17. September 2023, 6:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Erbaut von einer mächtigen Dynastie, war der Große Palast in Bangkok lange Zeit der Sitz der Könige von Thailand. Kaum ein anderer Herrschersitz kann es an Schönheit und Prunk mit ihm aufnehmen. Heute dient der Ort vor allem für offizielle Staats-Anlässe. Aber auch eine der wichtigsten Reliquien des Landes wird hier aufbewahrt.
Mitten in der pulsierenden Millionen-Metropole Bangkok gibt es einen Ort, der wie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Eines der prächtigsten Schlösser von ganz Asien, wenn nicht weltweit. Gebaut von einer mächtigen Dynastie, diente der sogenannte Große Palast lange Zeit als Sitz der Könige von Thailand. Auf einer riesigen Fläche befinden sich im Herzen der Stadt die prunkvollen Gebäude, die für fünf Herrscher des Landes einst das Zentrum ihrer Macht waren. Und auch wenn der Ort heute vor allem repräsentativen Zwecken dient, birgt er immer noch einen besonderen Schatz. Nämlich eine der wichtigsten religiösen Reliquien des gesamten Landes.
Laut der offiziellen Seite nimmt der Große Palast eine Fläche von unvorstellbaren 218.000 Quadratmetern ein. Auf dieser verteilt befinden sich verschiedene Gebäude, Schreine, Tempel und Statuen, die als Gesamtbild wohl jedem Besucher den Atem verschlagen. Erbaut wurde der eindrucksvolle Ort, den vier je 1900 Meter lange Mauern umgeben, ab 1782. In diesem Jahr bestieg König Rama I. den Thron von Thailand, und als Zeichen seiner Macht wünschte er sich einen einzigartigen Palast. Seine insgesamt vier Nachfolger lebten bis einschließlich Rama V. alle in dem Palast – und erweiterten diesen teils auch.
Die wichtigste Reliquie Thailands
Vor der Herrschaft von Rama I. hatte der Regierungssitz in Bangkoks Bezirk Thonburi gelegen. Ein Ort wie der Große Palast konnte aber nur im Zentrum der heutige Mega-City entstehen, als für alle sichtbares Zeichen der Stärke des Rattanakosin-Hauses. Zu diesem gehörten die bereits erwähnten thailändischen Könige. Der Komplex diente aber von Anfang an schon nicht nur als neue Heimat der Mächtigen, sondern auch als Sitz für den Verwaltungsapparat des Landes. Und auch als Hort eines ganz besonderen Schatzes, nämlich dem sogenannten Smaragd-Buddha.
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Trotz ihrer geringen Größe von gerade einmal 66 Zentimetern gilt diese Ikone den gläubigen Buddhisten des Landes als wichtigste Abbildung ihres geistigen Oberhauptes überhaupt. Trotz ihres Namens wurde sie wohl bereits im 15. Jahrhundert im Norden des Landes nicht aus Smaragd, sondern Jaspis geschlagen, einer Art Edelstein. Noch heute ist diese Figur das Zentrum eines der bedeutendsten Rituale des Landes. Denn dreimal im Jahr wechselt ihr der jeweilige König seit 1782 unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit die „Kleidung“. Der Buddha hat nämlich drei aus Gold und Juwelen angefertigte Gewänder, in die man ihn je nach Saison kleidet.
Dämonen-Wächter und Königs-Statuen
Der Tempel des Smaragd-Buddha ist daher das wohl wichtigste Gebäude, das der Große Palast überhaupt beherbergt. Die dazugehörige Kapelle ist auch heute noch ein Ort, an dem buddhistische Mönche offiziell berufen werden. Ganz in der Nähe befinden sich sechs Paare der sogenannten Dämonen-Wächter. Die Aufgabe der gruselig anzusehenden Statuen ist es, über den Smaragd-Buddha und sein Wohlergehen zu wachen. König Rama III. ließ sie einst während seiner Herrschaft erbauen.
Erwähnenswert ist der Große Palast auch wegen seines Königlichen Pantheons. Der glanzvolle Tempel, erbaut durch König Rama IV. im Jahr 1865, war einst dazu gedacht, den Smaragd-Buddha zu bewahren. Weil man ihn jedoch als zu klein für feierliche religiöse Zeremonien betrachtete, erhielt er unter König Rama VI. dann einen anderen Zweck. Heute werden hier die Statuen von insgesamt acht thailändischen Königen aufbewahrt, deren Andenken damit entsprechend geehrt wird.
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Weitere Tempel, Schreine und Gebäude im Großen Palast
Verblüffend ist, dass der Große Palast auch eine Miniatur-Ausgabe des Angkor Wat-Tempels in Kambodscha zeigt. Bedeutsam ist auch der Tempel Hor Phra Naga, der ursprünglich eine weitere Buddha-Ikone ausstellte. Heute jedoch nutzt man ihn, um dort die Asche der verstorbenen thailändischen Prinzessinnen und Prinzen aufzubewahren. Der Buddha-Ikone im Hor Phra Gandhararat-Schrein sagt man nach, sie könne Regen herauf beschwören. Der Phra Maha Montian-Komplex dient zum Teil heute noch dazu, um hohe Staatsgäste aus dem Ausland zu empfangen. Unter anderem feiert man hier Krönungen und auch den Geburtstag des thailändischen Königs. Er selbst und seine Familie wohnen aber mittlerweile im sogenannten Chitralada-Palast.
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Die einstige königliche Residenz im Großen Palast, die Chakri Maha Prasat-Halle, ließ Rama V. 1877 erbauen. Er selbst wohnte auch hier, heute nutzt man den repräsentativen Ort unter anderem für Staatsbankette. Im ersten Stock befindet sich außerdem ein Waffen-Museum. Im dritten Stock des Westflügels bewahrt man zudem die Asche der zahlreiche Nebenköniginnen sowie auch diversen Mitgliedern der Königsfamilie auf. Einen Überblick über all diese und weitere Gebäude der Anlage gibt die offizielle Webseite des Großen Palastes. Bitte achten Sie bei einem Besuch unbedingt auf angemessene Kleidung. Dazu gehören unter anderem verpflichtend lange Hosen. Die Schultern müssen ebenfalls bedeckt sein.
Der Große Palast ist heute eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Bangkok. Für Besucher ist er täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. Für Einheimische ist der Eintritt kostenlos, Gäste aus dem Ausland zahlen 500 Baht (13 Euro). Auf dem Portal Tripadvisor zeigen sich die User begeistert von dem außergewöhnlichen Ort. „Diesen Palast MUSS man gesehen haben“, schreibt einer. Ein zweiter meint: „Etwas Vergleichbares gibt es wohl kaum, diese Pracht auf enorm großer Fläche.“ Ein dritter ergänzt: „Definitiv einen Ausflug wert“.