7. März 2025, 12:56 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Frankfurter, die ihrer Heimatstadt etwa für das Studium oder den Karriereeinstieg zeitweise den Rücken gekehrt haben, zieht es früher oder später wieder zurück. Zu den Gründen hierfür zählt sicherlich die vertraute, gemütliche Übersichtlichkeit der Stadt. Doch da ist noch viel mehr – auch Besucher von außerhalb kommen auf ihre Kosten, versprochen! TRAVELBOOK erklärt den besonderen Charme von Frankfurt am Main, der spätestens beim zweiten Blick überzeugt.
Nicht nur für Besucher von außerhalb, sondern auch für Einheimische lohnt es sich, die sogenannte „kleinste Metropole der Welt“, Frankfurt am Main, immer wieder neu zu entdecken. Regelmäßig eröffnen spannende Restaurants, Bars und Clubs. Und auch vermeintlich abgedroschene Orte – wie das traditionsreiche Amüsierviertel Alt-Sachsenhausen – entwickeln sich still und heimlich weiter und bereichern die Stadt um neue Lokalitäten. Doch es sind längst nicht nur bestimmte Einrichtungen, die sie so liebenswert machen. TRAVELBOOK nennt 11 gute Gründe, sein Herz an Frankfurt am Main zu verlieren.
Übersicht
1. Der Flughafen von Frankfurt am Main
Von wegen Provinz: Mainhattan, wie Frankfurt wegen der vielen Hochhäuser im Stadtbild auch genannt wird, ist das Tor zur großen weiten Welt! Sein Flughafen – der größte Deutschlands – gehört zu den bedeutendsten Luftfahrtdrehkreuzen des Globus. Mehr als 162.600 Passagieren werden hier jeden Tag abgefertigt. Es ist ein Ort voller prickelnder Aufbruchsstimmung, an dem Abenteuer beginnen können und Wiedersehen gefeiert werden – und allemal ein Wahrzeichen Frankfurts.

2. Beste Bedingungen für soziale Kontakte
Dem gegenübergestellt ist Frankfurts charmante Überschaubarkeit. Die einzelnen Stadtteile sind schnell erreicht – da muss das Stammlokal nicht zwingend an der nächsten Ecke sein. Regelmäßige private Verabredungen mit Freunden sind dadurch nicht nur möglich, sondern obligatorisch. Ein Berliner etwa kann nur erahnen, wie viel das wert ist: Freundschaften zwischen Neuköllnern und Charlottenburgern haben es mitunter schwer.
Einen „Kiez“, den man hier hervorheben sollte, ist die Gegend rund um die beliebte Berger Straße. Sie vereint Mittendrin-Komfort – denn man ist ruckzuck in der Innenstadt – mit einer gewissen verträumten Gemütlichkeit. Diese spiegelt sich den gut besuchten Cafés und Restaurants wider. Wer hier wohnt, ist nie alleine: Freunde oder Familie treffen sich früher oder später im Laufe des Tages zum Brunch, Kuchenessen oder Weinchen in der Ecke. Was Flanierende hier ebenfalls schätzen, sind die vielen kleinen Lädchen und Boutiquen, die sich deutlich vom gewöhnlichen Angebot der Geschäfte in der City absetzen.
3. Apfelwein
In Frankfurt am Main sollte man einen Besuch in einer traditionellen Apfelweinkneipe nicht auslassen. Solche gibt es sowohl auf der Berger Straße, also in Bornheim, als auch in Sachsenhausen und in der Innen- und Altstadt. Und natürlich bieten sie das namensgebende flüssige Frankfurter Kulturgut an! Dieses ist nicht nur herrlich süffig, sondern soll übrigens auch eine gewisse gesundheitsfördernde Wirkung haben.

Apfelwein, hergestellt aus verschiedenen säurehaltigen Apfelsorten hessischer Streuobstwiesen, enthält etwa ein Drittel weniger Kalorien als gewöhnlicher Weißwein. Der Kaloriengehalt sinkt noch weiter, da Apfelwein bevorzugt „sauer gespritzt“ – also mit Mineralwasser verdünnt – getrunken wird. Zudem soll er sanft die Verdauung anregen und möglicherweise sogar die Herzmuskelaktivität unterstützen. Am Tresen wird über den wertvollen Bembel-Inhalt weiter gemunkelt, dass der Genuss von Apfelwein grippalen Infekten vorbeugen und sogar die Schlafqualität verbessern kann.
4. Frankfotter Grie Soß
Auch ein regionaler Klassiker ist die echte Frankfotter Grie Soß (sprich: Frankfurter Grüne Soße). Die sieben Kräuter, die hineingehören, kennen ihre Liebhaber aus dem Effeff: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Die offizielle Saison der berühmten Grünen Soße beginnt traditionell am Gründonnerstag, also am Tag vor Karfreitag. Man bekommt sie hier aber das ganze Jahr über. Sie schmeckt am besten mit Kartoffeln und hart gekochten Eiern, natürlich aber auch zum Schnitzel – und, ehrlich gesagt, nur im Gebiet rundum Frankfurt am Main. Damit hat sich das Regionalgericht ein Denkmal verdient: Seit 2007 steht im Stadtteil Oberrad ein Grüne-Soße-Denkmal.

5. Handkäs mit Musik
Eine weitere hessische Spezialität und aus Gaststätten in Frankfurt am Main nicht wegzudenken ist in seiner Heimat unter dem Namen „Handkäs‘“ bekannt – oft serviert „mit Musik“. Letztere Bezeichnung geht auf die großzügige Menge an Zwiebeln zurück, die ihn klassischerweise begleitet, und bezieht sich konkret auf die Geräusche, die beim Verdauen der würzigen Marinade entstehen. So steht es beim Online-Auftritt der Stadt. Eigentlich ein Harzer Käse, verdankt der „Handkäse“ seinen Namen der traditionellen Herstellung per Hand. Bemerkenswert ist seine Nährstoffzusammensetzung: Der Käse enthält weniger als 1 Prozent Fett und dafür satte 25 Prozent Eiweiß.

Doch sicher nicht (nur) aufgrund dieser fitten Eigenschaften ist Handkäs für Frankfurter eine Pflichtbestellung im Restaurant. Esser von außerhalb sind hingegen nicht immer begeistert. Womöglich auch, weil die traditionelle Servierweise – mit Kümmel bestreut – nicht jedermanns Sache ist. Die Kreation hat es erst kürzlich in einem „Travel Atlas“-Ranking unter die unbeliebtesten Käsesorten Europas geschafft.
6. Die Freßgass
Die Fußgängerzone zwischen Kalbächer Gasse und Großer Bockenheimer Straße, die noch bis in die 1970er-Jahre befahren war, hieß früher offiziell so. Bis heute bietet die „Freßgass“ reichlich für das leibliche Wohl – vor allem am traditionellen Freßgass-Fest, wenn hier zwischen Buden und Zelten von morgens bis abends tüchtig geschlemmt wird. Aber auch an regulären Tagen, vor allem samstags, schlendern Frankfurter nur zu gerne über das Kopfsteinpflaster von Boutique zu Boutique und Café zu Café. Hier trifft man immer Bekannte – ob die das nun wollen oder nicht: Die Sitzplätze der Lokale sind mit Sicht auf den Straßenzug gerichtet, hier ist nichts mit unbemerkt durchhuschen.

7. Kleinmarkthalle
Generell ist glücklich, wer Nahe der Innenstadt von Frankfurt am Main wohnt. Der kann etwa in der Kleinmarkthalle seine Mittagspause verbringen oder sich fürs Kochen am Abend inspirieren lassen. Hier gibt es alles, was das hungrige Herz begehrt: regional Typisches oder Exotisches, Obst und Gemüse, deutsche/mediterrane/asiatische Mittagshäppchen, italienische Delikatessen, Backwaren-, Schokoladen-, Fleisch-, Fischstände und vieles mehr. Auf der Weinterrasse werden rheinhessische Tropfen vom Familienweingut Rollanderhof genossen. Hier ist immer gute Stimmung!
8. Palmengarten
Was den Berlinern ihr Zoo, ist den Frankfurtern ihr schöner grüner Palmengarten – und das immerhin schon seit 1868. Da hat Gartenbauarchitekt Heinrich Siesmayer einen Landschaftspark „für die Bürger der Stadt“ erbaut. Heute gibt es hier Rasenflächen zum Picknicken und Sonnen, Spielplätze und eine Bimmelbahn, die das gesamte Gelände umfährt, und vor allem diverse Gewächshäuser und Themengärten. Hier lässt sich die internationale Flora erkunden: gewaltige Palmen, Mini-Nadelwälder, Wüstenpflanzen, Orchideen, Veilchengewächse, Seerosen und vieles, vieles mehr. Für Schulklassen im Bio-Unterricht absolutes Pflichtprogramm – und bei Sonnenuntergang der wohl romantischste Ort für das erste Date.
9. Das Mainufer
Romantisch wäre es auch hier: am Mainufer – wüssten nicht schon so viele von seinem Charme. Bei schönem Wetter kann man hier kaum einen Fuß vor den anderen setzen, überall wird Eis geschlemmt, gepicknickt, geturtelt und geskatet. Auf der Promenade gibt es viel mehr als Parkbänke: Cafés, Restaurants und temporäre Kunstausstellungen, auch grenzen Museen daran – und natürlich eine beeindruckende Kulisse.

10. Das Kulturangebot
Das weltbekannte Städelsche Kunstinstitut kann man immer wieder aufs Neue besuchen – seine umfangreiche Sammlung hält immer Frisches bereit. Auch darf die Schirn Kunsthalle hier nicht unerwähnt bleiben. Sie hat keine eigene Sammlung und zeigt in regelmäßigen Abständen das Werk einzelner oder verschiedener Künstler mit einem gemeinsamen Überthema, oft in Kooperation mit internationalen Instanzen wie der Tate Gallery, dem New Yorker Museum of Modern Art oder Guggenheim Museum. Aber auch kleinere, weniger bekannte Häuser lohnen sich. So sei Ihnen etwa das Museum für Angewandte Kunst ans Herz gelegt.

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11. Alte Oper
Wo früher Arien aufgeführt wurden, genießen heute elegant gekleidete Gäste Konzerte, Musicals und/oder feine Speisen in einem der verschiedenen Gastronomien des Hauses. Es riecht hier förmlich nach Tradition, auch außerhalb des ehrwürdigen Bauwerks.

Vor der Alten Opfer befindet sich ein schöner alter Brunnen, an dem Banker einen kleinen Lunch-Break einlegen, Freundinnen sich zum Quatschen treffen, Kinder planschen und Frankfurter generell auch gerne den Abend einläuten – vor allem, wenn anlässlich des Opernplatzfestes wieder Stände aufgebaut werden. Auch drumherum hat sich einiges getan. Alteingesessene Lokale wie das Charlot oder Operncafé werden seit einer Weile durch Restaurants mit einigermaßen erschwinglichen Angeboten ergänzt.