8. Oktober 2014, 12:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
An Kolumbiens Karibik-Küste sind die Leute stets gut gelaunt, positiv und immer entspannt. Auch schon morgens in der Frühsonne am Strand. Aber etwas ist komisch an diesem Teil der Karibik. Torsten Johannknecht war für TRAVELBOOK vor Ort.
„Buenos dias, mi amor“, sagt die Strandverkäuferin. Begrüßung auf kolumbianisch, morgens am Strand. Cartagena – das ist ein Teil kolumbianischer Karibik. Ein Lebensgefühl.
Cartagena steht vor allem für eins: Sein Weltkulturerbe, die historische Altstadt. Und die Bewohner sind stolz darauf. Schon der Taxifahrer, der uns vom Flughafen ins Hotel bringt, hält während der Fahrt mitten auf der Straße an, zeigt in Richtung der alten Stadtmauer und erklärt, wie schön die Altstadt ist.
Die Einheimischen geizen bei der Beschreibung von Cartagena nicht mit Superlativen: „Die schönste Kolonialstadt Amerikas“, „die best-erhaltene Altstadt“ und natürlich: „Die schönste Stadt Südamerikas“. Aber kann das historische Zentrum der knapp 1-Mio-Einwohner-Stadt den hochtrabenden Worten wirklich gerecht werden?
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Kolumbiens untypische Karibik-Küste
Erstmal geht die Fahrt vom Flughafen vorbei am historischen Zentrum – und hin zu den Bettenburgen, ins Hotel-Viertel nach Bocagrande. Hier begegnet man einem völlig anderen, unerwarteten Stadtbild: Hochhäuser. Betonklötze. Baukräne. Betonmischer. Direkt am Strand. So stellt man sich die Karibik mit Sicherheit nicht vor.
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Lohnt sich also wirklich ein Besuch in der selbst ernannten „schönsten Stadt Südamerikas“? Ich finde: Ja – wenn man weiß, was einen erwartet. Denn kaum fährt man durch die Tore der alten Stadtmauer ins Zentrum, ändert sich sofort das Flair. Fast komplett restauriert präsentieren sich die wunderschönen Gemäuer der mehr als 500 Jahre alten Häuser. Mit Holzbalken verzierte Balkone schmücken nahezu jedes Häuschen, die kleinen Gässchen strahlen im karibischen Sonnenlicht. Allein schon die bunten Eingänge und farbigen Gebäude streicheln die Touristen-Seele, verleihen dem Ort ein entspanntes Ambiente. SO geht Karibik!
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Kein Wunder also, dass jeder von dieser Altstadt schwärmt: Cartagener, die ihre Stadt lieben, Kolumbianer, die ihr Land lieben, Touristen, die in Cartagena waren. Das historische Zentrum gehört zum Pflichtprogramm in Cartagena.
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Zu feiern gibt es in Cartagena immer was
Seit 1984 gehört die Altstadt zum Weltkulturerbe. Sie wurde restauriert, hier und da gibt es immer noch eine Baustelle – aber das zerstört nicht das sensationelle Stadtbild. Auch werden auf den größeren Plätzen und in einigen Gassen jedem Touristen – ob Raucher oder nicht, ob mit oder ohne Hut, ob mit oder ohne Sonnenbrille – Zigarrenpackungen, Hüte, Sonnenbrillen und jede Menge Touri-Touren angeboten. Cartagena ist und bleibt eben eine Touristenstadt – profitiert aber auch von den Vorteilen: Es ist sehr sicher. Und zu feiern gibt es auch immer was.
Allerdings sollte jedem Cartagena-Touristen klar sein: Die historische Altstadt ist eigentlich schon das einzige Highlight. Denn wer karibischen Strand erwartet, wird arg enttäuscht. Klar, es gibt Strände. Mehr als genug. Aber wie stellt man sich die Karibik vor? Einsame Strände, Palmen im weißen Sand vor türkisfarbenem Wasser. Das alles gibt es so hier nicht. Cartagenas Strände – besonders die im Hotelviertel Bocagrande – sind klein und schmal, daher auch schnell voll und nur bedingt zum entspannten Baden geeignet. Dazu trüben Baustellen eine entspannte Strand-Atmosphäre. Hier entstehen wohl noch einige gigantische Bettenburgen. Immerhin: Die Strände sind sauber.
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Für das richtige Karibik-Strand-Erlebnis drängt sich eher ein Besuch einer der klassischen Inseln auf – und da hat auch Kolumbien was zu bieten. San Andres zum Beispiel. Hier machen hauptsächlich Kolumbianer Urlaub. Die Insel liegt mehr als 750 Kilometer vom kolumbianischen Festland entfernt – allerdings nur knapp 190 km vor der Küste Nicaraguas. Und hier findet man sie: weiße Sandstrände mit türkisfarbenem Wasser. Und vor allen Dingen: Hier nerven keine lästigen Verkäufer!
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Fazit
Cartagena. Eine Perle der Karibik. Weltkulturerbe – mit einer der schönsten Altstädte Südamerikas. Ein Besuch lohnt sich. Den typischen Karibik-Traum findet man hier zwar nicht – aber den kann man anschließend immer noch an einem anderem Strand des Kontinents ausleben. Dort wird man sicherlich auch mal mit den Worten „Buenos dias, mi amor“ begrüßt.