15. September 2020, 5:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz ist der Mittelpunkt der Deutschen Weinstraße und eines der Zentren des deutschen Weinanbaus. Wein spielt also eine wichtige Rolle in der kleinen Stadt. Ein Besuch lohnt sich aber aus vielen Gründen. TRAVELBOOK hat alle Tipps.
Neustadt an der Weinstraße liegt am Rand des Pfälzerwaldes, ein Stück westlich von Speyer und in etwa zwischen Bad Dürkheim und Landau in der Pfalz. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Altstadt mit unzähligen historischen und meist denkmalgeschützten Häusern.
Rund um Rittergartenstraße, Strohmarkt, Friedrichstraße, Schütt, Hauptstraße, Juliusplatz und Bachgängel erstreckt sich die Denkmalzone mit der eindrucksvollen Stiftskirche St. Ägidius mit ihren ungleichen Türmen (in dieser Kirche hängt mit der 14 Tonnen schweren Kaiser-Ruprecht-Glocke die größte läutbare Gusstahl-Glocke der Welt), dem alten Rathaus, dem pfalzgräflichen Schloss und vielen Wohn- und Wirtschaftshäusern. Viele der Bauten stammen aus dem 14. Jahrhundert.
Kulturdenkmal von Neustadt – der Branchweilerhof
Auch der Branchweilerhof im gleichnamigen Stadtteil, der erst Hofgut, dann Spital, später Wohnstatt von Mennoniten war und heute als Kulturdenkmal unter Schutz steht, ist sehenswert. Einige der alten Gebäudeteile stehen noch. Man sollte sich Zeit nehmen für einen Stadtbummel, denn in vielen Straßen stehen historische Bauwerke, vom Wohnhaus bis zum Bahnhof.
Museen in Neustadt
Sehenswert ist unter anderem das Otto-Dill-Museum, das über den bedeutenden Tier- und Landschaftsmaler informiert (Bachgängel 8). Besuchen sollte man außerdem das Stadtmuseum Villa Böhm. Die 1886 erbaute Gründerzeitvilla mit dem großen Garten ist auch als Gebäude sehr sehenswert. Innen werden Ausstellungen über die Geschichte der Stadt gezeigt (Adresse: Villenstraße 16b).
Eisenbahnmuseum und Kuckucksbähnel
Kinder und Eisenbahn-Fans zieht es ins Eisenbahnmuseum. Es liegt südlich des Hauptbahnhofs und ist im einstigen Lokschuppen untergebracht. Zu sehen gibt es Loks und Waggons früherer süddeutscher Länderbahnen. Eine Attraktion ist die Museumsbahn Kuckucksbähnel, die 1902 in Betrieb genommen wurde. Die Strecke, die sie heute befährt, ist 13 Kilometer lang, in die Bahn einsteigen kann man auf Gleis 5 am Hauptbahnhof in Neustadt.
Museum über Wein im Herrenhof
Und natürlich gibt es in Neustadt an der Weinstraße auch ein Weinbaumuseum – es ist im Herrenhof im Ortsteil Mußbach untergebracht. Die Ursprünge des Hofes (die Anfahrt ist im Ort ausgeschildert) gehen auf das siebte Jahrhundert zurück. Im einstigen Getreidespeicher wurde das Weinbaumuseum „Getreidekasten“ eingerichtet, zu sehen sind Geräte, die früher für den Weinbau verwendet wurden, und die unterschiedlichsten Fässer. Außerdem erfährt man viel über die Arbeiten der Winzer, über Lese, Kelterung und die Herstellung des Weins.
Neustadt ist zweitgrößte Weinbaugemeinde Deutschlands
Überall in und um Neustadt an der Weinstraße geht es um den edlen Tropfen. Kein Wunder – die Weinstraße war die erste Weinroute der Welt und nach wie vor eine der bedeutendsten deutschen Erlebnisstraßen. Und Neustadt ist mit 1994 Hektar bestockter Rebfläche nach Landau in der Pfalz die größte Weinbaugemeide in Deutschland. Entsprechend wichtig ist die Rolle, die Trauben und Wein in der Stadt spielen.
Seit 1949 wird jährlich im Herbst im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes in der Stadt die Deutsche Weinkönigin gewählt und gekrönt. Höhepunkt des Weinlesefestes ist der größte Winzerfestzug Deutschlands. Einkehren kann man aber immer, denn in den schmalen Gassen finden sich viele Weinstuben und Restaurants.
Wander- und Radtouren im Pfälzer Wald
Neustadt an der Weinstraße ist aber auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen im Pfälzer Wald und für Radtouren durch die Oberrheinische Tiefebene. Lohnende Abstecher gibt es viele. Einer davon ist das Hambacher Schloss, das über Neustadt im Ortsteil Hambach thront. Das eindrucksvolle Bauwerk spielte eine wichtige Rolle bei der Demokratiebewegung in Deutschland. Beim sogenannten Hambacher Fest 1832 zogen bis zu 30.000 Menschen zum Schloss und forderten die nationale Einheit Deutschlands, Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Gleichberechtigung der Frauen. Aus gutem Grund wird das Hambacher Schloss heute als Wiege der deutschen Demokratie bezeichnet.
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Besuch im Hambacher Schloss
Bei Führungen kann man viel über diese Geschichte und das Schloss selbst lernen. Hinterher lohnt sich die Einkehr im Restaurant 1832. Hier genießt man Kaffee und Kuchen oder die regionale Küche. Natürlich mit Pfälzer Wein.
(Text: Silke Böttcher)