5. November 2018, 7:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein gigantisches Knusperhäuschen, eine historische Altstadt voller Geschichte und echte „Kerst Würst“ – das belgische Leuven (z. Dt. Löwen) hat alles, was es braucht, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Wie ein riesiger Adventskalender sieht das Rathaus von Leuven aus. Die Fenster sind die Türchen. Und um alles noch geheimnisvoller zu machen, leuchten sie in verschiedenen Farben. Manch einer mag das vielleicht etwas kitschig finden, aber im Advent wirkt es einfach sehr stimmungsvoll.
Backsteinhaus an Backsteinhaus
In der Adventszeit wirkt Leuven wie ein einziges Weihnachtszimmer. Lichter in den Bäumen, Lichter an den Giebeln. Und aus alles Ecken duftet es verheißungsvoll. Zum Beispiel nach Tannen im „Wintertijd“ (Winterzeit)-Garten auf dem Grote Markt mit seinen Krippen-Arrangements, Rentieren, Schafen und – ja – Eisbären. Oder nach „Kerst Würst“ (Weihnachtswürsten) auf dem Weihnachtsmarkt mit seinen über 170 Ständen. Oder nach belgischen Waffeln, Maronen, Schokolade, Glühwein…
Leuven erinnert an eine Puppenstube, alles ist zierlich und verspielt, ganz besonders im Großen Beginenhof. Das ist eine Stadt in der Stadt, so verwinkelt und weitläufig, dass man sich fast darin verirren kann. Backsteinhaus reiht sich an Backsteinhaus, die schmalen gepflasterten Wege winden sich um Kapellen und Kräutergärten, katzbucklige Brücken führen über den Fluss Dijle, der gluckernd seine Schleifen durch die Stadt zieht. An einem Freitagabend im Dezember wird die ganze Anlage mit Tausenden Kerzen beleuchtet, dazu erklingt Glockenspiel.
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Jung und lebendig
Obwohl der Beginenhof ein halbes Jahrtausend alt ist, hat er nichts Museales an sich. Denn heute leben Studenten und Professoren in den hutzeligen Häuschen. Studenten machen ein Drittel der Leuvener Bevölkerung aus. Deshalb wirkt diese uralte Stadt, die schon lange vor Brüssel Bedeutung erlangte, so ungeheuer jung und lebendig.
Unbedingt empfehlenswert ist eine Besteigung des Turms der Tuchhalle, denn zum einen gibt es hier eine interessante Ausstellung über die dramatische Geschichte des Gebäudes, und zum anderen kann man von oben die ganze Stadt überblicken. Auf dem Platz davor erstreckt sich ein weiterer Weihnachtsmarkt samt Eislaufbahn und Riesenrad. In Zelten werden Spezialitäten aus der Provence angeboten – Frankreich ist nicht weit.
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Belgische Pralinen und Pommes frites
Perfektes Mitbringsel sind natürlich belgische Pralinen. In Leuven haben viele Chocolatiers ihren Sitz. Mit ihnen kann man noch bei jedem einzelnen Konfekt darüber diskutieren, ob die Mandelcreme eher mit schwarzer oder brauner Schokolade zu empfehlen sei und ob die Haselnuss-Crème-fraîche mit einer Schicht hellen Nougats unterlegt sein sollte.
Auf keinen Fall versäumen sollte man die echt belgischen Pommes frites. Gerade im Winter schmecken die dampfend heißen Kartoffelstäbchen, goldgelb und mit einer Prise Salz bestreut, besonders gut. Richtige belgische Fritten werden in Rinderfett frittiert, und zwar zweimal – so lange, bis sie „singen“. Versierte Frittensieder schwören, dass sie am „Gesang“ der brutzelnden Fritten erkennen können, wann sie fertig sind. Verblüffend ist die Vielfalt der dazu angebotenen Soßen im „Königreich Fritannien“.
Übrigens: Die schöne deutsche Ortsbezeichnung Löwen hat nichts mit Raubkatzen zu tun. Sondern nur damit, dass Leuven – der Name der Stadt im niederländischsprachigen Original – eben genauso ausgesprochen wird: Löwen.
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Anreise nach Leuven
Zum Flughafen Brüssel sind es nur knapp 30 Kilometer. Auch mit der Bahn ist Leuven gut zu erreichen.