9. September 2020, 15:52 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Ingolstadt liegt stets im Schatten von München und wird meist nur als die Stadt wahrgenommen, aus der Audi stammt. Shoppingbegeisterte kennen vielleicht noch das Designer-Outlet „Ingolstadt Village“. TRAVELBOOK verrät aber mal, was die Stadt an der Donau wirklich kann.
Ingolstadt liegt im Herzen Bayerns und ist für viele nur ein kleiner Ort an der Nord-Süd-Achse A9, die Nürnberg mit der Landeshauptstadt München verbindet. Dazwischen geht die beschauliche Stadt an der Donau mit gerade mal 135.000 Einwohner nur zu leicht unter. Dabei ist es gerade die Nähe zu den beiden Großstädten, die Ingolstadt so attraktiv macht. Das Pendeln gestaltet sich mit Auto und vor allem Zug relativ unkompliziert, denn es gibt sogar zwei Bahnhöfe in der Stadt. Es sind aber auch die Vororte im Norden Ingolstadts, in die es viele Familien zieht. Grund dafür ist der Konzern Audi, der sich vor Ort angesiedelt hat und die Stadt in Kombination mit einer technischen Hochschule zum Automobil- und Technikstandort macht.
Wer sich Ingolstadt als reine Industriestadt vorstellt, liegt aber falsch. Der historische Stadtkern hat nicht nur eine Fußgängerzone mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten – dem Schloss und dem Münster – zu bieten, sondern beherbergt zahlreiche Cafés, Bars, Clubs und natürlich Einkaufsmöglichkeiten. Durch die Hochschule wird die Stadt immer mehr von Studenten erobert, durch die die Innenstadt bis in die Nacht hinein belebt bleibt. Die meisten kennen vielleicht nur das Designer Outlet, Ingolstadt Village, und die Peripherie, in der das Shoppingcenter liegt. Wieso es sich aber auch ein Kurzurlaub in Ingolstadt lohnt, verraten wir euch hier:
1. Die schöne Fußgängerzone in Ingolstadt
Vor einigen Jahren erfuhr die Region einen Zuwachs an Touristen, als das Designer-Outlet Ingolstadt Village seine Pforten öffnete. Das Traurige daran ist aber, dass das Shopping-Center außerhalb der Stadt liegt und Besucher damit die schöne Innenstadt nicht zu sehen bekommen. Wer einen Kururlaub in Ingolstadt plant, sollte sie aber unbedingt anschauen. Durch Innenstadt schlängelt sich eine Fußgängerzone, die in weiten Teilen vom Pkw- und Busverkehr verschont bleibt und die wichtigsten Punkte der Stadt miteinander verbindet. Sie beginnt beim Schloss und endet am Ingolstädter Münster. Dazwischen befinden sich Shoppingmöglichkeiten, Cafés und vor allem die restaurierte mittelalterliche, spätgotische und barocke Architektur.
Bei gutem Wetter kann das Gedränge groß werden – dann sollte man auf die Gassen und Straßen ausweichen, in denen es häufig kleine, privat betriebene Geschäfte, Bäckereien und Cafés gibt. Die Kupferstraße, in der auch das Fleißerhaus zu Ehren der Schriftstellerin Marieluise Fleißer steht, verwandelt sich Schritt für Schritt zu einem Anlaufpunkt für die Jugend, die abseits der bei allen Generationen beliebten Fußgängerzone essen, trinken und feiern wollen.
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2. Die kleinen mittelalterlichen Gassen in Ingolstadt
Bei gutem Wetter kann das Gedränge groß werden – dann sollte man auf die Gassen und Straßen ausweichen, in denen es häufig kleine, privat betriebene Geschäfte, Bäckereien und Cafés gibt. Die Kupferstraße, in der auch das Fleißerhaus zu Ehren der Schriftstellerin Marieluise Fleißer steht, verwandelt sich Schritt für Schritt zu einem Anlaufpunkt für die Jugend, die abseits der bei allen Generationen beliebten Fußgängerzone essen, trinken und feiern wollen.
3. Ingolstadt hat starke Kontraste
Auch Architekturfans kommen bei einem Kurzurlaub in den verwinkelten Gassen in Ingolstadt auf ihre Kosten. Wer es eher pompös mag, sollte die Asamkirche besuchen, die der barocken Epoche nicht nur alle Ehre macht, sondern ein Deckenfresko hat, dass sich verändert, je nachdem, in welche Ecke der Kirche sich der Betrachter befindet. Das architektonische Gegenteil davon findet man im Theater Ingolstadt, das in den 60er-Jahren gebaut wurde und mit rauem Beton und Glasfassaden ein Traum für Brutalismus-Fans ist.
4. Burger bei The Golden
Ein bisschen Großstadtflair bringt das Restaurant The Golden nach Ingolstadt, das am Abend zur Bar wird. Es gibt Bioburger und Drinks, eine minimalistische, aber dennoch gemütliche Einrichtung und einen kleinen Hinterhof mit Fotoautomat à la Berlin. Im Sommer erstreckt sich das Treiben bis auf die kleine gepflasterte Straße und mischt sich mit den Besuchern der angrenzenden Bars.
5. Das Liebfrauenmünster
Die Kupferstraße endet direkt am sogenannten Liebfrauenmünster, einem gotischen Kirchenbau, der zwischen 1425 und 1525 entstanden ist und mit seinen beiden Türmen das Stadtbild bis heute prägt – obwohl beide Türme nicht vollendet sind, denn ursprünglich sollten sie bis zu 86 Meter hoch sein. Sie sind aber nur 62 und 69 Meter hoch.
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6. Kreuztor, das Wahrzeichen von Ingolstadt
Das Kreuztor darf auf einem Kurzurlaub in Ingolstadt auf keinen Fall vergessen werden. Die Innenstadt wird von einem Befestigungsring aus dem 14. Jahrhundert umgeben und im Westen vom Kreuztor abgeschlossen, das nicht nur einer der Zugänge zum Stadtkern ist, sondern gleichzeitig auch als Wahrzeichen Ingolstadts dient. Trotzdem ist weder der Architekt des Ziegelturms bekannt noch weiß man genau, woher einige Gestaltungselemente, wie beispielsweise der Halbmond, stammen oder gar was sie bedeuten könnten.
7. Die Platte in der Stadt
Unweit des Wahrzeichens, in der Kreuzstraße, hat mit dem wieder aufkommenden Vinylboom der vergangenen Jahre ein Laden eröffnet, der eigentlich bereits zu einer aussterbenden Gattung gehörte: ein Plattenladen. Seit Anfang 2016 gibt es eine Auswahl an Vinylscheiben etlicher Musikgenres, aber auch Lautsprecher, Plattenspieler, Verstärker und entsprechendes Zubehör des Audio-Spezialisten „Mach One Classics“.
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8. Das Neue Schloss in Ingolstadt
Im Osten wird die Innenstadt vom Neuen Schloss begrenzt, das im 15. Jahrhundert entstand und den sogenannten Herzogkasten (Altes Schloss) als Residenz der Herzoge ersetzte. Es beherbergt das Bayerische Armeemuseum und das Polizeimuseum, ist aber eher eine schöne Kulisse für den Innenhof, in dem alte Kanonen stehen und Beete mit Kräutern bepflanzt werden – an denen sich alle Ingolstädter bedienen dürfen.
9. Guter Kaffee bei District Five
Eine Brücke führt über einen tiefen Verteidigungsgraben auf den Paradeplatz, der Schauplatz von Oster- und Weihnachtsmärkten sowie einer temporären Eislaufbahn im Winter ist. Die echten Highlights befinden sich aber in den umliegenden, bunt verzierten Gebäuden. Das Café Tagtraum hat sich über Jahre hinweg bei Jung und Alt etabliert. Im gegenüberliegenden Café am Schloß begann der Trend des Third-Wave-Kaffee auch in Ingolstadt zu keimen. Zwei Kaffee-Begeisterte brachten die edlen Bohnen in die Stadt und schließlich auch in ihr eigenes Café, das District Five in der Donaustraße. Das Projekt sollte zunächst nur temporär bestehen, hat aber inzwischen schon die zweite Verlängerung erhalten, und nach einem Umzug geht es auf größerer Fläche, mit dem gleichen Kaffee, aber mehr Essensangeboten, weiter.
10. Kavalier Dallwigk
Das Neue Schloss hat außerhalb der Stadtmauer einen neuen Nachbarn erhalten, der sich aber noch im Bau befindet. Die alte Verteidigungsanlage, das Kavalier Dallwigk, und die ehemalige Geschützgießerei lagen jahrelang brach und begeisterten vor allem Fotografen, die an dem „Lost Place“ Bilder machten. Inzwischen wurde die anliegende technische Hochschule auf das Gelände erweitert, ein weiterer Bau ist bereits fertiggestellt. In die denkmalgeschütze Gießerei soll nach einem Umbau das Museum für Konkrete Kunst ziehen. Das Kavalier Dallwigk soll ein Gründerzentrum mit Café und Aussichtsplattform auf dem Dach werden – mit Blick auf die Donau und die klassizistische Architektur von Leo von Klenze.
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11. Der Klenzepark mit dem Donaustrand
Ein Beispiel für Klenzes Architektur ist das Reduit Tilly, ein Teil der Festungsmauer, das seit 2016 Veranstaltungsort des neuen Takttraum-Festivals und weiterer Konzerte geworden ist, und an den weitläufigen Klenzepark grenzt. Der ist ein zentraler Treffpunkt in Ingolstadt und eignet sich auch für eine Verschnaufpause im Kurzurlaub.
Der vor einigen Jahren im Park entstandene Donaustrand ist eine ehemalige Bühne, die auf der Donau schwimmt und mit Liegestühlen, Imbisswägen und Sand zu einem attraktiven Aufenthaltsort umgestaltet wurde. Das erfüllte den Wunsch der Einwohner, endlich einen schönen Zugang zum Donauufer zu haben.