7. August 2024, 6:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es gibt viele Gründe, nach Lucca zu reisen. Einer davon ist ohne Frage das Olivenöl. Denn das, so sagen viele Gourmets, sei das beste in der gesamten Toskana. Doch ist es nicht das Olivenöl allein, das die Stadt in Mittelitalien für Touristen so attraktiv macht. Denn Lucca ist auch Stadt der Kunst und punktet obendrein mit herausragenden Sehenswürdigkeiten. TRAVELBOOK hat die Tipps.
Schon allein wegen des berühmten Olivenöls ist es nicht weiter verwunderlich, dass in der italienischen Stadt Lucca in der Toskana Gourmet-Führungen angeboten werden. Dabei können neben dem Luccheser Olivenöl auch andere regionale Spezialitäten wie Kastanienbier, Dinkelsuppe (zuppa di farro), Bazzone-Schinken oder Kartoffelbrot probiert werden. Wem jetzt so richtig das Wasser im Munde zusammenläuft, der sollte nach der Stadtbesichtigung unbedingt in einem der vielen guten Restaurants einkehren.
Auch Julius Cäsar war in Lucca in der Toskana
Viele unterschiedliche Kulturen spielten eine Rolle in der Geschichte von Lucca in der Toskana, das von den Bergen der Garfagnana umgeben ist. Die Etrusker natürlich, die Römer, die Goten und die Langobarden. Julius Cäsar soll hier Gespräche mit Pompejus und Crassus geführt haben.
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Ende des 18. Jahrhunderts wurde Lucca zu einer Republik. Zu der Zeit hatten Textilhandel und Seidenproduktion die Stadt reich gemacht, doch dann sorgten Unruhen dafür, dass die Seidenweber in Richtung Venedig flüchteten. Überhaupt gab es reichlich Querelen in der Republik, die im Jahre 1805 von Napoleon Bonaparte abgeschafft und in ein Herzogtum umgewandelt wurde.
Lucca war die Heimat von Boccherini und Puccini
Trotz der Wirren blieb Lucca immer auch eine Stadt der Kunst. Hier lebten Komponisten wie Luigi Boccherini, Alfredo Catalani und Giacomo Puccini (an ihn erinnert eine bronzene Skulptur in der Stadt), und hier entstanden prachtvolle Gebäude, die man bei einem Stadtrundgang besichtigen kann. Wer genau hinguckt, kann sogar noch den ursprünglichen römischen Straßenverlauf erkennen, mit dem einstigen Forum auf der heutigen Piazza San Michele.
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Großartig: die Kathedrale San Martino
Zu den berühmtesten Bauwerken in Lucca gehört die Kathedrale San Martino aus dem 12. Jahrhundert, ein Meisterwerk, dessen prachtvolle Fassade Ähnlichkeiten mit dem Dom zu Pisa hat. Auf dem alten römischen Marktplatz steht die Kirche San Michele in Foro, die ebenfalls im 12. Jahrhundert entstand. Auch ihre Fassade ist grandios. Die dritte bedeutende Kirche ist kleiner und im romanischen Stil erbaut: San Frediano. Eindrucksvoll ist das Mosaik an der Frontseite des Bauwerks, auf dem u. a. ein Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert zu sehen ist.
Ausflug zum Geburtshaus von Giacomo Puccini
Beim Spaziergang durch Lucca in der Toskana passiert man reizvolle Plätze wie die Piazza Napoleone, die von eindrucksvollen Gebäuden wie dem Palazzo Pretorio eingerahmte Piazza San Michele oder die Piazza dell’Anfiteatro, die auf den Resten des antiken römischen Amphitheaters entstand. Natürlich sollte man das ganz in der Nähe der Piazza San Michele gelegene Geburtshaus von Giacomo Puccini besuchen, das heute ein Museum ist, oder das Museo e la Pinacoteca Nazionale, in dem man Gemälde und römische Funde besichtigen kann.
Eine Villa als Reisetipp
Reizvoll ist auch der Palazzo Pfanner, in dem heute ein Kleidermuseum untergebracht ist und zu dem ein sehr schöner Park gehört. Und wer noch ein bisschen Zeit hat, der schaut sich die Villa Oliva im Ortsteil San Pancrazio an. Die entstand um 1593 im schlichten Baustil als privates Wohnhaus. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gehört es der Familie Oliva, die den Palast liebevoll restaurieren ließ und sich auch um den Garten mit künstlichen Grotten, Terrassen und Wasserspielen kümmerte.
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Einkehr im Restaurant – mit Olivenöl-Genuss
Und dann ist es auch schon Zeit für einen Restaurant-Besuch. Beliebt sind zum Beispiel die Trattoria da Leo (Via Tegrini, 1) oder die Osteria Baralla (Via dell’Anfiteatro, 5). Das beliebte Olivenöl schließlich bekommt man in kleinen Läden in Lucca oder direkt bei den Ölmühlen, etwa der Oleificio Cesari (Via Tazio Nuvolari 39) oder im Oleificio Rocchi (Via delle Piagge 1535). Spannend für Gourmets ist schließlich auch noch die „Strada vino olio Lucca Montecarlo Versilia“. Unter diesem Namen haben sich Unternehmen zusammengeschlossen, die sich der Produktion von Wein und Olivenöl verschrieben haben, außerdem Hotels, Pensionen und Restaurants.
(Text: Silke Böttcher)
Für einen Tagesausflug absolut zu empfehlen
„Lucca ist ein idealer Tagestrip, wenn man zwischen Florenz und Pisa unterwegs ist. Die kleine Stadt ist super mit der Bahn angebunden und an einem Tag gut zu besichtigen. Vom Bahnhof aus betritt man Lucca durch eines der vielen historischen Stadttore, der Porta San Pietro. Denn eingefasst ist der Stadtkern von einer antiken Stadtmauer, auf der man auch spazieren und quasi einmal um Lucca herumgehen kann. Von oben hat man einen tollen Ausblick nicht nur auf die Stadt selbst, sondern auf der anderen Seite auch auf die wunderschöne toskanische Landschaft.
Der Stadtkern besteht aus vielen kleinen Straßen, die bei Weitem nicht so eng wie beispielsweise in Neapel oder Florenz sind. Hier kann man auch mal bequem in einem Café sitzen, ohne sich von Spaziergängern bedrängt zu fühlen. Wer Zeit und Muße hat, besichtigt eine der vielen Kirchen, wobei teilweise ein Ticket gekauft werden muss. Faszinierend, da typisch oval, ist die Piazza dell’Anfiteatro, da man hier noch einen guten Eindruck gewinnt, wie die Handwerker früher in ihren winzigen Lädchen gestanden und gearbeitet haben. Allerdings finden sich hier heute auch viele Restaurants, die speziell auf Touristen abzielen – für mich weniger schön.“