nicht nach der gewonnenen Weltmeisterschaft 2014. Für den großen Tourismus-Andrang fehlt Wittnau im Übrigen auch die Infrastruktur, so Bürgermeister Enrico Penthin. Es gebe nur einige wenige Fremdenzimmer im Ort.
Auch in Jogi Löws Geburtsort Schönau, fast 40 Kilometer von Wittnau entfernt, kann man bei Spielen der Nationalmannschaft mitfiebern – bei seinem Bruder Peter „Pit“ Löw. Er betreibt seit vielen Jahren das Vereinsheim im Buchenbrandstadion. Bei „Tannenzäpfle“ und Fußball lässt es sich hier herrlich persönlich auf Jogis Lebensspuren wandern. Mit der Presse spricht Pit Löw zwar nicht über seinen berühmten Bruder, im Vereinsheim hängen aber viele Bilder aus Jogis Jugendzeit. Hier hat Löw seine ersten Schritte, ersten Tore, ersten Liebesbekenntnisse gemacht. Der Südschwarzwald ist seine Heimat.