29. März 2016, 10:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Gewinner des diesjährigen Skyscraper Awards vom Design-Magazin eVolo stehen fest: Yitan Sun und Jianshi Wu aus den USA mit ihrem Projekt „New York Horizon“ – eine Neugestaltung des New Yorker Central Parks und dessen Umgebung, die es noch mehr Einwohnern der Stadt ermöglichen soll, direkten Blick und Zugang zum Park und damit zur Natur zu haben. Doch auf den ersten Blick wirken die Gewinner-Entwürfe etwas befremdlich.
Bereits zum elften Mal hat das renommierte US-Design-Magazin eVolo in diesem Jahr den Skyscraper-Wettbewerb ausgerufen und aus insgesamt 489 eingereichten Entwürfen futuristischer Bauten drei Gewinner gekürt. Während es in den vergangenen Jahren meist Projekte für besonders originelle Wolkenkratzer waren, die die Jury überzeugten, schaffte es dieses Mal eine völlig neue Idee auf Platz 1, die bereits für allerhand Diskussionen im Netz sorgt.
„New York Horizon“ lautet der Titel des Sieger-Konzepts, das die US-Designer Yitan Sun und Jianshi Wu ausgetüftelt haben. Ihr Plan sieht nicht nur neuen, besonders fortschrittlichen Wohnraum für das Zentrum von Manhattan vor – sondern beinhaltet darüber hinaus auch die komplette Umgestaltung des beliebten Central Parks. Kern des Entwurfs ist ein horizontal durchgehendes, mehrstöckiges Gebäude, das den Stadtpark vollständig umgibt.
Die „hybride und multifunktionale Megastruktur“, wie die Designer ihren Entwurf selbst nennen, soll mehr als 300 Meter hoch sein. Um den Bewohnern der umliegenden Hochhäuser nicht die Sicht zu nehmen, sollen der Boden des Central Parks zudem abgesenkt und einige Stockwerke des neuen Gebäudes bis zu 30 Meter in die Tiefe gebaut werden. Die Nutzfläche des gigantischen Bauwerks soll am Ende 80 Mal größer als die des Empire State Buildings werden. „Das Ziel ist es, die traditionelle Beziehung zwischen Landschaft und Architektur aufzuheben, und zwar so, dass jeder bewohnte Platz eine direkte Verbindung zur Natur hat“, heißt es in der Beschreibung des Projekts.
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Die Entwürfe zeigen zudem eine stark zerklüftete Parklandschaft, ganz anders als die viel flachere Ebene, die man aktuell aus dem Central Park kennt. Der Plan sei es, den felsigen Untergrund, der unter dem Park verborgen sei, freizulegen, schreiben die Designer hierzu. „Dank des hochreflektierenden Glases, das das Gebäude von allen Seiten umgibt, ist die Landschaft innerhalb des neuen Parks von physischen Grenzen losgelöst und es wird eine Illusion von Endlosigkeit erschaffen.“
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Die Reaktionen im Netz
Im Netz fallen die Reaktionen auf die diesjährige Award-Vergabe von eVolo unterschiedlich aus. Der Gewinner-Entwurf wirke wie eine „Mauer“, schreibt etwa ein Leser in den Kommentaren des renommierten Online-Magazins für Architektur und Design „designboom.com“. „Rührt den Park nicht an!“, fordert ein anderer und moniert, man könne doch das geniale Werk von Frederick Law Olmsted, auf dessen Entwürfen der jetzige Central Park beruht, nicht zerstören. Andere wiederum nennen die Idee „wunderschön“ und „ziemlich cool“.
Ob der Entwurf jemals umgesetzt wird, ist fraglich. Aber darum geht es bei dem Wettbewerb auch gar nicht. Viel wichtiger sei es, so eVolo, neue architektonische Ansätze für die Zukunft zu finden. Gesucht würden herausragende Ideen, die den Wolkenkratzer als Bauwerk neu definieren – mit neuer Technologie, neuen Materialien, ästhetischen Konzepten und räumlichen Gestaltungsmöglichkeiten.