1. Januar 2018, 9:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der französische Gartenarchitekt Patrick Blanc ist für seine vertikalen Gärten berühmt, die er an Hochäusern, in Lofts oder in seinem eigenen Wohnhaus züchtet. TRAVELBOOK zeigt seine schönsten Werke, erklärt wie man sich selbst einen senkrechten Garten anlegt und warum man damit die Welt besser macht.
Egal ob man in die Betonwüsten von Sydney, New York oder Kuala Lumpur blickt: In fast jeder Metropole der Welt wird das graue Stadtbild mittlerweile von den leuchtend grünen, vertikalen Gärten von Patrick Blanc durchbrochen. Der Star-Botaniker und Architekt hat seine Leidenschaft für Pflanzen zu einer eigenen Kunst und Architektur-Form entwickelt. Unabhängig wie urban und heiß die Umgebung ist: Blanc schafft es, an jedem noch so unfruchtbaren Wolkenkatzer wunderschöne Kletterpflanzen, Gräser und Blumen empor ranken zu lassen.
Ein umweltreinigendes Ökosystem
Damit die Gärten an und in den Glaspalästen unserer Großstädte gedeihen können, befestigt Blanc an der Wand ein Leichtmetallgerüst und installiert darauf PVC-Hartschaumplatten. Ganz oben werden Bewässerungsrohre montiert, die per Zeitschaltuhr drei- bis fünfmal täglich drei bis fünf Minuten lang Wasser abgeben. Auf die Platten kommen dann mehrere Lagen aus Filz und Acryl, die den Nährboden der Pflanzen bilden und außerdem Abgase und andere Staubpartikel filtern, abbauen und in Dünger umwandeln können. Ein natürliches, umweltreinigendes Ökosystem entsteht.
Ob das Grün dann auch tatsächlich gedeiht, hängt von der Auswahl der Pflanzen ab, die an Lage, Sonneneinstrahlung, Himmelsrichtung und Klima angepasst sein müssen. In Mitteleuropa wählt Blanc für seine Gärten zum Beispiel keine ausgefallenen tropischen Blumen, sondern eine Mischung aus Farnen, Moosen, Gräser und Büschen.
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Blancs berühmtestes Werk ist wohl die bewachsene Wand im Caixaforum in Hauptstadt Madrid, aber auch der One Central Park in Sydney, Australien.
Aber auch in Deutschland hat der Architekt einige Gartenwände gestaltet: In Berlin zum Beispiel im Kulturkaufhaus Dussmann…
… oder an den Galeries Lafayette.
Beitrag zur Luftverbesserung in Städten
Immer mehr Architekten und Stadtplaner setzen auf Begrünung der Städte nicht nur durch Parks – denn der Raum ist knapp und teuer –, sondern an den Gebäuden selbst. In München soll etwa im Arabellapark ein „grüner Turm“ mit 15 Stockwerken gebaut werden, der auf hängende Gärten setzt.
Städte sehen dadurch nicht nur grüner aus und die Häuser werden aus Sicht von Immobilienkäufern und Mietern mitunter attraktiver, sondern auch die Luft in Metropolen wird durch die Pflanzen verbessert. Mailand hat als eine der ersten Städte weltweit auf grüne Wohnhäuser gesetzt und den Bosco Verticale (z. Dt. vertikaler Wald) gebaut. Ein Problem sind jedoch noch die erheblichen Kosten für die Pflege des Grüns.
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Jeder kann einen kleinen vertikalen Garten züchten
Jeder, der Patrick Blancs vertikale Gärten bewundert, kommt wohl nicht im Traum auf die Idee, man könne selbst etwas Ähnliches anpflanzen. Dabei ist es gar nicht so schwer, selbst einen vertikalen Garten zu züchten. Natürlich in einem kleineren Format. Dennoch leistet damit nicht nur einen Beitrag zur Verschönerung von Außen- und Innenwänden – man tut zugleich auch der Umwelt etwas Gutes. Wenn jeder von uns einen kleinen vertikalen Garten hätte, könnten wir nämlich eine beträchtliche Menge Feinstaub und CO2 aus unserer verschmutzten Großstadtluft filtern. Hier einige Ideen für einen Mini-Garten:
1. Ein Pflanzenbild
Ein Pflanzenbild ist nicht nur ein Eyecatcher, sondern auch eine effektive Art, die Luft im eigenen Schlafzimmer oder Wohnzimmer zu reinigen.
Die grünen Wände erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum und filtern sowohl Staub als auch unangenehme Gerüche. Darüber hinaus schluckt die weiche Oberfläche Schall. Um die Pflanzen zu bewässern, nimmt man das Bild einfach an, gießt es und hängt es wieder hin, ohne dass Flüssigkeit heraustropft. Man kann sich Pflanzenbilder mit präpariertem Boden in einigen Design-Shops online bestellen. Die Preise variieren zwischen 100 und 500 Euro.
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2. Europalletten-Garten
Eine wesentlich günstigere Variante, sich einen vertikalen Garten anzulegen, ist eine Konstruktion aus gestapelten Europaletten. Wie auf dem Foto zu sehen, kann man die Zwischenräume mit Erde, Substrat und Setzlingen füllen: Das Ergebnis ist ein sehr stabiler, leicht zu pflegender Garten.
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3. Recycelte Taschen/Beutel
Egal ob man für seinen vertikalen Balkongarten Töpfe oder recycelte Taschen oder Beutel benutzt: Man muss die Pflanzenbehälter mit Substrat und Vliesmatten füllen oder vorgefertigte Platten mit Buchten für die Pflanzen kaufen. Das Ergebnis sieht nicht nur bezaubernd aus, sondern ist auch günstig.
Die Pflanzen, die sich vor allem für das mitteleuropäische Klima eignen, sind Schildblatt, Fetthennen, Gräser und Bergenien und andere widerstandsfähige Steinbrechgewächse.