24. April 2024, 13:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine der beliebtesten Städte Norditaliens möchte den Verkauf von Speisen und Getränken zu bestimmten Uhrzeiten untersagen. Grund für das Verbot seien Beschwerden der Anwohner über Lärmbelästigung. Die neuen Regeln führen jedoch zu Unmut bei Händlern und Gastronomen.
Nachts noch schnell ein Eis oder ein Stück Pizza essen – das gehört für viele beim späten Schlendern im Italienurlaub dazu. Doch in Mailand dürfte dies bald nicht mehr so einfach möglich sein. Die italienische Metropole plant neue, drastische Regeln für bestimmte Viertel. Diese sollen dafür sorgen, dass im Sommer etwas mehr Ruhe in der Stadt herrscht – zumindest nachts.
Mailand möchte Eis und Pizza nach Mitternacht verbieten
Berichten von Sky zufolge unternimmt Mailand erneut den Versuch, den nächtlichen Verkauf von Pizza und Eis zu untersagen, nachdem ein früherer Versuch im Jahr 2013 gescheitert war. Die Stadtverwaltung plant bereits die Einführung eines neuen Gesetzes, das nächsten Monat in Kraft treten könnte. Warum die Mailänder den Mitternachtssnack verbannen wollen? Ihr Ziel ist es, lärmende und möglicherweise angetrunkene Gruppen davon abzuhalten, die Nächte auf den Straßen zu verlängern und mit ihrem Lärm die Einwohner Mailands am Schlafen zu hindern.
Sollte der Gesetzesvorschlag zeitnah verabschiedet werden, könnte bereits ab dem Pfingstwochenende der nächtliche Eisverkauf ein Ende finden. Insgesamt zwölf Viertel wären von dem Verbot betroffen, darunter Brera, Darsena-Navigli und Lazzaretto. Laut der „tz“ würden folgende Regeln ab dem 17. Mai in Kraft treten:
- Das Mitnehmen von Lebensmitteln jeglicher Art – einschließlich Eiscreme – ist nach Mitternacht verboten.
- Straßenverkäufer müssen um 20 Uhr den Verkauf einstellen.
- Speisen und Getränke im Außenbereich sind an Wochentagen von 0:30 Uhr bis 6 Uhr verboten. Am Wochenende und an Feiertagen von 1:30 Uhr bis 6 Uhr.
Zu Sky sagte Marco Granelli, der stellvertretende Bürgermeister von Mailand, dass das Ziel sei, ein Gleichgewicht zwischen Geselligkeit und Unterhaltung und dem Frieden und der Ruhe der Bewohner zu finden.
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Gesetz stößt auf Kritik
Die geplanten Maßnahmen stoßen bei den Bewohnern jedoch nicht nur auf Wohlwollen. Die italienische Zeitung „Il Giornale“ zeigte sich wenig verständnisvoll für das Vorhaben, da diese die wahren Probleme der Stadt nicht verbessern würden. Die Tatsache, dass man nach 0 Uhr nicht mal mehr ein kleines Eis oder eine Flasche Wasser kaufen könne, würde nicht dazu beitragen, dass es weniger Gewalt- und Drogendelikte in der Stadt gebe. Vor allem die Händler würde das Verbot stark treffen, da sie dadurch mit starken Verlusten rechnen müssten.
Die Bürgerinnen und Bürger hätten noch bis Anfang Mai Zeit, Einspruch zu erheben und Änderungen an dem Gesetz vorzuschlagen. Im Jahr 2013 gab es bereits heftige Gegenreaktionen, als ein ähnliches Verbot vorgeschlagen wurde. Daraufhin musste das Gesetz zurückgezogen werden. Ob Mailand das Verbot, Eis und Pizza nach Mitternacht zu verkaufen, dieses Mal wirklich durchsetzt, bleibt abzuwarten.