6. Oktober 2022, 6:33 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Manche bezeichnen Kapstadt als „Mutterstadt“ Südafrikas. Dabei ist die Metropole mit ihren 3,7 Millionen Einwohnern nicht die Hauptstadt des Landes. Aber sie war einst die erste Stadt, die in der südafrikanischen Kolonialzeit gegründet wurde – und damit hat sie definitiv etwas mit einer Mutter zu tun. TRAVELBOOK zeigt die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Kapstadt.
Namenspate für Kapstadt war natürlich das nahe Kap der Guten Hoffnung, das von Seefahrern auf dem Weg nach Indien heftig gefürchtet wurde. Viele Schiffe liefen auf tückisch dicht unter der Wasseroberfläche liegende Felsen auf und gingen unter. Oft wird behauptet, Kapstadt läge an zwei Ozeanen. Das ist allerdings nicht richtig: Der Atlantische und der Indische Ozean treffen etwa 200 Kilometer weiter südöstlich am Kap Agulhas aufeinander.
Der Atlantik jedenfalls ist es, der das Klima Kapstadts bestimmt. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen 10 und 25 Grad, im südafrikanischen Winter allerdings regnet es wesentlich mehr als im Sommer.
Mehr Tipps und Inspirationen rund um Kapstadt gibt TRAVELBOOK-Autorin Sonja Koller in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt:
Übersicht
Ein Niederländer gründete Kapstadt
Die Besiedlung des Gebietes geht zurück auf den Niederländer Jan van Riebeeck, der in der Tafelbucht das Schiff verließ und eine Versorgungsstation für Handelsschiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie gründete. Die geschützt gelegene Bucht erschien ihm günstig für eine Siedlung. Dass er die Ureinwohner vertrieb, steht auf einem anderen Blatt. Er ließ zwischen 1666 und 1679 das Fort de Goede Hoop, die Festung der Guten Hoffnung, errichten – heute eine Sehenswürdigkeit der Stadt. Als Arbeiter brachte er Sklaven aus Madagaskar, Indien und anderen Ländern in die Stadt. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in der Stadt heute zahlreiche Menschen mit Vorfahren unterschiedlicher Herkunft wohnen.
Kapstadt war ein wichtiger Hafen, wurde 1814 britische Kronkolonie und von London aus regiert, blühte durch den Abbau von Diamanten und Gold auf und litt ab 1901 heftig unter der Rassentrennung und dem Apartheid-System, das auch verantwortlich war für die Einrichtung der Townships für die schwarze Bevölkerung am Rande der Stadt. Die Apartheid wurde 1994 zwar abgeschafft, doch große soziale Unterschiede und Townships gibt es immer noch – die Lebensbedingungen dort sind nach wie vor schlecht.
Bedeutende Sehenswürdigkeiten in Kapstadt
Robben Island
Eine bedeutende Sehenswürdigkeit in Kapstadt ist die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island, auf der Nelson Mandela vor seiner Präsidentschaft jahrelang gefangen war. Die Insel diente dem Apartheits-System als Gefängnis für politische Häftlinge und ist heute ein Museum. An die Apartheid erinnert auch das District Six-Museum, das in einer ehemaligen Methodistenkirche untergebracht ist. Hier erfährt man beispielsweise, dass es einst Banken nur für Weiße gab.
Tafelberg und weitere Sehenswürdigkeiten
Wichtigste Sehenswürdigkeit Kapstadts ist der Tafelberg, der gewaltig hinter der Stadt aufragt. Aber auch das Kastell der Guten Hoffnung, das Hafenviertel Victoria & Alfred Waterfront mit vielen Geschäften, das Riebeeck-Denkmal am Hauptbahnhof oder das Kapstädter Rathaus in der Darling Street zählen zu den Besucher-Magneten.
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Parlaments-Gebäude und ältester Marktplatz Südafrikas
Einige Sehenswürdigkeiten liegen an der Adderley Street, der Haupteinkaufsstraße Kapstadts. Die Kirche Groote Kerk etwa oder das Cultural History Museum. Sehenswert sind das Parlamentsgebäude in der Gouvernement Avenue und die St. George‘s Cathedral schräg gegenüber. Kunstliebhaber schlendern durch die South African National Gallery und staunen anschließend an der Kreuzung Roeland Street und Buitenkant Street über das prachtvolle Patrizierhaus Rust en Vreugd.
Reizvoll ist auch der Greenmarket Square an der Long Street – er ist der älteste Marktplatz Südafrikas. In der Long Street finden sich auch das Old Town House, in dem holländische und flämische Kunst ausgestellt sind, und außerdem viele Antiquitätenläden. Und natürlich lockt Bo-Kaap, das so bunte wie quirlige Stadtviertel, in dem heute hauptsächlich Nachfahren einstiger Sklaven leben.
Botanischer Garten
Einen Einblick in die Pflanzenwelt des Kaps bekommt man im Botanischen Garten Kirstenbosch am Osthang des Tafelberges. Er gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt und wurde 1913 gegründet, um die Artenvielfalt der Kapregion zu erhalten. Noch heute stehen hier nur heimische Pflanzen.
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Beliebte Strände in Kapstadt
Natürlich gibt es in Kapstadt auch zahlreiche Strände. Zu den schönsten gehören die Strandabschnitte im vornehmen Stadtteil Clifton, aber auch Camps Bay lockt mit schönen Stränden.
Kapstadt – persönliche Tipps von TRAVELBOOK-Autorin Sonja Koller
Was ist ein Highlight?
Man kann sich wirklich lange darüber streiten, welcher der schönste Stadtteil von Kapstadt ist. Eines aber ist sicher: Bo-kaap liegt ganz weit oben im Ranking. Eigentlich kann man Bo-Kaap gar nicht verpassen denn die vielen bunten Häuser sind echte Eyecatcher. Die Häuser stammen übrigens aus den 1760er-Jahren und wurden damals als Mietshäuser an Sklaven verpachtet. Weitere Infos dazu gibt es in dem kleinen Bo-Kaap-Museum, das im ältesten Gebäude der Stadt untergebracht ist.
Was man unbedingt tun sollte
Nicht nur in Madagaskar, auch in Kapstadt kann man Pinguine sehen. Und ihnen dort ziemlich nahe kommen. Nämlich am Boulders Beach in Simons Town. Wer will, kann es sich sogar neben ihnen im Sand in der Sonne gemütlich machen.
Und auch die wohl spektakulärste Straße der Welt sollte man sich auf dem Weg zurück ins Stadtzentrum nicht entgehen lassen. Am Chapmans Peak Drive gibt es immer wieder Stationen, an denen man Halt machen und den tollen Ausblick genießen kann.
Mein persönlicher Geheimtipp
Kapstadt ist der perfekte Ort für Surfanfänger, die ihre ersten Wellen reiten wollen. Besonders geeignet ist Muizenberg. Was den Strand so ideal für Anfänger macht: Im Meer liegen keine Steine, an denen man sich aufschürfen könnte, wenn man vom Board fällt. Vor Ort gibt’s einige Surfschulen, die Kurse anbieten. Und auch Muizenberg selbst ist sehenswert. Der Stadtteil, der eher an einen Vorort erinnert, liegt nahe des Weingebiets Stellenbosch. Wer will, kann von Muizenberg auch nach Kalk Bay laufen. Der Ort ist ziemlich klein, aber einfach süß. Nach Downtown dauert es aber leider wegen des Verkehrs oft recht lang.
Der beste Spot, um den Sonnenaufgang zu beobachten
Kaum eine Stadt weltweit bietet sich so zum Wandern an wie Kapstadt. Der berühmte Tafelberg ist DER Touristen-Hotspot. Doch ich mag den Lions Head lieber. Auch weil er sich perfekt für eine Wanderung bei Sonnenaufgang eignet. Der Aufstieg dauert etwa eine bis eineinhalb Stunden. Der Weg ist gut ausgeschildert. Die Wanderung ist zwar etwas anstrengend, lohnt sich aber garantiert. Denn von oben hat man einen tollen Blick auf ganz Kapstadt.
Karte: Lage von Kapstadt
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(Text: Silke Böttcher)