13. Februar 2021, 11:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Über witzige Ortsnamen wie Deppendorf und Lederhose sind Sie bestimmt schon mal gestolpert, aber haben Sie schon mal von Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch oder Dikshit gehört?
TRAVELBOOK hat sich auf die Suche nach lustigen Ortsnamen weltweit gemacht.
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12 lustige Ortsnamen weltweit
1. Dikshit
Im englischsprachigen Raum gehört Dikshit zu den lustigen Ortsnamen: Doch handelt es sich bei dem Ort keinesfalls um eine Kombination von „Dick“ (ugs. für Penis) und „Shit“. Das in Westindien gelegene Dikshit geht auf einen Namen zurück, der auf dem Subkontinent durchaus angesehen und gebräuchlich ist. So ist etwa Sheila Dikshit eine indische Politikerin, die bis vor Kurzem das hohe Amt der Regierungschefin (Chief Minister) von Delhi innehatte.
2. Meinkot
Die Erklärung für den Namen dieses Ortes in Niedersachsen ist ganz einfach: Meinkot geht auf den ursprünglichen Namen Meynekate zurück, also „Meine Kate“. Kate ist ein altes deutsches Wort für Hütte. Daraus, so wird es unter anderem in der TV-Sendung „Galileo“ erklärt, wurde zunächst „Meinekotte“ und letztlich Meinkot. Laut Wikipedia trug der Ort bei seiner ersten Erwähnung im Jahr 1145 noch den Namen Meincoten. Wie dem auch sei, vor einigen Jahren wurde der Toilettenpapierhersteller „Bess“ auf den lustigen Ortsnamen aufmerksam und benutzte ihn in einem Werbespot. Das fanden die Bewohner und vor allem der Bürgermeister gar nicht amüsant: Der Hersteller musste sich entschuldigen und schenkte den Meinkoter Vereinen einen einjährigen Vorrat an Toilettenpapier.
3. Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
Nicht wirklich um einen lustigen, sondern eher skurrilen Ortsnamen handelt es sich bei der walisischen Gemeinde Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Hier hat sich nicht einfach nur jemand einen Spaß erlaubt und wahllos auf einer Tastatur herumgedrückt. Der 58 Buchstaben umfassende Name – angeblich der längste Ortsname Europas – bedeutet laut „Planet Wissen“ übersetzt: „Marienkirche in der Mulde der weißen Hasel, in der Nähe eines schnellen Strudels und der Kirche St. Tysilio bei der roten Höhle“. Ob die Einwohner den Namen ihrer Heimat selber aussprechen können und wollen? In der Abkürzung nennen sie sie der Einfachheit halber Llanfair oder Llanfairpwllgwyngyll. Aber wie kommt man darauf, einem Ort solch einen Namen zu geben? In dem Buch „An insider’s guide to 201 of the world’s weirdest and wildest places“ von Quentin Parker heißt es, die Idee sei 1860 entstanden, als man für Werbezwecke dem Bahnhof den längsten Ortsnamen Großbritanniens geben wollte.
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4. Westward Ho!
Der an der Nordküste der Grafschaft Devon in Südwestengland liegende Badeort verfügt tatsächlich über ein Ausrufezeichen im Namen. Zurück geht er auf einen Roman von Charles Kingsley von 1855, der im nahe gelegen Bideford spielt. Das Buch erzählt von den Abenteuern des Amyas Leigh, der unter anderem mit dem berühmten Seefahrer Francis Drake in die Karibik aufbricht.
5. Saint-Louis-du-Ha! Ha!
Aber es geht noch besser: Saint-Louis-du-Ha! Ha! ist laut Angaben auf der Website der kanadischen Gemeinde in der Provinz Québec der einzige Ortsname weltweit, der zwei Ausrufezeichen beinhaltet. Der Legende nach sollen französische Pelzjäger, als sie den See Témiscouata erblickten, ausgerufen haben: „Ah! Ah! Hier ist der See.“ Einer anderen Version zufolge soll das „Ha! Ha!“ in der Sprache der dort ansässigen Ureinwohner etwas Überraschendes bezeichnen, wie es auf der Website des Ortes weiter heißt. Die Ausrufezeichen entstanden aus der Umgangssprache im Laufe der Geschichte, werden aber heute offiziell verwendet.
6. Y
Y ist eine Gemeinde im Nordosten Frankreichs, in der französischen Region Picardie im Département Somme. Wie nennen sich wohl die Einwohner – Yer, Ygassen oder auch Ys? Falsch! Laut dem französischen Portal „habitants.fr“ nennen sie sich selbst Ypsiloniens. Der Name des Dorfes gründet sich auf dem Verlauf der Ortsstraßen, die ein Y bilden.
7. Batman
Die türkische Provinz und Stadt Batman ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt, ist also weder auf das englische Wort für Fledermaus (Bat) noch auf den berühmten Comic-Helden zurückzuführen – und auch nicht umgekehrt. Das scheint der im Jahr 2009 amtierende Bürgermeister Hüseyin Kalkan allerdings nicht gewusst zu haben und sorgte mit einer geplanten Klage für Aufsehen. Wie der „Guardian“ berichtete, beschuldigte er den Regisseur und Produzenten Christopher Nolan, den Namen der Stadt für sein Filmprojekt „The Dark Knight“ widerrechtlich verwendet zu haben.
8. Ee
Ee findet man in der niederländischen Provinz Friesland seit mehr als 1100 Jahren. Fragt sich, warum sich das kleine Dorf am Wattenmeer schon so lange mit nur zwei Vokalen zufriedengibt. Die Ee-Website verrät, dass sich der spartanische Name vom lateinischen „aqua“ (Wasser) ableitet – eine Straße am Hafen trägt den gleichen Namen. Passenderweise schloss das Dorf mit dem kürzesten Ortsnamen der Niederlande mit Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch in Wales und Y in Frankreich eine Städtepartnerschaft.
9. Langweiler
Die rheinland-pfälzische Gemeinde Langweiler ist die selbsternannte „Perle des Hochwalds“ im Hunsrück und trug laut „langweiler.eu“ schon so einige Namen. 1037 als Habschied urkundlich erwähnt, taucht sie 1279 erstmals mit dem Namen „Langwillre“ in den Akten auf. Seinem Namen wird Langweiler allerdings nicht gerecht: So verlaufen schöne Wanderwege wie der 218 Kilometer lange Saar-Hunsrück-Steig entlang des Ortes – vorbei an idyllischen Bachläufen und geheimnisvollen Mooslandschaften.
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10. Å
Der Ort mit dem bescheidenen Namen befindet sich auf den norwegischen Lofoten, im Osten der Insel Moskenesøy. Und auch in Å ist das Ortsschild mit einem Vokal ein beliebtes Fotomotiv – das beliebteste unter insgesamt drei Exemplaren. Denn laut „reuber-norwegen.de“ gibt es in Norwegen noch zwei andere Orte, die sich so nennen. Das Dorf beherbergt etwa 100 Einwohner, besteht aus insgesamt 23 Gebäuden und ist vorwiegend ein Fischerdorfmuseum. Museumsgänger, die sich obendrein für Fische interessieren, kommen im Norwegischen Fischereimuseum und dem Stockfisch-Museum in Å auf ihre Kosten. Und die Europastraße 10 bietet Stoff für ein großartiges Roadmovie, sie führt über zehn Brücken und durch zwölf Tunnel. Wer an der Ostsee in Luleå beginnt und in Å ankommt, ist 880 Kilometer gereist.
11. Dildo
Der Ort in der kanadischen Provinz Neufundland steht stolz zu seinem etwas ungewöhnlichen Namen – so wurde laut „DailyMail“ in den 1980er-Jahren eine Petition, den Ortsnamen zu ändern, von der Bevölkerung abgelehnt. Der Name geht wohl auf einen hölzernen Pflock zurück, der benutzt wurde, um die Ruder der damals traditionellen Fischerboot zu arretieren. Die Bewohner der 1500-Seelen-Stadt veranstalten heute jährlich ein Festival, die „Dildo Days“, und haben dafür sogar ein Maskottchen namens Captain Dildo.
12. Fucking, jetzt Fugging
Irgendwann hatten sie in dem kleinen Ort in Oberösterreich die Nase gestrichen voll. Vom nächtlichen Schilderklau und von britischen Bustouristen, die nur in den winzigen Weiler reisten, um vor dem Ortsschild für ein paar Fotos zu posieren. „Fucking“ stand dort. Mochte der Name seit 1070 belegt sein und auf den Adelsmann Adalpert von Vucckingen zurückgehen – ganz egal. Durch den Beschluss des Gemeinderates vom 17. November 2020 wurde Fucking zum 1. Januar 2021 kurzerhand in Fugging umbenannt. Nur kann es weiterhin vorkommen, dass Fremde sich ins Dorf verirren, nicht auf der Suche nach Fucking, sondern nach dem anderen Fugging. Das liegt in Niederösterreich, im Bezirk St. Pölten-Land, rund 250 Kilometer weiter östlich.