30. Januar 2015, 12:23 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die aus Schleswig-Holstein stammende Unternehmerin Nadja Atwal zählt neben New York und Deutschland auch London zu ihrem Zuhause. Auf TRAVELBOOK verrät die „Powerfrau“, wie sie oft auch genannt wird, wo Verliebte in der britischen Hauptstadt romantische Orte finden – und wo sich die Singles treffen.
Von Nadja Atwal
So sehr ich mein Leben in New York liebe, ich scheine stets am glücklichsten in London zu sein. Und das liegt sicher nicht am dortigen Wetter. Mein Mann und ich sehen nicht viel von unserem Apartment am Stadtrand des beschaulichen Kingston bei London, aber wann immer wir mit unserem Sprössling dorthin reisen und den Trip mit kleinen Exkursen in das Herz von London paaren, wird es einfach paradiesisch – egal zu welcher Jahreszeit.
Wer den typischen London-Reiseführer liest, landet schnell beim Buckingham Palace, dann kommt der berühmt-berüchtigte Tipp, doch ins berühmte Kaufhaus Harrods zu gehen – einfach, um mal drinnen gewesen zu sein. Und wahrscheinlich fehlt auch der Hinweis auf den Piccadilly Circus nicht. Aber besonders Paare reizt der Romantik-Faktor von London. Und Singles entdecken mit Lust und Leidenschaft die nächtlichen Hotspots – von schräg bis elegant sexy.
London überrascht heute mit Stil und Charme. Die Frauen kleiden sich mit mehr Mut als in NY, und viele Geschäftsmänner sehen selbst bei einem Nullachtfünfzehn-Business-Lunch aus, als würden sie gleich beim nächsten Casting als „007“ vorsprechen. London neckt, schmeckt, kitzelt, verführt sowohl die Liebenden als auch die Alleinreisenden – mit dem „offen für alles”-Syndrom – gleichermaßen.
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Wer Lust auf London hat, kann sich über teure Flüge nicht beschweren. Man muss nicht mit British Airways fliegen, meine Direktflug-Erfahrung mit einer Low-Budget-Airline war genauso angenehm – und die Tatsache, dass nicht der Gigant unter den Londoner Flughäfen, Heathrow, unser Landeziel war, sondern Luton, empfand ich als Bonus. Ja, Luton ist rein geografisch betrachtet nicht ganz so attraktiv wie Heathrow, wenn man das Stadtzentrum Londons anpeilt, aber die wechselnden Hochs und Tiefs des Londoner Stadtverkehrs sorgen dafür, dass am Ende alles relativ und gleich erscheint.
Luton ähnelt letztlich eher einer luxuriösen Busstation als einem Flughafen. Gerade wer nach dem Verlassen des Flugzeuges kurze Wege und schnelle Gepäcklieferung zu schätzen weiß, wird hier meistens belohnt. Es gibt auch hier die Wahl zwischen Taxi und Bahn, nur an Feiertagen hat man zum Taxi oder zur Limo keine gute Alternative.
Grundregeln für Londoner Hotels
Londoner Hotels können selbst in den höchsten Sternekategorien selten mit viel Platz beeindrucken. Ich dachte, New York hätte in der Beziehung schon die „engsten“ Standards gesetzt, aber London belehrte mich eines Besseren. Wenn man einmal bequem um das Bett laufen kann, qualifiziert es das bereits als Luxuszimmer.
Also gibt es drei Möglichkeiten: Entweder akzeptiert man den Platzmangel, man zahlt für eine Suite mehr und genießt seinen Auslauf, oder man nutzt gesammelte Punkte von Kreditkarten oder Mitgliedschaften in Hotels und Clubs, um das begehrte Upgrade in die nächste bessere Zimmerkategorie zu erlangen.
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Die Top-Hotels
Boutique-Hotel ist neben Wellness das meist missbrauchte Schlagwort der letzten Jahre in der Reisewelt, mag man meinen. Auch ich liebe den individuellen Touch, will aber auf die Annehmlichkeiten eines großen Top-Hotels nicht verzichten. Das May Fair und das Sanderson erweisen sich hier als die perfekte Antwort. Das May Fair hat einfach alles – aufmerksamen Service, eine großzügige Bar mit Restaurant, ein elegantes Seafood & Steak Gourmetrestaurant, ein Spa und sogar ein hauseigenes Kasino – und ist zurecht seit Jahren ein Hotspot in der Londoner Szene. Die Bentleys und Aston Martins vor der Tür lassen erahnen, dass man hier das Beste vom Besten findet. Und dennoch ist das Preis-Leistungs-Verhältnis überraschend.
Mayfair gilt als der nobelste Stadtteil von London und ist dabei anregend wie aufregend – auch dank seiner zahlreichen modernen Galerien, viele mit Events. Mirel, der Hotel-Concierge, gibt hier wirklich sein Bestes. Seinen Gästen organisiert er auch gerne schon ein, zwei Wochen vor Anreise einen der begehrtesten Tische der Stadt – zum Beispiel im Clos Maggiore, das nicht nur als das momentan romantischste Restaurant Londons gilt, sondern auch die beste Weinkarte vorweisen kann.
Meine andere Empfehlung ist das Sanderson. Hotelier Ian Stark hat sich hier selbst ein Denkmal gesetzt. Bereits in der Lobby wird man von einer Couch in Lippenform begrüßt, ein Spielraum mit Charme und Farbe lädt zu einer Runde Billard ein. An jeder Ecke fühlt man sich verführt, und so wählte ich das Sanderson aus, um hier meine neue Kampagne für das deutsche Uhrenhaus Haemmer zu schießen. Die Details sind wie eine Entdeckungsreise, der Fahrstuhl mit Galaxy-Design ein echtes Prunkstück. Die Bar ist abends ein Hotspot – und nicht nur bei Hotelgästen beliebt. In wärmeren Monaten sitzt man romantisch bei einem Glas Rosé auf der Hotelterrasse mit Zen-Garten.
Die Zimmer sind modern und setzen mit viel Glas darauf, dass man hier mit jemandem einzieht, den man gut kennt – bis zur großen, grandiosen Badewanne, die auch bequem für zwei reicht. Natürlich verfügt das Hotel über einen Fitnessraum, aber in den etwas besseren Zimmerkategorien gibt es eine Spielekonsole als Fun-Faktor. Ich habe da einige Stunden Tennis mit meinem Mann gespielt und mich danach gefragt, warum nicht jedes Top-Hotel ein so etwas anbietet. Einfach fantastisch!
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Die besten Hotspots des Nachtlebens
Wie sollte ein perfekter Abend in London starten – egal ob als Single oder Paar? Meiner Meinung nach mit einem Drink in der bekannten Berners Tavern. Wer in der Modeindustrie arbeitet, nimmt sich und das Gesehenwerden hier sehr ernst. Für andere ist es einfach tolles Theater. Und eine Stunde wird leicht zu drei Stunden, denn die Gerichte sehen so gut aus, dass man beschließt, zum Beispiel noch auf ein göttliches Filetsteak zu bleiben. Die Atmosphäre ist sexy, die Deko opulent und die Cocktails schmecken nicht nur, sie prägen sich dank Namen wie „Serial Killer“ ein.
Wer seinen London-Trip in der Frühjahr- oder Sommersaison plant, dem lege ich wärmstens einen Besuch im Open Air Theatre des Regent’s Parks ans Herz. Egal ob etwas Gedankenanregendes wie „Herr der Fliegen” oder Entspannendes wie „Peter Pan”, der Theatergenuss unter den Sternen ist ein himmlisches Erlebnis. Schon vor der Veranstaltung tummeln sich sowohl Paare als auch Singles im Park und an den Cocktailständen, wo auch nette, kleine Leckereien serviert werden.
Die Stories Bar in London ist ein Hotspot bei den Singles. Das ist vor allem seinen „Pheromone Parties“ zu verdanken (hier erfahren Sie mehr dazu). Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Menschen sich unbewusst stark vom ureigenen Geruchsinstinkt bei der Auswahl eines Partners leiten lassen, wird hier das eigene getragene T-Shirt zum „Showcase Object“. Tja, jedem das seine.
Genießen Sie London von seiner sinnlichen Seite!