27. April 2016, 8:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In dicht bebauten Metropolen wie New York City ist kaum Platz für neue Grünflächen, geschweige denn für größere Freizeitareale. Das Projekt eines Architektenteams aus Shanghai zeigt, wie es dennoch gehen könnte: indem man einen Park samt Vergnügungsmöglichkeiten einfach in die Höhe baut.
Bunt, grell, schnell – der New Yorker Times Square ist ein Platz, der scheinbar nie zur Ruhe kommt. An jeder Ecke wird um die Aufmerksamkeit von Passanten gebuhlt, und so mancher mag sich angesichts der vielen Reize regelrecht überfordert vorkommen. Umso spektakulärer sind die Pläne, die das in Shanghai ansässige Architekturbüro nun für den Times Square vorgelegt hat: Inmitten der Hochhäuser soll ein Wolkenkratzer alle anderen in den Schatten stellen – nicht durch Größe, sondern unter anderem mit einem integrierten Stadtpark, der am wohl belebtesten Ort der Stadt eine Oase der Ruhe werden soll.
„Vertical Times“ heißt der Entwurf von 100 Architects, einem Team aus internationalen Architekten, die sich nach eigenen Angaben auf die Gestaltung urbaner Räume spezialisiert haben. Das Konzept sei im Auftrag eines Einzelhänders am Time Square entstanden, verrät Javier González Rivero, einer der Geschäftsführer des Architekturbüros, auf Nachfrage von TRAVELBOOK. „Unser Klient sucht gerade aktiv nach neuen Ideen und Möglichkeiten des Stadtmarketings und zur Anlockung von Kunden.“ Um dies zu gewährleisten, sollen neue öffentliche Erholungsmöglichkeiten am Times Square entstehen.
Die Idee hinter dem Konzept von „Vertical Times“: Weil an dem dicht bebauten Platz keine Möglichkeit für die Ausdehnung nach außen besteht, wird einfach der vertikale Rum genutzt. Möglich wird dies durch einen offenen Turm, der aus mehreren Ebenen besteht und sich insgesamt 55 Meter in die Höhe schraubt.
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Ganz oben soll es ein Restaurant und eine Sky-Bar geben
Die gesamte Fläche des Turms soll dabei rein zur Erholung dienen, also keine Wohnungen oder Büros beinhalten. Auf den unteren beiden Ebenen finden Kinder ein Spieleparadies, mit einem großen Spielplatz im ersten Stock und einem Pool aus Bällen im zweiten. Auf den nächsten beiden Plattformen planen die Architekten eine Hängematten-Lounge, in der sich gestresste Touristen oder Großstädter ausruhen können, sowie einen Stadtpark mit Wiesen und Bäumen, den sogenannten „Sky Garden“. Auf Ebene fünf soll es ein Restaurant geben, und ganz oben, auf Ebene sechs, eine Rooftop-Bar mit Rundumblick auf den Times Square.
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Die zylindrische Konstruktion besteht der Beschreibung zufolge aus Stahl und hat einen Durchmesser von zwölf Metern, in der Mitte sind die Ebenen durch einen Aufzug verbunden. Insgesamt umfasst die gesamte Struktur nur 113 Quadratmeter, wobei der große Vorteil sei, so die Architekten, dass die unterste Plattform komplett vom Boden losgelöst sei, sodass darunter noch Leute hindurch gehen könnten und kaum Platz eingenommen werde.
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„Vertical Times“ basiere auf einem völlig neuen Ansatz bei der Gestaltung des öffentlichen Raums, schreiben die Architekten weiter. „Eine horizontale Ausdehnung ist nicht mehr notwendig, sondern es handelt es sich vielmehr um einen vielschichtigen Metabolismus mit viel sanfteren Auswirkungen auf den Flächenverbrauch, der sich der städtischen Umgebung anpasst und selbst ein Wahrzeichen mit hohem Wiedererkennungswert innerhalb der Stadt wird.“
Ob die Idee irgendwann tatsächlich am New Yorker Times Square umgesetzt wird, ist – wie häufig bei Architekturentwürfen – fraglich. Für städtische Gebiete mit dichter Bebauung könnte das Konzept aber durchaus eine interessante Lösung sein.
Die folgende Skizze zeigt die Ideenfindung der Architekten: