19. September 2024, 15:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Jedes Jahr wählt eine internationale Jury im Auftrag des Europäischen Parlaments eine Stadt in Europa zur Europäischen Weihnachtshauptstadt. Für 2024 fiel die Wahl auf Brünn – und das aus gutem Grund.
Wenn der Duft von Zimt, Glühwein und frisch gebackenem Lebkuchen durch die Straßen zieht und tausende Lichter die historische Altstadt erleuchten, verwandelt sich Brünn in ein wahres Weihnachtsparadies. Die tschechische Stadt erhielt dieses Jahr in der Kategorie der Städte mit über 100.000 Einwohnern den Titel „Europäische Weihnachtshauptstadt 2024“. Gewählt wurde sie von einer internationalen Jury im Auftrag des Europäischen Parlaments.
Was die Weihnachtshauptstadt auszeichnet
Dies ist nun schon das 8. Jahr in Folge, in welchem das Europäische Parlament eine internationale Jury beauftragt hat, eine Weihnachtshauptstadt zu wählen. Als Sieger reiht sich das tschechische Brünn in eine Liste von Städten wie Lüttich (Belgien), Genua (Italien) oder San Sebastián (Spanien) ein. Die Auszeichnung wird vor allem an diejenigen Städte verliehen, die eine besondere Verbundenheit mit europäischen und christlichen Werten sowie Weihnachtstraditionen repräsentieren.
In einem Interview mit Radio Prag International äußert sich die Pressesprecherin des städtischen Touristikbüros, Hana Bánovská, erfreut über die Auszeichnung. „Wir waren überrascht und begeistert über den Preis. Das ist eine große Auszeichnung für unser Team und die Partner, mit denen wir das Weihnachtsprogramm gestalten.“
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Werte wie Toleranz und Integration spielen eine Rolle
In ihrer Bewerbung wurden vor allem die Schwerpunkte Lokalität und Solidarität hervorgehoben. Brünn arbeite vor allem im Kontext der Weihnachtsmärkte eng mit lokalen Einzelhändlern, Künstlern, Musikern und Designern zusammen. Dadurch schaffe die Stadt eine einzigartige Atmosphäre. Laut „Tschechien News“ betonte Brünns Bürgermeisterin Markéta Vaňková die Bedeutung lokalen Engagements und erklärte, dass das Brünner Weihnachtsfest nun als Event von europäischer Bedeutung anerkannt sei.
Die Auszeichnung konzentriert sich dabei nicht nur auf die gelungene Organisation touristischer Highlights und Weihnachtsmärkte. Darüber hinaus heben die Initiatoren vor allem den tieferen Sinn des Weihnachtsfests in Europa hervor, das für Werte wie Toleranz, Integration, Nächstenliebe und Frieden stehe. In Brünn sei der karitative Gedanke in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Nicht zuletzt deswegen wurde es dieses Jahr zur Weihnachtshauptstadt in Europa gewählt.
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Weihnachtliche Highlights in Brünn
Brünn wird mit seinen 380.000 Einwohnern oft auch als „kleine Schwester“ Prags bezeichnet. Dieses Jahr wird die Stadt anlässlich der Auszeichnung als „Weihnachtshauptstadt 2024“ ein großes Festival veranstalten, um die europäische Weihnachtstradition zu ehren. Dieses beginnt offiziell am 22. November und endet am 24. Dezember. Während dieser Zeit wird die ganze Innenstadt im Weihnachtsfieber sein. Es lohnt sich also vor allem für Weihnachts-Fans, schon jetzt eine Reise in die zweitgrößte Stadt Tschechiens zu planen.
Es gibt vier zentrale Plätze in Brünn, welche allesamt mit Weihnachtsmärkten und Musikprogramm gefüllt sein werden. Auch die Straßen und Höfe, darunter der Freiheitsplatz, der Krautmarkt und der Innenhof des alten Rathauses, werden zu dieser Zeit im weihnachtlichen Glanz erstrahlen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Brünn
Wer irgendwann genug von der ganzen Weihnachtsstimmung hat, kann auch die anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt näher erkunden. Zum einen bietet Brünn ein faszinierendes unterirdisches Labyrinth, das sechs Meter in der Tiefe verläuft. Auch die beeindruckenden unterirdischen Wasserspeicher kann man besichtigen. Das Highlight ist jedoch das Beinhaus von Brünn, eine der gruseligsten Gedenkstätten Europas. Dort ruhen die sterblichen Überreste von etwa 50.000 Menschen.
Hochwasser in Brünn
Doch bevor in Brünn so richtig Weihnachtsstimmung aufkommen kann, gilt es zunächst, die aktuelle Krise zu bewältigen. Das Hochwasser beeinträchtigt in Tschechien derzeit das Leben der Einheimischen. Laut dem „Österreichischen Rundfunk“ musste ein Krankenhaus in Brünn bereits wegen der Wassermassen evakuiert werden. Laut der Klinikleitung wurden über 180 Patientinnen und Patienten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder schrittweise in andere Einrichtungen verlegt.
Auch wenn die Auswirkungen des Unwettertiefs schon jetzt deutlich sichtbar sind, hätte es weitaus schlimmer kommen können. Doch Tschechien hat aus den katastrophalen Fluten von 1997 und 2002 wichtige Lehren gezogen und somit können hoffentlich die schlimmsten Schäden vermieden werden.