17. September 2020, 15:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Honfleur in der Normandie, an der Mündung der Seine in den Ärmelkanal gelegen, wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Mit ihren schmalen Gassen, den bunt bemalten Häusern und dem hübschen Hafen ist die Stadt so romantisch, dass man am liebsten zum Pinsel greifen möchte. Und tatsächlich trifft man in Honfleur überall Maler, die ihre Staffelei aufgebaut haben und die Atmosphäre festzuhalten versuchen.
Gerade einmal 8000 Menschen leben in der Stadt im Département Calvados, das nur ein kleines Stück von Le Havre und knapp 200 Kilometer von Paris entfernt liegt. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde sie 1025 als „Hunefleth“, der Name änderte sich nach und nach, bis im 19. Jahrhundert Honfleur daraus geworden war.
Honfleur – Stadt der Maler
Große Bedeutung hatte die Hafenstadt früher nicht, aber im 19. Jahrhundert entdeckten Künstler die Idylle. Der erste, der in Honfleur malte, war Eugène Boudin. Ihm folgten Malerlegenden wie Gustave Courbet, Alfred Sisley, Claude Monet, Auguste Renoir, Paul Cézanne und Camille Pissarro. Ihr Lieblings-Treffpunkt war der Bauernhof Ferme St. Siméon, der zu einer der Geburtsstätten des Impressionismus wurde und heute ein Hotel ist (Adresse: 20 Route Adolphe Marais, Honfleur).
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Künstlertreffpunkt Alter Hafen
Heute treffen sich die Künstler (und alle, die es werden wollen) am alten Hafen (Vieux Bassin) und genießen den Blick über die hübsche Stadt mit ihren schmalen, hohen Häusern, deren bunte Fassaden sich bei Windstille im Wasser spiegeln. Auf einer Seite steht die sogenannte Lieutenance, Überbleibsel einer historischen Befestigungsanlage aus grauem Stein.
Altstadt mit Kopfsteinpflaster-Gassen
Besonders reizvoll sind die kleinen, von leicht verwitterten alten Häusern gesäumten Kopfsteinpflastergassen von Honfleur, in denen man sich wirklich fühlen kann.
Sehenswerte Kirchen in Honfleur
Unbedingt ansehen sollte man die Kirche St. Catherine aus dem 15. Jahrhundert, die komplett aus Holz besteht. Ihr Dach erinnert an die Rümpfe von Schiffen – und tatsächlich waren es Schiffs-Zimmerleute, die das Gotteshaus mit dem freistehenden Turm einst erbaut und mit bemalten Glasfenstern geschmückt haben. Zwei weitere Kirchen sind ebenfalls sehenswert. Saint Etienne ist heute ein Museum, in dem man viel über die Schiffahrt in Honfleur erfahren kann. Und die Kapelle Notre-Dame-de-Grâce war in alten Zeiten ein Ziel der Seefahrer und Fischer, die hier um Segen für ihre Fahrten baten.
Salzspeicher aus dem 17. Jahrhundert
Weitere Sehenswürdigkeiten in Honfleur sind die Salzspeicher aus dem 17. Jahrhundert an der Rue de la Ville, in denen früher 10.000 Tonnen des „weißen Goldes“ gelagert wurden. Heute finden hier Ausstellungen und Konzerte statt. Kunstliebhaber zieht es außerdem in die einstigen Lagerhallen am alten Hafen, die heute als Galerie genutzt werden.
Besuch in den Maisons Satie
Nicht nur Maler ließen (und lassen) sich von Honfleur inspirieren. Zu den berühmtesten Söhnen der Stadt gehört der Komponist Erik Satie (1866-1925), über den man sich in den Maisons Satie (67 Boulevard Charles 5) informieren kann. Wer die Maisons Satie besucht, betritt eine eigentümliche Welt, die so avantgardistisch ist wie Saties Musik.
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Auf der Pont de Normandie nach Le Havre
Wer Honfleur besucht, findet auch in der Umgebung viel Reizvolles und Interessantes. Etwa die futuristische, 1995 eröffnete Pont de Normandie – die 856 Meter lange Brücke verbindet Honfleur mit Le Havre.
Route du Cidre
Außerdem verläuft in der Nähe die Route du Cidre, die Apfelweinstraße. Sie ist 40 Kilometer lang und führt durch Dörfer wie Beurvron en Auge, Beaufour, Lebizay und Baignard. Ein Schild mit rotem Apfel weist den Weg. Unterwegs kommt man zu 20 Herstellern von Cidre und Calvados.
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Spezialitäten aus der Region
Feinschmecker kommen in Honfleur und Umgebung noch mehr auf ihre Kosten. Das liegt nicht nur an den vielen Destillerien, sondern auch an Spezialitäten wie Austern, Muscheln und Jakobsmuscheln, an den Pâtisserien und vor allem den Käsereien, in denen unter anderem Camembert hergestellt wird. Probieren lohnt sich!
(Text: Silke Böttcher)