9. September 2022, 6:17 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ho-Chi-Minh-Stadt gehört zu den aufstrebenden Metropolen Asiens. TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel hat die Stadt im Süden Vietnams besucht – und sich in sie verliebt. Hier nennt sie sechs gute Gründe, warum man das ehemalige Saigon unbedingt mal gesehen haben sollte.
Übersicht
- 1. Die Book Street – ein Muss nicht nur für Bücherfans
- 2. Die spannenden Gegensätze zwischen Jung und Alt
- 3. Das Essen in vietnamesischen Straßen-Restaurants
- 4. Die hippe Kaffeehaus-Kultur
- 5. Im Verkehrschaos Moses sein
- 6. Nachtleben
- Ho-Chi-Minh-Stadt – weitere persönliche Tipps von TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel
1. Die Book Street – ein Muss nicht nur für Bücherfans
Im District 1 gibt es eine kleine Straße, die jeden Bücherwurm aus seiner Leseecke lockt: die Book Street. Viele kleine Stände mit Büchern in vietnamesischer und anderen Sprachen gibt es hier. „Barack Obama“ liegt neben einem vietnamesischen Kinderbuch und bietet zusammen mit diversen Girlanden und Blumentöpfen den Hintergrund für das perfekte Selfie. Nicht nur Bücherfreunde fühlen sich in der Book Street mit der großen Menge an Lesestoff und Straßencafés zu Hause. Auch viele Vietnamesen und Touristen, die sich weniger für die Bücher selbst interessieren, wandern mit Selfiesticks und Smartphones durch das Bücheridyll und nutzen es als Kulisse für den nächsten ultimativen Instagram-Shot.
Mehr Tipps und Inspirationen rund um Ho-Chi-Minh-Stadt gibt TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel in der folgenden Podcast-Folge von In 5 Minuten um die Welt:
Auch interessant: Dieses Visum brauchen Sie für Vietnam
2. Die spannenden Gegensätze zwischen Jung und Alt
Es gibt kaum einen Moment, in dem in Ho-Chi-Minh-Stadt nicht um einen herum ein Selfie geschossen wird. Vietnamesinnen daten ganz selbstverständlich die zahlreichen Zugezogenen aus (fast) aller Welt. Alkoholtrinken und Feiern sind Teil der Kultur der Mittzwanziger, ebenso wie Instagram und die Mode der Fashion Weeks. Wer aktuell Premierminister ist, interessiert sie dagegen nicht, denn auch Politikverdrossenheit gehört zum Alltag. Reicht ja, wenn man Ho Chi Minh († 2.9.1969) kennt. Ein Bild oder Foto des ehemaligen Premierministers und Präsidenten der Demokratischen Republik Vietnam schwebt, klebt und steht sowieso überall.
Klingt aus Europäer-Sicht vertraut, oder? Wäre das mit den Selfies und dem Personenkult nicht so extrem, könnte es auch Berlin sein. Ist es aber nicht. Der Generation der bis 30-Jährigen steht eine sehr traditionsverbundene Elterngeneration gegenüber – also machen die erwachsenen Kinder ihren modernen Unfug heimlich. Stellt man nämlich zu Hause einen Ausländer als Partner vor, wird es ernst. Hochzeit und so. Ernst nehmen die Eltern auch das politische System ihres Landes – „brainwashed“ (zu Deutsch: einer Gehirnwäsche unterzogen) nennen das ihre Sprösslinge. Ho Chi Minh City ist eine Stadt der Gegensätze, und gerade deshalb so spannend.
Auch interessant: »In Vietnam haben wir echte Freiheit gefunden
3. Das Essen in vietnamesischen Straßen-Restaurants
Essen Sie gern Vietnamesisch? Falls ja, schreibe ich Ihnen Ho-Chi-Minh-Stadt jetzt ungefragt in riesigen Lettern auf Ihre To-do-Liste. Ich habe mich durch unzählige lokale Straßenrestaurants gegessen, und niemals war etwas dabei, was nicht ein riesengroßes „Mmmmhhh“ in die imaginäre Sprechblase über meinem Kopf geschrieben hätte. Das Essen allein ist Grund genug, um Ho-Chi-Minh-Stadt zu besuchen.
Auch interessant: 8 gute Gründe für eine Reise nach Vietnam
4. Die hippe Kaffeehaus-Kultur
Auf der Suche nach ein bisschen Ruhe und einem Platz zum Arbeiten habe ich mich Hals über Kopf in ein Haus verliebt. Die Café Apartments in der 42 Nguyen Hue mit ihren Balkonen. Jeder einzelne Balkon gehört zu einem Hipster-Café, Coworking Space oder Atelier. Der perfekte Ort zum Arbeiten. Der französische Einfluss in Ho-Chi-Minh-Stadt zeigt sich bis heute unter anderem in der ausgeprägten Kaffeehaus-Kultur.
5. Im Verkehrschaos Moses sein
Moses konnte das Wasser teilen. Ich den Verkehr, denke ich und trete wagemutig auf die riesige Hauptstraße. In angstvoller Erwartung, von mindestens einem der gefühlten Millionen Roller und Motorräder umgenietet zu werden. Doch eher das Gegenteil ist der Fall: Alle fahren um mich herum, als wäre ich eine heilige Kuh in Indien. Gutes Gefühl. Fast so gut, wie auf einem Motorrad zu sitzen und Teil dieses Fischschwarm-ähnlichen Verkehrs in Ho-Chi-Minh-Stadt zu sein.
Überblick Vietnam – die schönsten Reiseziele und besten Tipps
Urlaub in Vietnam 6 Dinge, die man in Hanoi unbedingt sehen und tun sollte
Hanoi bald ohne Geknatter? Vietnam will Motorrad-Verkehr in den Metropolen stark einschränken
6. Nachtleben
In den Wochenend-Nächten ist man in Ho-Chi-Minh-Stadt draußen, man trinkt, lacht und redet mit Freunden und Fremden. Überall in der Innenstadt sieht man kleine und große Menschengruppen, die sich nicht davon stören lassen, „dass sozialistische Spione überall unter ihnen sein sollen“ (wurde mir erzählt). Da wundert es dann kaum noch, dass es so gut wie keinen interessiert, wenn ein Typ im Spiderman-Kostüm erst über die Straße schlendert und dann plötzlich losrennt, um mit einem ordentlichen Tempo hinter der nächsten Drachenfigur zu verschwinden. Viel spannender ist für die meisten Rumsitzenden das Aufgebot an Ladys, die aufgehübscht mit traditionellen vietnamesischen Kleidern durch die Straßen schreiten und diese in ein wunderschönes Farbenmeer verwandeln.
Ho-Chi-Minh-Stadt – weitere persönliche Tipps von TRAVELBOOK-Autorin Anna Wengel
Wo gibt es die besten Restaurants?
Da wo die Locals essen. Ich empfehle, in Ho Chi Minh einfach in das nächstbeste Local-Restaurant zu gehen. Ein gutes Indiz ist es natürlich immer, wenn da schon viele Einheimische sitzen. Ich habe zumindest nicht einmal auch nur mittelmäßiges Essen bekommen, es war immer richtig lecker.
Was macht man am besten, wenn es regnet?
… Man schnappt sich einen Schirm und läuft trotzdem weiter. Es ist ja tendenziell warm, Regen macht da nicht so viel, so lange es nicht extrem schüttet. Wenn man den Regen aber nun wirklich unbedingt aussitzen will oder muss, würde ich auf den Benh Thanh Markt gehen oder ins alte Postamt. Die lohnen sich beide und natürlich auch jede Menge Museen oder alte Kolonialbauten.
Wie kommt man am besten hin?
Das kommt ein bisschen drauf an, von wo man kommt und wo man danach hin will. Von Deutschland aus natürlich am einfachsten mit dem Flugzeug. Wenn man aber eh eine Südostasienreise machen will, lohnt es sich auf jeden Fall mal Buspläne zu studieren. Von Ho Chi Minh City nach Kambodscha kann man zum Beispiel auch super mit dem Bus fahren – und das ist deutlich günstiger als fliegen.