16. Dezember 2014, 15:49 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
„Made in Germany, mad about New York“, so beschreibt sich Nadja Atwal auf ihrer Website selbst. Seit 2006 lebt die im schleswig-holsteinischen Preetz geborene Unternehmerin in den USA. Von New York aus leitet die Powerfrau, wie sie oft genannt wird, ihre Produktions- und PR-Firma. Für TRAVELBOOK hat Nadja Atwal die besten Tipps für einen Wintertrip nach New York vorgestellt.
Wer zum ersten Mal nach New York reist, wird überwältigt sein von der Dichte und Höhe der Stadt. Durch das Herz von Manhattan schlendernd, muss man sich strecken und nach oben schauen, um den Himmel zu sehen.
Gerade jetzt zur Advents- und Weihnachtszeit kann ich mir keine schönere Stadt vorstellen. Oft werde ich gefragt, ob es schwierig sei, mit kleinen Kindern in New York zu leben. Die Antwort: Im Gegenteil, denn ich kenne keinen Ort, der so viel bietet für Groß, Klein und die Kleinsten wie Manhattan. New York ist nicht nur die Stadt, die niemals schläft – mit all den Shops, Restaurants und den Broadway-Shows –, es ist auch die Stadt mit mehr als 1000 Parks! Es liegt also ganz an einem selbst, welche Seite von New York man am intensivsten kennenlernen möchte.
Einer meiner wichtigsten Tipps betrifft die Anreise. Grundsätzlich ist NY ein Taxi-Paradies – auch am Flughafen. Alles ist sorgsam organisiert, doch die große Beliebtheit der Stadt zur Weihnachtszeit fordert auch das größte Taxiangebot heraus, was schon zu einiger Wartezeit in der Taxischlange führen kann – und das DRAUSSEN! Und nach einem langen Flug können 10 Minuten des Wartens bei Minusgraden zur Unendlichkeit werden.
Wie vom Flughafen ins Zentrum kommen?
Lassen Sie sich auf keinen Fall von herumstreunenden Limofahrern verführen. Die Herren haben oft weder Berufsethik noch Versicherung. Statt der circa 65 Dollar fürs normale Taxi sind Sie dann ganz schnell mehr als das Doppelte los. Am besten, Sie kümmern sich noch vor der Abreise von zu Hause um einen Car-Service. „Carmel“ hat eine gute Reputation, eine praktische Smartphone-App und bietet einen Super-Express-Service innerhalb der City. Am günstigsten sind natürlich die Shuttles – bitte lassen Sie sich von Ihrem Hotel einen Shuttleservice empfehlen.
Wo schlafen?
Nun steht und fällt der Urlaubstrip bereits mit der Unterkunft. Ein 3- oder 4-Sterne-Hotel verspricht einen bestimmten Grad von Reinlichkeit und Service, aber es verspricht keine komfortable Größe. Wer also nicht 300 Dollar pro Nacht zahlen möchte, um in einer passablen Schuhbox mit gutem Room Service zu landen, der achte bei der Zimmerbuchung stets auf die Quadratmeter, die auch bei Tophotels oft dürftig sind.
Preislich schwanken die Hotelraten in New York von Tag zu Tag so stark wie in Las Vegas. Es lohnt sich also, etwas mehr Zeit als üblich in die Hotelsuche zu investieren und Preise zu vergleichen.
Beliebt für Modernität und Komfort sind die W-Hotels. Ich empfehle das W Times Square. Top-Lage, modern, relativ großzügige Zimmer plus erstklassiges Fischrestaurant. Quasi um die Ecke vom W, preislich günstiger, weniger luxuriös, aber frisch renoviert, ist das Row NYC Hotel. Ich wohne direkt zwei Blocks vom Times Square entfernt und empfinde immer noch dieses Glücksgefühl bei einem Spaziergang entlang des bunten Lichtermeeres. Der Times Square ist und bleibt ein MUSS.
Heiß begehrt wie rar sind im Winter alle Hotelzimmer mit Kamin. Das Royalton bietet in vielen seiner Zimmer nicht nur das, sondern auch eine runde Badewanne in Maxi-Größe. Das perfekte Hotel für Romantiker.
Werde ich gefragt, wo es am meisten „Bang for the buck“ gibt, also am meisten Leistung für das hart verdiente Geld, dem empfehle ich stets das The London im Herzen von Midtown. Jedes Zimmer ist eine Suite, die eine separate Schlaf- und Wohneinheit besitzt. Die Einrichtung ist komfortabel und modern. Der Fitnessraum ist einer der besten der Stadt – und so muss man sich auch nicht schuldig fühlen, wenn man sich während des Tages durch die großzügigen Portionen der New Yorker Restaurants geschlemmt hat.
Wo bummeln und shoppen?
Winterzeit in New York bedeutet: Es ist wieder Eislaufen angesagt. Bei dem oft proppevollem Geschiebe auf Kufen am Rockefeller Center ist nicht nur mir leicht klaustrophobisch zumute.
Entsprechend empfehle ich, dort lediglich einen kurzen Blick auf den großen Weihnachtsbaum zu werfen und danach einen Spaziergang zum viel entspannteren und interessanteren Eisparadies, dem Bryant Park, zu machen.
Der Park bietet zu dieser Zeit eine kleine Wintererlebniswelt mit großzügiger Eislaufbahn und dem stylischen wie gemütlichen Restaurant Celsius. Drinnen sitzt man vollkommen wintergeschützt hinter Glas und draußen auch recht kuschelig mit seiner eigenen Wärmelampe. Dazu gibt es jede Menge kleiner Holzbuden, die zum Einkaufsbummel einladen – mit allerhand innovativen wie traditionellen Geschenkideen für sich und andere.
Der Stadtteil Soho ist als erster oder zweiter Wohnsitz nicht nur bei den Hollywood-Stars beliebt, es ist das neue Shoppingparadies mit beeindruckend unkommerziellem Charme. Auf der Broome Street strahlt Kirna Zabete, der Laden, in dem sich die angesagtesten Designer präsentieren, darunter Victoria Beckham und Jason Wu (einer von Michelle Obamas Lieblingsdesignern).
Schräg gegenüber bezaubert die Cacao Bar Mariebelle. Das liebevoll dekorierte Schaufenster ist ein Indiz dafür, was einen drinnen erwartet. Dazu gibt es die beste Auswahl an heißen Schokoladen, die man sich wünschen kann.
Ein paar Schritte weiter lohnt sich ein Blick ins Sicis. Hier reihen sich Designermöbel auf, die selbst Lady Gaga beeindrucken würden. Interessanter als fast jede moderne Bildergalerie.
Wo Sie die Stars treffen
Lust, die Stars beim Spaghetti-Essen zu beobachten? Dann geht’s auf zum Cipriani Downtown, West Broadway Ecke Broome Street. Seit Jahren eines meiner Lieblingsrestaurants. Neben italienischen Spezialitäten gibt es dort auch ungewöhnliche Klassiker wie das Chicken Curry – absolutes Lieblingsgericht meines Mannes. Der Chilean Seabass (Schwarzer Seehecht) mit Zucchini- und Oliven-Topping ist und bleibt für mich das beste Fischgericht aller Zeiten. Die Tische stehen eng zusammen, und so kommt man manchmal Stars wie George Clooney, Beyoncé oder Heidi Klum sehr nahe, ob gewollt oder nicht.
Wer den Stars auch beim Shoppen zuschauen möchte, besucht das Meatpacking District. Bei Jeffrey (mein Favorit) und Scoop auf der 14th Street gibt es fast nichts, was es nicht gibt an Modischem.
Wo ausgehen?
Der New Yorker ist bequemer geworden. Er liebt Dinner und gutes Nachtleben in einem. Der Hotspot Bagatelle ist eines der wenigen Restaurants, das nach Jahren mehr Platz brauchte. Das liegt zum Teil an dem gutem Essen und einladendem Dekor, zum anderen an den guten französischen DJs, die am Freitag und Samstag ab circa 22 Uhr diesen Gourmet-Tempel in eine Disko mit allen Lieblingshits (hauptsächlich der 80er) verwandeln. Getanzt wird überall: da, wo man geht, steht oder sitzt. Das Publikum (fast) aller Altersgruppen genießt das Spektakel bis früh in den Morgen hinein. Tipp: Reservieren Sie rechtzeitig einen Tisch. Das Bagatelle ist auch zum Party-Brunch am Samstag sehr zu empfehlen.
Darf es etwas Legendäres sein? Da gibt es nur eine Adresse: den 21 Club. Bereits in Hitchcocks Filmen wurde das Restaurant von den Protagonisten erwähnt, und wer den Film „Wall Street“ gesehen hat, erinnert sich an die Szene, in der Gordon Gekko (gespielt von Michael Douglas) seinen Zögling (gespielt von Charlie Sheen) den ersten großen Scheck überreicht und ihn zum Steak Tartare einlädt. Ideal für ein romantisches Dinner zu zweit. So viel Luxus darf mal sein.
Der B. B. King Blues Club & Grill am Times Square ist ein Unterhaltungsdauerbrenner mit Überraschungseffekt: Heute eine Jazz-Legende, und morgen führt „Denver Clan“-Star Joan Collins durch eine One-Woman-Show. Lohnt sich.
In der Upper East Side müssen Sie (nach 22 Uhr) der Grande Dame der Barszene einen Besuch abstatten. In der Bemelman’s Bar im Carlyle Hotel ist der Jazz zumeist sanft, und das bringt nicht nur Paare in Stimmung, sondern auch die Singles einander nahe.
Das Musical Motown ist momentan das erfolgreichste am Broadway – und das zurecht. Alles dreht sich um das damals so innovative Plattenlabel Motown und seine ersten Stars wie die Supremes, Mary Wells und The Jackson Five.
Vor oder nach dem Musical lohnt sich ein Drink oder Dinner um die Ecke bei Marseille, ob romantisch zu zweit oder mit der ganzen Familie. Wie die meisten New Yorker Restaurants ist man auch hier sehr kinderfreundlich. Unser Sohn war hier bereits im zarten Alter von 4 Tagen zum Brunch, heute schlemmt er sich durch die Leckereien der Karte. Das Marseille liegt auf der berühmten Restaurantmeile, der 9th Avenue, wo ein Lokal an das andere grenzt und so gut wie jede Nationalität vertreten ist.
Absolut nicht jugendfrei und so skurril wie unverschämt gut ist das Programm im The Box. Sexy, zauberhaft, akrobatisch, genussvoll. Unlängst sah ich dort Justin Timberlake bei einer der (leider späten) Vorstellungen. Unbedingt vorher einen Tisch reservieren.
Wohin mit Kindern?
Die Kleinen werden in New York genauso verwöhnt wie die Großen, mindestens einmal im Monat gehen wir mit unserem Sohn zum berühmten Toys ‘R‘ Us am Times Square. Das Shoppen ist dort reine Nebensache. Schon vor dem Geschäft tummeln sich Elmo und andere beliebte Figuren aus dem TV. Drinnen geht es dann weiter mit Nonstop-Unterhaltung. Ob Fototermin mit Spiderman, einer Begegnung mit einem sehr lebendig anmutenden Tyrannosaurus – dieses Kinderparadies hat einfach alles.
Das FAO Schwarz direkt neben dem berühmten Apple Store am Central Park (dem Shoppingparadies der Erwachsenen) ist die andere Top-Adresse für die Kleinen. Dort gibt es eine atemberaubende Erlebniswelt mit Stofftieren in allen Größen.
Mein persönlicher Lieblingsplatz für einen Familiennachmittag ist das American Museum of Natural History am Central Park. Eine Reise in andere Zeiten und Welten – man kommt aus dem Staunen einfach nicht heraus.
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Wo es den besten Cheeseburger New Yorks gibt
Was wäre ein Trip nach New York, ohne den besten Cheeseburger der Stadt zu probieren? Groß und Klein macht es nichts aus, selbst bei Sturm und Eiseskälte draußen in der Schlange vor dem Shake Shack auf der 8th Avenue zu stehen. Und die Erwartungen werden sogar noch übertroffen – ein Dauerbrenner bei den Burger- und Shake-Liebhabern.
Und wo gibt es denn nun das beste Weihnachtsessen? Auf der Beliebtheitsskala immer ganz oben ist und bleibt das Balthazar. Essen und Ambiente sind einzigartig, und auch mit Kind und Kegel passt es. Wer dort an Weihnachten essen möchte, muss früh dran und vor allem schnell sein: Reservierungen sind frühestens ab dem 24. November möglich – und die Plätze sind schnell weg.
Auch voller weihnachtlicher Atmosphäre und das ganze Jahr über zu empfehlen, ist das Rue 57 im Herzen von Midtown. Davor – oder wann immer es passt – bitte einen beschaulichen Spaziergang im Central Park unternehmen, der so sicher und schön ist wie nie. Romantik und Erlebnis pur!
Zum Abschluss noch ein Satz zum New Yorker Wetter im Winter: Da ist von krass-arktisch bis mild-frühherbstlich alles möglich. Smartes Kofferpacken ist angesagt!
Bleiben Sie gesund, gute Reise – und genießen Sie meine Lieblingsstadt!
Cheers,
Ihre Nadja Atwal