4. Januar 2023, 5:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mittelalterliche Schlossgräben und Bauten neben Comic und Vintage Shops, Street Art und einer explodierenden Gastro-Szene: die Stadt Gent in Flandern zieht nicht nur Studenten in ihren Bann. Mit ein paar Tipps und Hintergrundwissen wird der Wochenend-Trip in Belgiens Unistadt zu einem ganz besonderen Erlebnis.
„In Gent ist immer etwas los“, sagen die Belgier, die außerhalb von Gent wohnen. Und damit haben sie recht. Als drittgrößte Stadt Belgiens, ist Gent mit seinen 264.000 Einwohnern ein Schmelztiegel für Kultur und Subkultur. Ob Comics, Street Art oder Slow Fashion, hier findet jeder seinen Platz und seine Nische. Und genau dieser Mix macht es so spannend, die belgische Studentenstadt zu erkunden. Wer sich ein Wochenende Zeit nimmt, kehrt inspiriert zurück.
Interessanter Fakt: Die Universität Gent gibt es bereits seit über 200 Jahren (gegründet 1817). Weit über 40.000 Studenten besuchen Sie, davon allein über 2000 aus anderen EU-Ländern und weltweit. Übrigens wird in Gent Flämisch (Niederländisch) gesprochen, doch die meisten Einwohner verstehen auch fließend English, Französisch und Deutsch. Belgien eben!
Alle Tipps finden Sie übrigens auch zum Hören in unserem Podcast „In 5 Minuten um die Welt“
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Historische Architektur für Mittelalter-Fans
Mittelalterlicher geht es wohl kaum: mit der Burg Gravensteen, die aus dem 9. Jahrhundert stammt und den Grafen von Flandern gehört, steht mitten im quirligen Zentrum von Gent eine eindrucksvolle, historische Sehenswürdigkeit. Ein Besuch hier ist Pflicht: Burg Gravensteen. Die ist übrigens ein sogenanntes Wasserschloss, da es von allen Seiten von einem Wassergraben umgeben ist.
Wer noch mehr Stadtgeschichte sehen will, muss sich nicht groß bemühen: Gent explodiert förmlich von mittelalterlichen Bauten. Sehenswert sind z.B. Kathedrale, Belfried (Glockenturm) und natürlich der Korenmarkt mit einer Vielzahl von historischen Gebäuden. Ein malerischer Ausgangspunkt für die Erkundungstour: das Café Revue direkt beim Opernhaus, von wo aus es sich bequem entlang der Kanäle flanieren lässt.
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Die besten Veggie- und Frühstücks-Adressen
Den Ruf als „Veggie-Hauptstadt Europas“ trägt Gent nicht umsonst: tatsächlich findet man in der Studentenstadt jede Menge ausgewählter vegetarischer und veganer Gastro-Locations, die man ausprobieren sollte, wenn man sich nachhaltig ernährt. Mit Greenway Ghent auf der Nederkouter und Mana auf der Kortrijksepoortstraat kommt man auf dem Weg vom Bahnhof in den Stadtkern gleich an zwei nennenswerten Locations vorbei, die exzellente Veggie-Burger servieren.
Zudem reihen sich in dieser Ecke Gents jede Menge hipper Locations zum Frühstücken aneinander – und zwar für jeden Geschmack. Ein guter Tagesstart sind z.B. die kreativ-gesunden Porridges im Oats Day Long oder der ganztägige Ei-, Waffel- und Pancake-Brunch im Luv L’Oeuf (beide Nederkouter). Es soll einfach nur ein hervorragender Kaffee beim Stadtbummel sein? Echten Specialty Coffee, vom Iced Latte bis zum SlowCoffee, finden Kaffeegenießer bei Goya Coffee. Nicht weit von dort lädt das Stek mit „Coffee & Plants“ ebenfalls zum meditativen Kaffeegenuss ein.
Paradies für Vintage Shopper & Street Art
Vintage Mode, wenn man sie mag, findet man in der Unistadt Gent an fast jeder Ecke. Unter unzähligen Boutiquen sind Think Twice und der MOOD recycle store, gelegen in der Nederkouter, gute Anlaufstellen. Bunt und farbenfroh ist auch die sehr fotogene Graffiti-Gasse, die jeder Gent-Besucher gesehen haben sollte. Sie befindet sich in einer kleinen Seitengasse zwischen Hoogport und Onderstraat und sieht bei jedem Gent-Besuch komplett anders aus. Wer noch mehr Street Art sehen oder fotografieren möchte, kann sich die kreativ gestalteten Hauswände bei einem ausgedehnten Spaziergang erlaufen. Eine von Gent herausgegebene Street Art Map hilft dabei.
Hotspots für Nerds: Comics, Skating & mehr
Egal welches Faible ihr sonst noch habt, Gent hält für fast jeden besonderen Geschmack etwas Passendes bereit. Unter den Comic Book Shops ist das De Port strips besonders zentral zwischen Bahnhof und Stadtkern gelegen. Zwar sind die meisten Bücher hier auf Flämisch (Niederländisch), doch entdeckt man hier als Erster die neuesten Comic-Gems, noch bevor sie übersetzt ins Ausland kommen. Belgien ist für seine Comic-Kultur nämlich mindestens ebenso berühmt wie für sein Bier.
Weitere Special-Interest-Locations sind die zahlreichen Skateshops wie Curb, Slam oder Sliding Tiger und passend dazu Skating-Plätze wie der Skatepark Zuid und der Keizerpark, auf denen sich regelmäßig junge Blader und Skater tummeln und ihre eindrucksvollen Performances und Parcours unter Beweis stellen.
Das Katzencafé DreamCATchers, das gut versteckt in der Schepenhuisstraat liegt, lädt Katzenliebhaber zum Verweilen ein: wer hier mit den Besitzern plaudert, kann vieles über Katzenhaltung lernen und ein Souvenir für die Katze mit nach Hause nehmen.
Gleich um die Ecke, in der Wunderkammer, finden lokale und exotische Reliquien aus vergangenen Zeiten ein zweites Zuhause. Ob balinesische Geistermasken, Peacock-Stühle, ausgestopfte Flamingos oder chinesische Stofflampen – die wunderschönen Arrangements lassen das Auge staunen und sind mindestens ein Foto wert – selbst wenn sich hier kein Souvenir zum Mitnehmen findet.
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Ein Highlight ist es, zum Ausklang des Tages am Ufer des Graslei Kai an der Leie zu sitzen, einem der beiden Flüsse, die Gent durchfließen. Hier tummeln sich abends jede Menge Studenten und genießen ihr Feierabend-Bier. Wer bis dahin noch nichts gegessen hat, findet hier u. a. Manhattan Burger und andere gute Gastronomie zur Auswahl. Auch asiatische Küche ist in Gent an nahezu jeder Ecke vorhanden: Ramen und Bentoboxen serviert z. B. die Miss Yu Japanese Noodle Bar. Ebenfalls gut: Zuru Zuru Ramen. Wer es lieber beschaulich mag, findet rund um die Burg Gravensteen am Wassergraben weitere schöne Grünplätze zum Ausruhen.