26. April 2024, 10:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Berlin steht auf der Bucket List vieler deutscher und internationaler Reisender ganz weit oben. Wer es dann tatsächlich in die deutsche Hauptstadt schafft, ist aber oftmals enttäuscht, wie auch ein großes Voting bei TRAVELBOOK im Jahr 2019 gezeigt hat. Wir zeigen, welche Tipps Sie beherzigen sollten, damit der erste Berlin-Besuch trotzdem gelingt.
2023 gab es in Berlin rund 29,6 Millionen Übernachtungen von in- und ausländischen Gästen. Allerdings scheint die deutsche Hauptstadt bei Reisenden zwar große Erwartungen zu wecken, diese werden dann aber oft offenbar nicht erfüllt. So wurde Berlin von den fast 20.000 Teilnehmern der Abstimmung, in der TRAVELBOOK nach der enttäuschendsten Metropole der Welt fragte, 2600 Mal gewählt – so oft wie keine andere der insgesamt 20 zur Auswahl stehenden Städte. Wir haben uns mal ein paar Gedanken gemacht, warum genau das so ist – und Tipps zusammengestellt, wie der erste Berlin-Besuch nicht zur Enttäuschung wird.
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7 Tipps für den ersten Berlin-Besuch
1. Nicht zu früh in den Tag starten
Wer nicht nur am Wochenende, sondern auch werktags seinen Urlaub in Berlin verbringt, tut gut daran, nicht vor 10 Uhr in den Tag zu starten. Vorher ist halb Berlin auf den Beinen, zwängt sich in Busse, U- und Straßenbahnen oder rast mit dem Fahrrad durch die Stadt, um zur Arbeit zu kommen. Urlauber tun sich und den Berlinern gleichermaßen einen Gefallen, wenn sie dieses Gedränge erstmal vorüberziehen lassen. Dann sind alle entspannter.
2. Keine Innenstadt in Berlin erwarten
Klar, es gibt den Stadtteil Berlin-Mitte. Viele Besucher gehen aber automatisch davon aus, dass hier auch die Mitte Berlins ist – aber das stimmt ja nur bedingt. Es ist das Zentrum des östlichen Berlins mit dem alten Kern. Daneben gibt es die City-West, die während der Zeit der deutschen Teilung das bedeutendste Geschäftszentrum West-Berlins war. Und dann hat Berlin ja noch zahlreiche Ortsteile mit eigenen Zentren, den sogenannten Kiezen. Wer das im Hinterkopf hat, geht schon viel entspannter ans Sightseeing.
3. Nicht glauben, man könne alles zu Fuß erreichen
Punkt 2 unserer Berlin-Tipps führt quasi automatisch zu Punkt 3: Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich, bedingt durch die bewegte Geschichte Berlins, auf das gesamte Stadtgebiet, weshalb man niemals alles zu Fuß erreichen kann. Leihfahrräder sind eine gute Idee, aber um bestimmte Orte zu erreichen, braucht man einfach öffentliche Verkehrsmittel oder ein Taxi. Mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen nach Berlin zu kommen, ist keine gute Idee – der Verkehr ist, dank Berufsfahrern, Sightseeing-Bussen, Bier-Bikes und E-Rollern ohnehin schon chaotisch genug.
4. Nicht völlig planlos nach Berlin kommen
Berlin-Touristen laufen oft etwas verpeilt durch die Gegend und wissen nicht so recht, wo sie gerade sind oder als Nächstes hinwollen. Das liegt vermutlich an der Größe der Hauptstadt, mit der Besucher schlichtweg überfordert sind. Allein Berlin-Mitte, wo sich die für den ersten Berlin-Besuch interessantesten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm oder die Museumsinsel befinden, ist riesig.
Deshalb sollte man sich vorab informieren, was man unbedingt sehen will, diese Orte aufschreiben und sich danach eine Route zusammenstellen. Vor allem aber sollte man sich abschminken, ALLES an einem Wochenende sehen zu wollen. Und noch ein kleiner Hinweis: Auch, wenn man beim Aufstieg aus der U-Bahn oft nicht auf Anhieb weiß, in welche Richtung man gehen muss, sollte man trotzdem einfach gehen. Es gibt wenige Dinge, die Berliner so sehr hassen, wie Touristen, die auf dem Treppenabsatz stehen bleiben und so den Verkehr aufhalten. Was uns wieder zum nächsten Punkt bringt …
5. Die Berliner Schnauze nicht mit Unfreundlichkeit verwechseln
Im eben erwähnten Berufsgedränge kann es schon mal vorkommen, dass man in ein mürrisches Gesicht blickt oder ein genervtes Wort zu hören bekommt. Ansonsten sind die Berliner aber vor allem eins: ehrlich und schlagfertig. Und das sollte man keineswegs mit Unfreundlichkeit verwechseln. Auch sollte man sich nicht wundern, wenn man in Berlin sofort ungefragt geduzt wird. Wer hier länger lebt, wundert sich eher, wenn er plötzlich gesiezt wird.
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6. Nicht nur dahin gehen, wo alle hingehen
Einen Plan zu haben, ist gut. Aber nichts ist schöner, als sich auch einfach mal treiben zu lassen und die eine oder andere skurrile Bar oder außergewöhnliche Läden abseits der Touristenpfade zu entdecken. Ganz wunderbar geht das in den vielen Kiezen der Stadt. Wer es eher gediegener mag, sollte einen Abstecher nach Prenzlauer Berg oder Schöneberg machen, etwas wilder und multikultureller geht es in Neukölln und Kreuzberg zu, und wer die Natur und Wasser liebt, wird in Spandau oder Köpenick fündig.
Zu den wichtigsten Tipps für Berlin zählt auch: Den besten Blick auf die Stadt hat man nicht vom Fernsehturm am Alexanderplatz aus, sondern von der Siegessäule im Tiergarten. Der Aufstieg kostet nur wenige Euros – und vor allem hat man vor hier einen Ausblick auf Berlin MIT dem Fernsehturm, dem wohl prominentesten Wahrzeichen (siehe großes Foto oben). Alternativ bietet sich die Dachterrasse des Humboldtforums an, wo man quasi inmitten der Wahrzeichen Berlins mit Museumsinsel, Brandenburger Tor, Alexanderplatz, Berliner Dom und Marienkirche steht.
7. Von einigen Sehenswürdigkeiten nicht zu viel erwarten
Auf Fotos sieht das Brandenburger Tor viel größer aus, als es tatsächlich ist. Wer dann davor steht, ist mitunter enttäuscht, auch, weil drumherum fast nur Souvenirläden und überteuerte Cafés und Restaurants zu finden sind. Ähnlich ist es beim Checkpoint Charlie: Am ehemaligen Grenzübergang, der den sowjetischen mit dem US-amerikanischen Sektor verband, steht heute nur noch eine nachgebaute Kontrollbaracke. Enttäuschte Gesichter sieht man auch an der East Side Gallery: Wer den Weg bis dorthin auf sich genommen hat, muss entlang einer lauten Straße laufen, Fotos von der Mauer mit den Kunstwerken darauf lassen sich wegen der vielen Autos nur schwer machen.
Nichtsdestotrotz sind diese sowie viele weitere Orte Berlin geschichtlich von großer Bedeutung. Wer sich das vor Augen hält und einfach mal innehält, statt wie wild Fotos zu schießen, kann gar nicht enttäuscht werden.