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Nach langem Streit wird „Tour Triangle“ jetzt gebaut

Der Eiffelturm in Paris bekommt Konkurrenz

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TRAVELBOOK Redaktion

1. Juli 2015, 9:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit 180 Metern soll er zwar nicht ganz so hoch wie der Eiffelturm sein, mit seinem spektakulären Aussehen dürfte er dem Wahrzeichen von Paris aber durchaus als Attraktion Konkurrenz machen: der gläserne Dreiecksturm „Tour Triangle“. Lange hat die Bürgermeisterin Anne Hidalgo für den Bau gekämpft. Am Dienstag stimmte der Stadtrat dem bis 2020 geplanten Projekt nun zu. Für Paris wird das Glasdreieck der erste Wolkenkratzer, der seit 1973 hier an der Seine entsteht.

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Der 1973 eingeweihte Montparnasse-Turm gilt vielen als hässlichstes Gebäude in ganz Frankreich und wurde von der Online-Reisecommunity von VirtualTourist gar zum zweithässlichsten Gebäude der Welt gekürt. Offensichtlich war die Erfahrung mit dem Tour Montparnasse im negativen Sinne so prägend, dass die Stadt kurz nach seinem Bau ein Hochhaus-Bauverbot erließ – mit der Regel, dass neue Gebäude in der Innenstadt 25 Meter und an der Peripherie 37 Meter Höhe nicht überschreiten dürfen.

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Den Tour Montparnasse, der einzige Wolkenkratzer in der Pariser Innenstadt, finden viele hässlich. Foto: getty Images

Und so ist verständlich, dass der geplante Neubau des 180 Meter hohen „Tour Triangle“, der vor allem Bürofläche bieten soll, die Pariser Gemüter erregte, sobald die Pläne bekannt wurden. Immerhin wäre es der erste Wolkenkratzer seit mehr als 40 Jahren, und bei vielen war die Sorge groß, dass er die historische Silhouette von Paris zerstören könnte. Und auch, wenn die Dreiecksform des gläsernen Baus zumindest auf den Plänen optisch deutlich besser daherkommt als der triste grauschwarze Tour Montparnasse – den Geschmack aller trifft der moderne Entwurf noch lange nicht.

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180 Meter soll der Tour Triangle in die Höhe ragen. Foto: dpa Picture Alliance

Im November letzten Jahres hätte die Debatte eigentlich beendet sein können: Im Stadtrat stimmte eine knappe Mehrheit (83 zu 78) gegen die Freigabe des Baugrundstücks am Messegelände im Südwesten der Stadt (Porte de Versailles) und kippte damit das Großprojekt. Laut der französischen Zeitung Le Monde hielten die Gegner von UMP (Union für eine Volksbewegung), UDI (Union der Demokraten und Unabhängigen) und den Grünen das Hochhaus für überflüssig und argumentierten, in Paris stünden „mehr als eine Million Quadratmeter Bürofläche“ leer.

Aber die sozialistische Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wollte partout nicht aufgeben: Sie klagte gegen die Abstimmung. In Hidalgos Augen ging das Votum nicht mit rechten Dingen zu. Dem französischen TV-Sender RTL sagte sie: „Es wird ganz sicher eine neue Abstimmung geben. Die Justiz wird das zweifelsohne so entscheiden, denn das, was hier passiert ist, war nicht legal.“

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Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hat den Bau des gläsernen Hochhauses durchgesetzt. Foto: dpa Picture Alliance

Hidalgo war sich nicht nur sicher, dass das Votum wiederholt wird. Sie zeigte sich auch überzeugt, dass der Bau des Tour Triangle realisiert wird: „Es handelt sich um ein strategisches Projekt, finanziert durch eine private Investition von 500 Millionen Euro, die Stadt müsste nicht einen Cent dazu bezahlen. Sollen wir das einzige Land auf der Welt sein, das eine private Investition in dieser Höhe ablehnt?“

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Selbst die Unesco warnte vor dem Bau neuer Wolkenkratzer und nannte Paris „eine der seltenen erhaltenen horizontalen Städte“. Foto: dpa Picture Alliance

Und die Bürgermeisterin sollte Recht bekommen, in jedweder Hinsicht: Am Dienstag wurde die Abstimmung also wiederholt und der Stadtrat gab dem Projekt grünes Licht. Bis 2020 soll der Bau – entworfen übrigens vom Schweizer Architekturbüro Herzog und de Meuro, die auch schon den Entwurf des zum Skandal avancierten Hamburger Großprojekts Elbphilharmonie lieferten – fertig sein. Mit dann 70.000 statt ursprünglich 80.000 Quadratmetern Bürofläche sowie einem Hotel, Restaurants und verschiedenen Kulturstätten. 5000 Arbeitsplätze soll das Glasdreieck schaffen. Als „starkes Symbol für die Attraktivität von Paris“ bezeichnete Hidalgo den neuen Wolkenkratzer.

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So wird der Tour Triangle bei Nacht aussehen. Foto: dpa Picture Alliance

Man wird sich also an den Glaskasten gewöhnen müssen, genauso wie man sich auch an den Tour Montparnasse gewöhnt hat. Immerhin zählt der ungeliebte Turm aus den 70ern, trotz seiner vielen Kritiker, heute zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Paris. Die Aussichtsplattform, die sich in der obersten Etage befindet, bietet einen weiten Rundumblick über die Stadt inklusive Eiffelturm und ist laut VirtualTourist „der einzige Ort in Paris, an dem man einen Blick über die Stadt hat, ohne den Tower sehen zu müssen“.

Ähnliches könnte auch beim Tour Triangle funktionieren. Denn der wird natürlich nicht ohne eine frei zugängliche „Sky-Bar“ geplant. Und der Ausblick wird garantiert – atemberaubend.

Themen Frankreich Paris
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