26. Februar 2022, 12:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei einem Urlaub in Hamburg gehört ein Besuch der Reeperbahn für viele Touristen dazu. Doch die wenigsten wissen, was es mit dem seltsamen Namen der Partymeile auf sich hat. TRAVELBOOK klärt auf, was dahintersteckt.
Die Reeperbahn in Hamburg ist eine Vergnügungsmeile, die in ganz Deutschland berüchtigt ist. Party und Prostitution gehören hier zum Alltag. Laut reeperbahn.de ist sie nach der Wall Street in New York sogar die zweitbekannteste Straße der Welt. Weniger bekannt ist, wie die Reeperbahn zu ihrem Namen gekommen ist. Dahinter steckt eine Geschichte, in der es vor allem um Zweckmäßigkeit geht.
Die Reepschläger brauchten ein Gebäude
Erstmals tauchte die Straße 1701 auf einer Karte auf. Damals war sie als „Reepschläger Bahn“ eingezeichnet, daneben die „Reepschläger-Hütten“. Das Wort Reepschläger dürfte heute den wenigsten etwas sagen. Die Rede ist von Seilemachern. Also von Arbeitern, die dicke, robuste und Hunderte Meter lange Schiffstaue herstellten. Bis zu 300 Meter lang waren die Seile, die die Reepschläger anfertigten, wie hamburg.de schreibt. Mit Maschinen konnte man sich damals nicht behelfen, die Seile wurden alle handgefertigt. Das stellte die Reepschläger vor eine Herausforderung, die im wahrsten Sinne des Wortes groß war: Man brauchte ganz schön viel Platz.
Wichtig war nicht nur, dass der Ort, an dem die Reepschläger arbeiten konnten, lang, sondern auch in der Nähe des Hafens war. So wurde die schnurgerade Reeperbahn zwischen 1820 und 1930 geschaffen. Damals aber wurde die Straße noch Altonaer Allee genannt. Den Namen Reeperbahn bekam die Straße in Hamburg erst später. Wer sich besonders gut in der Stadt auskennt weiß auch, dass nicht nur auf der Reeperbahn Seile gefertigt wurden, sondern auch in der Nebenstraße. Diese heißt passenderweise bis heute Seilerstraße.
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Warum die Reeperbahn in St. Pauli entstand
Damals hieß der Ausschnitt der allerersten Karte, in dem die Reepschläger Bahn eingezeichnet war, „Hamburger Berg“. Der Bezirk, der heute als St. Pauli bekannt ist, hieß also auch nicht immer so. Besonders verrückt: Einst schenkte Graf Schauenburg, dessen Ehefrau hier 1247 ein Kloster gründete, die Fläche der Frau des hamburgischen Bürgermeisters, damit diese hier ihre Wäsche trocknen konnte.
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Die Reeperbahn, oder Reepschläger Bahn, wie sie früher genannt wurde, liegt nicht zufällig an diesem Ort. Hier versammelten sich nämlich gleich mehrere Betriebe, die in der Stadt selbst nicht erwünscht waren. Zum Amüsierviertel wurde die Gegend im 17. Jahrhundert. Damals zog ein Jahrmarkt in den Landstrich. Schließlich wurde der Hamburger Berg, oder St. Pauli, wie wir den Bezirk heute kennen, für Hamburger als Ausflugsziel angenommen.
Durch die Industrialisierung wurden Reepschläger immer seltener gebraucht. Schließlich wurde aus der Reeperbahn im 19. Jahrhundert neben dem jugendfreien Vergnügungs- auch ein Rotlichtviertel. Auch heute noch strömen Besucher vor allem abends auf die Reeperbahn. Das aber nicht nur aus Hamburg, sondern aus ganz Deutschland.
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