29. Juli 2019, 7:20 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Ein Wochenende in einer der schönsten europäischen Hauptstädte. Auf den Spuren von Franz, Sisi, Musil und Freud. TRAVELBOOK hat zu Fuß die österreichische Hauptstadt erlaufen und sich von einer Einheimischen Tipps für das Wien-Wochenende geholt.
Wien ist ein Geschenk für erstmals reisende Sightseeing-Touristen, die gern spazieren gehen. Alles Monumentale, Historische und unheimlich Schöne ist in der österreichischen Hauptstadt im Zentrum versammelt. (Na gut, fast alles.) So schafft man es tatsächlich, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in zwei Tagen zu erlaufen. Und wenn die Füße doch mal weh tun, hat Wien zum Glück ein gut ausgebautes öffentliches Netz.
Unterwegs mit den Öffentlichen und zu Fuß
Wien können Sie unter- und oberhalb der Erde erfahren. Dafür stehen Straßenbahnen, Busse, S- und U-Bahnen zur Verfügung. Verantwortlich sind die Wiener Linien und die Schnellbahn Wien. Die diversen Fahrscheine bekommen Sie in den Stationen sowie in den traditionellen Trafiken, den kleinen Tabakgeschäften mit den nostalgischen Schildern. Außerdem gibt es mietbare Fahrräder, Carsharing und Taxis.
Tag 1: Sightseeing in der Innenstadt
Ziehen Sie sich bequeme Schuhe an, denn am ersten Tag lohnt sich ein Fahrschein kaum. Sie sehen heute die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten sowie die gesamte Innere Stadt. Den ersten Tag verbringen Sie fast komplett in Wiens erstem Bezirk.
Die Stationen von Tag 1 im Überblick:
- Votivkirche und Sigmund-Freud-Park
- Universität Wien
- Rathaus mit Rathausplatz und -park
- Burgtheater
- Stadtpalais Liechtenstein
- Parlament
- Volksgarten
- Hofburg
- Maria-Theresien-Platz
- Volkstheater
- Museums-Quartier
- Kabinettspassage
- Gänsemädchenbrunnen
- Karlskirche
- Wiener Staatsoper
- Café Sacher
- Innere Stadt
- Albertina
- Domkirche St. Stephan
- Katholische Kirche St.Peter
- Café Central
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Die Route von Tag 1 im Überblick auf der Karte:
Von der Votivkirche bis zur Hofburg
Sie starten an der Station Schottentor. Hier sehen Sie schon Ihr erstes Ziel: die imposante Votivkirche hinter dem Sigmund-Freud-Park. Haben Sie diese zu Genüge besichtigt und fotografiert, starten Sie Ihren Spaziergang.
Spazieren Sie zurück zur Station Schottentor und von dort aus den Universitätsring entlang. Die Prachtstraße erscheint wie eine Klappkarte voller Sehenswürdigkeiten. Zu Ihrer Rechten sehen Sie die Wiener Universität und direkt dahinter den Rathauspark mit Rathausplatz und Rathaus. Gegenüber entdecken Sie das bekannte Café Landtmann, das Burgtheater und dahinter das Stadtpalais Liechtenstein. Werfen Sie noch einen Blick auf’s Parlament zu Ihrer Rechten und spazieren Sie dann links in den Volksgarten. Automatisch steuern Sie hier auf die berühmte Wiener Hofburg zu.
Verschlingen Sie die Sisi-Filme gern jedes Jahr wieder ohne jemals genug von der jungen Kaiserin und ihrem Franzl zu bekommen? Dann ist die Hofburg vermutlich das Highlight Ihres ganzen Wien-Wochenendes (zumindest bis Sie morgen im Schloss Schönbrunn ankommen). In der Kaiserresidenz finden Sie unter anderem das Sisi-Museum mit all den pompösen Kleidern sowie die Gemächer der Kaiserin und des Kaisers.
Ohne Stopps dauert dieser erste Teil des Spaziergangs eine gute halbe Stunde. Rechnen Sie aber unbedingt mehr Zeit ein, möchten Sie sicher hin und wieder mal stehen bleiben oder sich Dinge genauer anschauen.
Vom Maria-Theresien-Platz bis zur Karlskirche
Zurück im Jetzt spazieren Sie über den Heldenplatz und geradewegs auf den Maria-Theresien-Platz zu. Wenn Sie mögen, erkunden Sie die Sehenswürdigkeiten rund um den Platz: das Volkstheater an der Burggasse sowie im angrenzenden siebten Bezirk das Museumsquartier am Museumsplatz. Außerdem die Kabinettspassage und die Prunkstiege am Gänsemädchenbrunnen (sechster Bezirk) links und rechts der Mariahilfer Straße.
Möchten Sie hier die erste Abkürzung nehmen, folgen Sie einfach dem Burgring weiter, bis er in den Opernring übergeht.
Ob Kurz- oder Langversion, der nächste Stopp ist die Karlskirche im vierten Bezirk, die Sie entweder (vom Gänsemädchenbrunnen kommend) über den Getreidemarkt oder (vom Opernring kommend) über die Operngasse und die Treitlstraße erreichen. Die berühmte römisch-katholische Kirche ist eins der bekanntesten Wahrzeichen Wiens.
Die Karlskirche im Rücken laufen Sie durch den Resselpark an der U-Bahn-Station Karlsplatz vorbei über die Kärntner Straße bis zur Wiener Staatsoper zurück im ersten Bezirk. Dahinter befindet sich gleich das ikonische Hotel mit integriertem Café Sacher. Möchten Sie die traditionelle Wiener Sachertorte kosten, empfehlen Wiener, das auf jeden Fall woanders als im Café Sacher zu tun, da sie hier hochgradig überteuert und angeblich nicht mal gut sei. Aber einen Blick ins Hotel kann man natürlich trotzdem werfen.
Planen Sie für die Langstrecke eine gute Stunde reiner Laufzeit ein. Für die kürzere etwa eine Viertelstunde weniger. Wie immer: Stopps nicht mitgezählt.
Im Zentrum des ersten Bezirks
Der Kern der Inneren Stadt befindet sich ein Gewirr aus hübschen kleinen Gassen und prachtvollen Straßen. Ein Gebäude ist hier prunkvoller, ästhetischer und eleganter als das andere. Statt einer klaren Route empfehlen wir: Nehmen Sie sich Zeit für das Zentrum der Inneren Stadt und lassen Sie sich treiben. Vier Fixpunkte, die Sie nicht verpassen sollten sind: das Kunstmuseum Albertina, die römisch-katholische Domkirche St. Stephan, die Katholische Kirche St. Peter und das Café Central. Das ist zwar von Touristen überlaufen, verströmt aber dennoch den Glanz vergangener Zeiten, als Sigmund Freud, Franz Kafka, Robert Musil und Leo Trotzki in dem traditionellen Kaffeehaus ein- und ausgingen.
Hier sind Sie ganz in der Nähe der U-Bahn-Station Herrengasse, von der aus Sie zurück zu Ihrer Unterkunft fahren können.
Halten Sie sich bloß an diese vier Punkte, schaffen Sie den Spaziergang vermutlich in rund 20 Minuten. Wir empfehlen, mindestens eineinhalb Stunden zum Entdecken einzuplanen.
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Tag 2: Schlössertouren, Kunst und Freizeitpark
Nachdem Sie am ersten Tag die Innenstadt komplett erlaufen haben, schonen wir die Füße an diesem zweiten – zumindest ein bisschen – und fahren einen Teil der Strecke mit diversen Bahnen.
Die Stationen von Tag 2 im Überblick:
- Schloss Schönbrunn
- Schloss Belvedere
- Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum Heiligen Nikolaus
- Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian
- Palais des Beaux Arts
- Hundertwasserhaus
- (Kunst-Haus Wien Museum Hundertwasser)
- Prater
Die Route von Tag 2 im Überblick auf der Karte:
Schloss Schönbrunn
Das Schloss Schönbrunn im 13. Bezirk erreichen Sie mit der U-Bahn (U4), Straßenbahn (10 und 60) sowie dem Bus (10A). Die Station ist bei allen Schönbrunn.
Je nach Abfahrtsort rechnen Sie etwa 30 Minuten für den Hinweg ein.
Der riesige Palast ist ebenfalls ein Wiener Wahrzeichen und eins der schönsten Schlösser Europas. Auch in dieser imperialen Sommerresidenz wandeln Sie wieder auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz-Joseph. Planen Sie hier etwas Zeit ein und beginnen Sie Ihren Tag früh, wenn Sie alle anderen Tagespunkte auch noch sehen möchten.
Von Schönbrunn fahren Sie mit der U4 bis zum Karlsplatz. Von hier laufen Sie entweder zur Straßenbahnstation Oper/ Karlsplatz U, fahren mit der 71 bis Unteres Belvedere und laufen weiter oder Sie laufen die gesamte Strecke vom Karlsplatz. Das dauert dann knapp 20 Minuten.
Vom Schloss Belvedere bis zur Russisch-Orthodoxen Kathedrale zum Heiligen Nikolaus
Ein weiteres schönes – je nachdem wen man fragt auch das schönste – Schloss Wiens steht als nächstes auf Ihrem Programm: Das Stadtschloss Belvedere im dritten Bezirk. Das Barockschloss mit seinem hübschen Garten ist heute ein Kunstmuseum.
Option 1: Vom Schloss Belvedere laufen Sie etwa 20 Minuten über die Prinz-Eugen-Straße, links auf den Landstraßer Gürtel, wieder links in die Jacquingasse, vorbei am Botanischen Garten und entlang der Rechten Bahngasse.
Option 2: Alternativ laufen Sie etwa sieben Minuten bis Quartier Belvedere S, fahren mit der Straßenbahn O bis Rennweg und laufen von dort knapp fünf Minuten entlang der Rechten Bahngasse.
Option 3: Sie gehen bis zum Ende des Schlossgartens zum Unteren Belvedere und laufen von dort ungefähr fünf Minuten über die Jaurèsgasse.
Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden: das Ziel ist die Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum Heiligen Nikolaus. Wieso? Das Gebäude ist so hübsch, dass Sie es unbedingt gesehen haben sollten.
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Zum Hundertwasserhaus und Prater
Noch immer nicht genug gelaufen? Dann empfehlen wir, auch die nächste Strecke zu Fuß zu gehen. Das Ziel ist das berühmte und wirklich außergewöhnliche Hundertwasserhaus, ebenfalls im dritten Bezirk. Von der Kathedrale gehen Sie über die Rechte Bahngasse und rechts in die Neulinggasse. Biegen Sie anschließend links in die Ungarngasse ein. Dieser folgen Sie bis zu Ihrer Rechten die Sechskrügelgasse erscheint. Diese gehen Sie bis zur Landstraßer Hauptstraße entlang. Schauen Sie hier nach rechts, sehen Sie die hübsche Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian. Sie gehen weiter geradeaus, die Straße heißt jetzt Rasumofskygasse. Am gleichnamigen Palais vorbei spazieren Sie weiter, bis es links in die Löwengasse geht. Hier steht das ikonische Künstlerhaus. Kurz bevor Sie dort ankommen, sehen Sie ein wunderschönes Jugendstil-Haus, das Palais des Beaux Arts.
Zu Fuß dauert die Strecke gut 20 Minuten reine Laufzeit.
Möchten Sie lieber fahren, laufen Sie von der Kathedrale knapp fünf Minuten zur Station Rennweg, steigen dort in die S-Bahn (S1, 2, 3, 4, 7) und fahren bis Wien Mitte. Von dort laufen Sie knapp zehn Minuten über die Marxergasse, links in die Seidlgasse und rechts in die Kegelgasse. Sie steuern nun direkt auf das Hundertwasserhaus zu.
Lust auf mehr Hundertwasser? Dann gehen Sie knapp fünf Minuten über die Untere Weißgerber Straße bis zum Kunst-Haus Wien Museum Hundertwasser.
Andernfalls treten Sie Ihre letzte Strecke für heute an: Über die Löwengasse erreichen Sie zu Fuß die Straßenbahn-Station Radetzkyplatz. Mit der Linie O fahren Sie bis zum Praterstern und damit in den zweiten Bezirk. Der Prater ist ein weiteres ikonisches Wahrzeichen Wiens – und mit seinem nostalgischen Riesenrad ein schöner Abschluss Ihres ersten Wien-Wochenendes.