25. Oktober 2022, 14:56 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Venedig ist eine der meistbesuchten Städte der Welt. Fast jeder träumt davon, einmal im Leben mit der Gondel über den Canal Grande zu schaukeln, durch die mittelalterlichen Gassen zu schlendern und am Abend den Sonnenuntergang über der Lagune zu bewundern. Doch in Venedig ist längst nicht alles rosa-rot. TRAVELBOOK verrät die besten Tipps für einen Urlaub in Venedig – und 7 Dinge, die Sie in der Lagunenstadt auf keinen Fall tun sollten.
Keine Frage – Venedig ist eine der beeindruckendsten Städte der Welt und einzigartig in ihrer Bauweise. Das historische Zentrum wurde in einer Lagune auf mehr als 100 Inseln erbaut. Dazwischen schlängeln sich Dutzende schmale und breitere Kanäle hindurch, über die prächtige Brücken von einer Insel zur anderen führen. Und nicht nur das: Venedig ist reich an historischen Bauwerken und Kunstschätzen, außerdem weltbekannt für den traditionellen Karneval und die jährlich stattfindende Biennale.
Mehr Tipps und Inspirationen rund um Venedig gibt Susi von mitsusi.reisen in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt:
Hier gibt es weitere Podcast-Folgen in der Übersicht.
Die sogenannte „Perle der Adria“ ist also unbedingt mindestens einen Besuch im Leben wert. Dennoch gibt es Dinge, die man in Venedig unbedingt vermeiden sollte.
1. Falsche Erwartungen haben
Wer die echte italienische Kultur und Lebensart erleben möchte, ist in der Lagunenstadt komplett falsch. Viele bezeichnen Venedig inzwischen gar als reine Museumsstadt, die keine Seele mehr habe. Wer nach Venedig reist, sollte sich bewusst sein, dass er in einer Stadt mit einer bewegten Geschichte weilt, deren heutige Dienstleistungsstruktur aber hauptsächlich auf den Tourismus ausgerichtet ist. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man in aller Ruhe bewundern, was einst mit einer gänzlich anderen Vision erschaffen wurde.
2. Den falschen Zeitpunkt wählen
Kein guter Zeitpunkt, um nach Venedig zu reisen, sind die heißesten Monate, also Juli und August. Denn 1) ist es in der Ferienzeit für gewöhnlich noch voller als sonst, 2) macht es in der Hitze noch weniger Spaß, sich zwischen schwitzenden Körpern durch enge Gassen zu schieben und 3) kann es schon mal vorkommen, dass bei hohen Temperaturen aus den Gewässern der Stadt ein unangenehmer Geruch aufsteigt. Die besten Jahreszeiten, um Venedig zu besuchen, sind Frühling und Herbst. Besonders wenig los ist im Winter – genau richtig für Besucher, die auf morbiden Charme stehen. Unbedingt Gummistiefel einpacken: Es könnte Hochwasser geben! Das kann allerdings durchaus auch im Sommer passieren.
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3. Auf dem Markusplatz einkehren
In einem der Cafés auf dem Markusplatz sitzen, einen Aperitivo oder einen Cappuccino schlürfen, dem Treiben zusehen und dabei der Musik lauschen – was könnte es Schöneres geben? Wer sich diesen Spaß gönnt, muss allerdings auf eine böse Überraschung gefasst sein, die am Ende mit der Rechnung serviert wird. Nicht nur, dass die Getränke gleich mal das Vierfache kosten als in einer der Seitenstraßen – damit rechnet man als halbwegs klar denkender Mensch ja ohnehin. Darüber hinaus verlangen die Café-Betreiber aber noch einen deftigen „Musikzuschlag“, meist zwischen 5 oder 6 Euro pro Person. Dass dieser zu zahlen ist, steht in der Karte nur im Kleingedruckten.
„Cappuccino kostete 7,50 Euro etc. Pure Abzocke, war richtig genervt“, schreibt eine Tripadvisor-Userin, die Anfang Oktober in Venedig war. Also entweder man meidet die überteuerten Cafés an der Piazza besser gleich – oder man stellt sich von vornherein auf die hohen Preiszuschläge ein. Dann kann man das Ganze auch wirklich genießen. Die Musiker spielen nämlich gar nicht so schlecht.
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4. Auf dem Touri-Pfad bleiben
Piazza San Marco, Calle Larga San Marco, Rialtobrücke, Riva degli Schiavoni: So heißen die Plätze und Straßen, auf denen sich die meisten Touristen tummeln und sich zwischen den beliebtesten Sehenswürdigkeiten hin- und herschieben. Links und rechts warten fast ausschließlich Souvenirläden, Pizza-Stände, überteuerte (und schlechte) Restaurants und Cafés auf zahlende Kundschaft.
Unser Tipp: Verlassen Sie die touristischen Pfade, entdecken Sie Gassen, sehenswerte Seitenstraßen, hübsche Brücken und Parks, die Venedig ebenso – oder noch viel mehr – ausmachen als die gängigen Touri-Meilen. Unbedingt sollten Sie mit dem Vaporetto übersetzen zur Insel Giudecca. Hier ist es wesentlich ruhiger als auf den Hauptinseln, man kann in aller Ruhe durch die Gassen schlendern, in guten Restaurants zu normalen Preisen essen – und hat ganz nebenbei einen der besten Ausblicke auf die Silhouette Venedigs mit dem Markusdom und dem berühmten Glockenturm Campanile.
5. Zu viel für die Unterkunft zahlen
Bessere Karten hat, wer in der Nebensaison nach Venedig fährt und nicht unbedingt in den zentralsten Hotels neben bekannten Sehenswürdigkeiten eincheckt. Die sind ohnehin meist recht laut – überteuert sowieso. Günstige und schöne Unterkünfte von Venezianern, die ihre Wohnungen oder Zimmer untervermieten, findet man bei Airbnb. Mit etwas Glück kann man hier sogar ein Apartment direkt am Kanal buchen. Meiden sollte man möglichst die Zeit während der Biennale, weil dann vieles ausgebucht ist und die Preise generell ansteigen.
6. Tauben füttern
Fast jeder, der Venedig in den 80er- oder 90er-Jahren besucht hat, wird einen Riesenspaß dabei gehabt haben, die Tauben auf dem Markusplatz zu füttern und dabei Fotos zu schießen. Das Futter dafür lieferten fliegende Händler in Form von trockenen Maiskörnern. Doch damit ist seit ein paar Jahren Schluss: Um dem vielen Taubendreck Herr zu werden, hat die Stadt offiziell ein Fütter-Verbot für die Vögel verhängt. Wer sich nicht daran hält und erwischt wird, muss 500 Euro Strafe zahlen. Tatsächlich hat sich die Anzahl der Tauben auf dem Markusplatz seit der Einführung dieser Maßnahme deutlich verringert.
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7. In die falsche Gondel setzen
Es sei dahingestellt, ob man in Venedig wirklich unbedingt mit einer Gondel fahren muss – denn das Vergnügen ist teuer und auf den stark befahrenen Kanälen auch nicht ganz ungefährlich. Für viele gehört eine Gondelfahrt zum perfekten Liebesurlaub in Venedig aber nun mal dazu, und es sei auch jedem gegönnt. Nur: Lassen Sie sich nicht übers Ohr hauen! Idealerweise sprechen Sie italienisch, dann lässt es sich ohnehin leichter mit den Gondolieri verhandeln.
Eine 50- bis 60-minütige Fahrt kostet circa 100 Euro, viel mehr sollten Sie auf keinen Fall bezahlen. Generell gilt: Seien Sie freundlich, die Sympathie spielt beim Preis eine wesentliche Rolle. Weicht ein Gondoliere partout nicht von seinem zu hohen Preis ab, versuchen Sie es woanders nochmal – aber möglichst außerhalb der Sichtweite des ersten Fahrers. Die Gondolieri sind wie eine eingeschworene Familie und würden sich niemals Fahrgäste gegenseitig wegnehmen. Weniger romantisch, aber weitaus günstiger sind die Vaporetti, Linienboote, die zwischen verschiedenen Haltestellen verkehren.