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Sie ist eine der grünsten Metropolen in ganz Asien

Putrajaya – Malaysias zweite, unbekannte Hauptstadt

Putrajaya
Putrajaya ist heute eine der modernsten und grünsten Metropolen in ganz Asien. Sie gilt sogar als Malaysias zweite Hauptstadt Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

11. November 2021, 13:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Unweit von Malaysias offizieller Hauptstadt Kuala Lumpur befindet sich Putrajaya. Die Metropole ist heute nicht nur der Hauptsitz der malaysischen Regierung, sondern gilt auch als eine der grünsten Städte in ganz Asien. Dennoch ist sie bis heute fast völlig unbekannt. Dass es sie überhaupt gibt, ist vor allem einem einzigen Mann zu verdanken.

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Es ist das Ende der 1990er Jahre, als der damalige Regierungschef von Malaysia, Mahathir Mohamad, eine Vision hat. Eine von vielen, muss man dazu wohl sagen. Denn dank dem Mann, der insgesamt 24 Jahre das Amt des Premierministers bekleidet, erlebt das asiatische Land eine nie gekannte Blütezeit. Unter seiner Ägide entstehen unter anderem der Kuala Lumpur International Airport und die Petronas Twin Towers. Doch sein größter Erfolg ist zweifellos Putrajaya – Malaysias zweite, unbekannte Hauptstadt.

Denn Mahatir träumte von einer der grünsten, umweltfreundlichsten Städte Asiens, und das nur 25 Kilometer von der offiziellen Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt. Bereits 1999 wird Putrajaya der neue Sitz der malaysischen Regierung. Sowohl der Verwaltungsapparat des Landes als auch die Organe der Rechtsprechung sowie viele der Regierungsbüros befinden sich heute hier. Doch wer jetzt annimmt, bei Putrajaya handele es sich um eine graue Stadt der Bürokraten, könnte nicht falscher liegen.

Riesige Grünflächen, unzählige Tierarten

Putrajaya
Der Putrajaya-See ist das Herz der Stadt und bietet an seinen Ufern diverse Grünflächen für Spaziergänger und Fahrradfahrer Foto: Getty Images

Im Gegenteil, Putrajaya ist heute tatsächlich eine der grünsten und umweltfreundlichsten Städte in ganz Asien, 37 Prozent seiner Fläche belegen Stadtparks und offene Grünbereiche. Ein besonderes Juwel sind die künstlich angelegten Feuchtbiotope rund um die Metropole, die auf einer gewaltigen Fläche von 200 Hektar heute Heimat für zahllose Tierarten sind. Darunter befinden sich 1800 Spezies von Insekten, 16 Typen von Amphibien, 22 Reptilien- und 16 Säugetierarten. Putrajaya selbst wurde quasi sprichwörtlich aus dem Sumpf gestampft, entstand auf alten Gummi- und Ölbaumplantagen.

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Der Kontrast zur Megacity Kuala Lumpur könnte auch sonst nicht größer sein. Denn einst war Putrajaya für 300.000 Einwohner und 500.000 zusätzliche Pendler täglich erbaut worden. Heute leben hier aber gerade einmal 120.000 Menschen. Das Stadtzentrum liegt auf einer vier mal zwei Kilometer großen Insel im riesigen Putrajaya-See. Entlang seines insgesamt 38 Kilometer langen Ufers befinden sich Grünanlagen, Joggingstrecken und Fahrradwege. Der botanische Garten der Stadt verfügt über eine beeindruckende Sammlung von über 700 Pflanzenarten.

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Bewohner können Obst anbauen und Bienen züchten

Putrajaya
Die Masjid Putra ist eine der wenigen pinken Moscheen auf der Welt, und ein beeindruckendes Wahrzeichen von Putrajaya Foto: Getty Images

Zudem bietet Putrajaya seinen Bewohnern auch zehn Gemeinschaftsgärten an, in denen diese Obst und Gemüse anpflanzen oder Honigbienen halten dürfen. Im sogenannten Landwirtschafts-Erbe-Park können Interessierte alles über den Anbau, die Pflege und die Ernte von Kulturpflanzen wie Kakao, Ölpalme oder Gummibaum lernen.

An die Umwelt wird auch sonst gedacht. So gelang es den Bewohnern von Putrajaya 2020, in nur einem Jahr ihre Müllquote durch Recycling um erstaunliche 15 Prozent zu reduzieren. Für den öffentlichen Nahverkehr sorgen Elektrobusse. Außerdem kann man sich an vielen Stationen in der Stadt E-Bikes leihen. Viele öffentliche Gebäude haben zudem Vorrichtungen, um Regenwasser zu sammeln. Das renommierte Krebs-Institut der Stadt arbeitet mit Solar-Energie.

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Putrajaya setzt auf mehr Tourismus

Putrajaya
Der Nationale Gerichtshof von Putrajaya ist nur eines von zahlreichen hypermodernen Gebäuden in der Stadt Foto: Getty Images

Mit diesem grünen Image möchte Putrajaya nun auch vermehrt Touristen anlocken, sobald die Corona-Hysterie vorbei ist. Man nennt sich daher jetzt schon „Vogel-Hauptstadt von Malaysien“. Denn hier kann man mehr als 200 Arten von Vögeln beobachten. Unter anderem in den Feuchtgebieten vor den Toren der Stadt gibt es offizielle Wanderwege, auf denen man die gefiederten Bewohner von Putrajaya antreffen kann. Die Stadt hält jetzt schon jährlich einen beliebten Wettbewerb ab, wer in einem bestimmten Zeitraum die meisten Vogelarten innerhalb der Stadtgrenzen beobachtet.

Bereits heute hat Putrajaya für sein innovatives Konzept diverse wichtige Stadtentwicklungspreise gewonnen. Sollten in Zukunft vermehrt Touristen hierherkommen, erwartet diese eine der grünsten Metropolen in ganz Asien. Trotzdem ist die Stadt hypermodern, protzt mit Prunkbauten wie gewaltigen Moscheen oder Perdana Putra, dem kolossalen Sitz des heutigen Premierministers. Mahathir Mohamad, der Mann, der diese Vision zur Wirklichkeit machte, trat übrigens erst 2020 als Regierungschef ab. Er dürfte zurecht stolz darauf sein, was aus seinem kühnen Traum geworden ist.

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Quellen

BBC

Themen Asien
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